chrissisteve schrieb:
Ich verbringe die meiste Zeit mit ihm während mein Freund den ganzen Tag arbeitet, also bleibt ein großer Teil der Erziehung an mir, dennoch ist er total auf meinen Freund fixiert und ich bin so zusagen abgeschrieben wenn er dann abends da ist.
Ehm - das ist aber ganz normal. Das nennt man (bei Kleinkindern) den "Papa-Bonus" - bzw. dann, wenn der Vater zuhause ist und die Mutter arbeitet auswärts, den "Mama-Bonus".
Dich hat er immer, deinen Freund nur abends - dann ist der natürlich erstmal viel interessanter.
Zum Knurren, auf's Sofa wollen usw. und allen hier gegebenen Erziehugstipps kann ich dir nur eins raten:
Erwarte bloß für den Anfang nicht zuviel. "Immer als erstes durch die Tür" ist schön und gut, aber dein Hund ist ein Baby bzw. ein Kleinkind - der hat null Aufmerksamkeit, bzw. nur sehr, sehr wenig. Das wirst du nicht einmal, zweimal, dreimal oder zehnmal machen müssen, bis er's kapiert hat, sondern mindestens 50 oder 100-mal.
Dito mit: "Hund soll nicht auf's Sofa!"
Er wird es in diesem Alter immer und immer wieder probieren, und zwar aus dem einfachen Grund: Auf dem Sofa ist schöner als auf dem Fußboden, und ihr sitzt schließlich auch drauf.
Speziell dann, wenn ihr gespielt habt und er eh aufgedreht ist, wird es vermutlich immer wieder zu Versuchen kommen, das Sofa zu entern.
Da hilft nur: Hund wieder und wieder (s.o.) vom Sofa setzen und notfalls mal in den Flur.
Das Problem dabei ist: Packst du den Hund, schubst ihn vom Sofa, "drückst ihn runter", "packst ihn im Nacken", und was es da noch für tolle Tipps gibt, dann gibt es für einen Welpen eigentlich nur zwei Möglichkeiten.
a) Er empfindet das als etwas ruppige Spielaufforderung und steigt auf deises grobe Spiel ein, dh er dreht weiter auf und wird auch grob (schnappt feste - in dem Alter ist es mit Beißhemmung noch nicht weit her, im Gegenteil)
b) Er fühlt sich bedroht oder eingeschränkt, "schnappt ab"
c) du tust ihm wirklich richtig weh, er wird aber trotzdem nach 10 Minuten vergessen haben, in welchem Zusammenhang, weil er noch so klein ist.
Das ist also alles relativ sinnlos und wenig effektiv.
Auch Tipps wie: "Dann schickst du ihn auf seinen Platz" sind bei einem Welpen dieses Alters, vor allem wenn er aufdreht, einfach nicht durchzusetzen, denn statt 100 mal runter vom Sofa schickst du ihn dann eben 100 mal wieder auf seinen Platz. Mich würde das eine wie das andere wahnsinnig machen.
Mein Tipp wäre:
Wenn es dir zu bunt wird, nimmst du ihn hoch - aber nicht grob, einfach ruhig und fest, und setzt ihn vor die Tür, und machst die zu. Dann wartest du zwei Minuten, machst die Tür wieder auf und lässt Hund wieder rein. Dreht er dann immer noch am Rad, nimmst du ihn wieder hoch, setzt ihn vor die Tür, wartest (3 Minuten, oder 5 - nicht viek länger). So lange, bis er sich beruhigt hat.
Das ist eine Konsequenz, die auch ein Welpe auf lange Sicht versteht - er wird von dir "geschnitten", und hat draußen dabei auch Zeit, wieder "runter" zu kommen. Nebenbei wirst du in derselben Zeit auch nicht mit einem aufgedrehten Welpen konfrontiert, und hast auch Zeit, einmal tief durchzuatmen.
Halte ich für die beste Lösung.
Natürlich haben die anderen Recht: Ihr müsst euch auf einen Satz Regeln einigen, der dann immer gilt, und den ihr nach und nach einführt und konsequent einhaltet. Das aber nicht, um den Hund "kleinzuhalten" und ständig an "seinen Platz" zu erinnern, sondern um euch das Zusammenleben zu erleichtern.
Hund geht nicht zuerst durch die Haustür: Finde ich beim Rausgehen sinnvoll (wurde oben ja schon gesagt) - aber beim Betreten der Wohnung halte ich es umgekehrt. Ich will nicht, dass mein (unverträglicher) Hund hinter meinem Rücken Ausschau nach dem Nachbarshund hält, während ich mit dem Schlüssel herumfummele, ich will sehen, was er macht.
Hund wird nur aus der Hand gefüttert... würde ich als Dauermaßnahme auch nicht so toll finden, kostet Zeit und nervt mich persönlich, aber das muss halt jeder für sich entscheiden, das ist ja auch bei jedem Hund etwas anders.
Also, überlegt euch, was euer Hund machen soll, und was auf keinen Fall, und warum, und dann zieht das durch - das geht nach meiner Erfahrung aber am einfachsten und mit am wenigsten Stress für Mensch und Hund, wenn man diese Regeln auf das beschränkt, was man im Zusammenleben braucht.
Für den Hund ist egal, woran er sich hält, hauptsache es gibt Regeln und er kann sie befolgen. Und für uns ist es einfacher, etwas zu fordern und durchzusetzen, was uns das Leben erleichtert.
LG,
Lektoratte