Bei Deiner Argumentation gehst Du gar nicht auf die Möglichkeit ein, dass die Damen Womöglich tatsächlich nicht bemerkt haben, dass sie gegen alle Punkte verstoßen, die Du oben angeführt hast.
Dass sie sich jetzt nicht melden, obwohl sie alles aus der Presse erfahren haben, finde ich nicht verwunderlich, denn nach der ganzen medialen Hetze ist ihre Chance, auch mit einer vielleicht sogar entschuldbaren und erklärenden Darstellung fair behandelt zu werden, sehr gering. Die Verurteilung hat bereits statt gefunden und es geht schon lange nicht mehr darum, Gerechtigkeit geschehen zu lassen, sondern die Schuldigen an den Pranger zu stellen.
Stell Dir vor unter den besagten Hunden sind auch sehr alte Hund dabei, oder es sind Tierheimhunde dabei, die Jahre lang bereits im Tierheim gewesen haben? Vielleicht gehört der Hund, der den Pudel gebissen hat, auch einem älteren Herrn, für den sein Hund alles auf dieser Welt bedeutet?
Was sollen sich jetzt die Leute melden bzw. was passiert dann? Gibt es dann eine Wiederauferstehung des Pudels, oder wird dann nüchtern beurteilt, was tatsächlich geschehen ist?
Wie gesagt, gebe ich Dir Recht, wenn die Damen absichtlich die Oma mit Hund dort haben sitzen lassen, obwohl ihnen das Ausmaß klar war.
Bei Menschen und der Frage nach ihrer Schuldfähigkeit wird in zivilisierten Staaten auch das Recht des Beschuldigten gewahrt und fair verhandelt. Bei Tieren und besonders Hunden ist das nicht so. Das wissen auch die Damen, denen bewusst ist, dass sie keine faire Behandlung für sich und ihre Hunde zu erwarten haben. Daran ist der Sohn maßgeblich mit schuld!
Wie oft kommt es wohl vor, dass Hunde ins Beißen geraten und sich Halter nicht darüber einig werden, wer Schuld hat bzw. wer für die Verletzungen verantwortlich gemacht werden kann? Wenn der Pudel nicht verstorben wäre, würde kein Hahn nach dieser Geschichte schreien. Hätte man dann die Halterinnen ermittelt, bezweifel ich sehr, dass die Halterinen mit größten Konsequenzen zu rechnen gehabt hätten.
Man hätte sich damit zufrieden geben müssen, dass der beiernde Hund nicht ermittelt werden kann, weil niemand den betreffenden Hund genau zu nennen in der Lage ist. Die Damen hätten erklärt, warum sie nicht geholfen haben und hätten ihre Aussagen gegenseitig bezeugt.
Jetzt kannst Du aber recht sicher davon ausgehen, dass niemanden interessiert, welcher Hund tatsächlich gebissen hat und ob die Damen unbewusst nicht geholfen haben. Ein positiver Ausgang für die Damen ist nahezu unmöglich geworden, nachdem halb Deutschland auf der Jagd ist und die Hexen brennen sehen will.
Tut mir leid, aber ich habe da ein anderes Verständnis von Gerechtigkeit, als das die aufgebrachte Menge, gehetzt von den Medien über Recht bzw. Schuld oder Unschuld bestimmen. Das ganze ist für mich eine Art moderner Selbstjustiz.
Wie Du selber sagtes, haben wir uns an Regeln zu halten. Das gilt auch für den Sohn. Die Schuld wird in unserer Gesellschaft vor Gericht entschieden und nicht bei Facebook!
Was meinst Du, was diese Damen zu ertragen haben, wenn sie erwischt werden, egal ob sie tatsächlich in vollem Maße Schuld haben, oder nicht? Was werden die Nachbarn, der Arbeitgeber, die Freunde, die Vereinskollegen denken, wenn sie mit der Geschichte von der Boulevardpresse durch den Kakao gezogen werden? Ach so, dann sind sie es wahrscheinlich selber schuld, oder? Und wenn sie keine Schuld haben, dann wird es auf Seite 100 in der Zeitung richtig gestellt?
Und mit Verlaub, es ist nur ein Hund gestorben, nachdem er sich mit einem anderen Hund gebissen hat! Und die Oma hat mit Verlaub nur um dS Laben ihres Hundes gebangt und getrauert! Die Schäferhunde sind übrigens auch liebenswerte Tiere, um die es auch schade wäre, wenn sie Leid erfahren müssten. Das sollte man nicht vergessen!
Vorsorglich sei gesagt, dass ichTiere sehr gerne habe und seit 1991 Aus diesem Grund Vegetarier bin.