Den so ziemlich dreistesten, ärgerlichsten Fall hatten wir vor einem Jahr, da rief uns kurz vor Weihnachten ein "Mitarbeiter" der kath. Bruderschaft St. sowieso an und hat uns eine super Story aufgebunden - er wäre für die Buchhaltung zuständig, allerdings wären die Konten schon geschlossen - er käme da nicht mehr ran - und eins seiner "Schäfchen" hätte einen Kater, der wäre total verschnupft, könne nicht essen, hätte Fieber, würde husten. Ob wir nicht irgendwie helfen könnten, er würde selbstverständlich uns Anfang Januar die Kosten rückerstatten.
Nun, um es kurz zu machen, der Kater wurde 2x bei unserem TA behandelt und bekam Medikamente, Kosten insges. ca. 80 Euro - ihm ging es wieder gut - und wir hörten nichts mehr.
Mitte Januar bei dieser Bruderschaft angerufen (Tel. / Fax etc. von da hatten wir ja) und es stellte sich heraus, dass dies ein Arbeitsloser war, der dort kurze Zeit in die Gruppe kam und auch das Büro benutzen durfte. Die Verantwortliche hatte auch gesehen, dass er sich da neben das Telefon eine Liste mit mehreren TSV gelegt hatte und mehrmals telefonierte, dem aber keine Bedeutung beigemessen...
Sie hat uns dann gesagt, dass dieser Mann auch die kath. Einrichtung um Geld betrogen hätte und dass es ihr leid täte, sie aber nichts tun könne. Sie war zu keinerlei Kooperation bereit, was wir nicht okay fanden, denn sie haben dem Typ ja erst ermöglicht, im Namen der Einrichtung Telefonate zu führen.
Wir sind auf den Kosten sitzengeblieben - gut, 80 Euro haben uns nicht in den Ruin getrieben, aber es war so ärgerlich. Die ganze Telefoniererei, dann das Erkennen, dass man selbst misstrauisch sein sollte, wenn Jemand von einer kath. Einrichtung anruft - einfach frustrierend
. Zu erkennen, dass Gutmütigkeit so bestraft wird.
Ach ja, der Kater war übrigens der Kater seiner Freundin !
Das war so ziemlich das extremste Beispiel an Dreistigkeit. Ansonsten bekommen wir regelmässig Anrufe, wo uns erzählt wird, da sässen fremde Katzen, die würden den Leuten nicht gehören und wir sollten doch die Kastrationskosten tragen für diese fremden Tiere. Beim Ortstermin stellt sich dann sehr oft raus (durch Nachbarn, durch das Verhalten der Katzen etc.), dass es die eigenen Tiere sind - ich finde diese Lügerei wirklich schlimm
Oder auch Anrufe wie "ich habe 4 Katzen, die möchte ich jetzt chippen, aber das ist mir zu teuer, können Sie das nicht übernehmen ?"
Oder - auch der Hammer : "ich möchte meine Katzen entwurmen, bekomme ich über Sie die Wurmpaste umsonst oder günstiger ?" (Dies war übrigens eine Mail, die dann an verschiedene TSV gegangen ist). Da surft Jemand durchs Internet, sucht sich Emailadressen raus und versucht, bei einer Wurmpaste von 5 Euro 50 Cent zu sparen - find ich wirklich den Hammer...
Und diese Beispiele überwiegen leider wirklich, sodass wir immer Angst haben, durch solche "Kandidaten" irgendwann so misstrauisch zu werden, dass wir Jemand, der nicht lügt, unrecht tun.
Ein wirklich positives Beispiel hatten wir vor einigen Monaten. Eine Frau, die sich eine Karthäuser von einem Vermehrer geholt hatte, hatte Riesenprobleme mit der Katze. Sie hatte beide Hüftgelenke total im Eimer. Sie hatte die Katze in der TK operieren lassen, Kosten ca. 400 Euro - das eine Hüftgelenk. Dort sagte man ihr, es könnte leider auch sein, dass das andere Gelenk auch noch operiert werden müsse. Einige Wochen später konnte die Katze wieder nicht laufen, hatte Riesenschmerzen - an der anderen Seite. Das war der Zeitpunkt, wo sie uns kontaktierte und uns dies alles erzählte. Sie war in einer schwierigen Lage, hatte ihre Rücklagen für die erste OP genommen und war sehr verzweifelt. Es hörte sich alles sehr ehrlich an und wir waren drauf und dran, ihr da zu helfen, dass sie die Raten an uns zahlen kann, sie wollte aber mit der TK auch noch sprechen darüber.
Es war Eile geboten und plötzlich bekam ich einen Anruf von ihr, sie war überglücklich, ihr Rentenbescheid war endlich gekommen und sie bekam eine Zahlung, die siie so nicht erwartet hatte. Ende vom Lied : sie konnte die OP auf einen Schlag bezahlen und hat mir auch immer wieder Fotos geschickt - erst am Anfang von der ersten OP der Katze (sie musste wochenlang in einem grossen Käfig bleiben, durfte sich nicht bewegen) und dann auch nach der 2. OP - es stimmte also alles, war deutlich zu sehen. Die Frau hat uns ein wenig den Glauben an die Menschheit wiedergegeben, denn sie war wirklich ehrlich und ich weiss, hätten wir ihr geholfen, von ihr hätten wir das Geld wiederbekommen.
Aber - in Prozenten ausgedrückt - gehört sie bei allen an uns gerichteten Anfragen um finanz. Hilfe - vielleicht zu max. 5 %, wo es ehrlich ist. So ist meine Einschätzung und ich finde das absolut schlimm.
Es scheint ein Volkssport entstanden zu sein "es muss sich doch ein Depp finden, der mir die TA-Kosten zahlt, Hauptsache nicht ich" - wirklich wahr.