Bei uns gab es die Fahrrad Omi. Die ist jeden Tag, Sommer wie Winter, mit ihrem klapprigen Fahrrad und einem ausgeblichenen rosa Helm Flaschen sammeln gefahren. In der ganzen Stadt. Oft sah man sie morgens bei uns losfahren und dann nachmittags auf dem Rückweg von der Schule im anderen Stadtteil mit eimen Berg von Flaschen im Gepäck.
Hier in der Stadt gibt es auch ein paar feste Flaschensammler. Alles Leute so im "Frührentenalter" würde ich sagen.
Eine davon sieht sehr gepflegt aus, begegnet mir oft sehr früh morgens, und hat meist einen kleinen Rucksack auf dem Rücken und einen Einkaufskorb mit Stoffeinsatz dabei.
Lange Jahre hab ich gar nicht kapiert, daß diese Frau Flaschen sammelt. Sie wirkte auf mich, als sei sie auf dem Weg zur Arbeit - oder käme vielleicht von ihrer Nachtschicht aus dem Krankenhaus, o. ä.
Aber mir scheint, daß das auch ihr "Ziel" ist, daß man ihr nicht schon von weitem ansieht, was sie tut. Deshalb wohl auch die immer sehr frühe Tageszeit.
Eine andere Dame ist immer mit einem alten Rad unterwegs, und zwar in verschiedenen Stadtteilen, teilweise Kilometer voneinander entfernt, und sie sammelt im "größeren Stil".
Ich denke, daß allein diese beiden Frauen täglich mehr Kilometer zusammenbringen für ein paar Euros, als die allermeisten Arbeitnehmer für ein Vielfaches bereit wären zu leisten.