Natalie:
Ich weiß, du willst es vielleicht nicht lesen, aber: Meinst du nicht, es ist Zeit sie gehen zu lassen?
Ohne konkreten Grund?
Ich musste im Januar meinen Rüden gehen lassen (den, den du auch schon mal kennengelernt hast). Ich
musste, weil er jeden Moment an seinem "Lungenbefund" (vermutlich Metastasen seines faustgroßen Osteosarkoms oder Zweittumor oder Metastasen eines Dritttumors) hätte ersticken können. Und selbst da hat unsere TÄ noch zig Varianten durchüberlegt, noch mal abgehört, noch mal die Röntgenbilder gewälzt und abgewogen...
Wir hatten also eine einigermaßen konkrete Diagnose, nebst völliger Aussichtslosigkeit auf Besserung. Und trotzdem ist uns die Entscheidung so schwer gefallen. Und warum?
Weil er
trotz Schmerzen, Geh- und Atembehinderung (also definitiv leiden!) immer noch am Leben hing wie der Dreck an der Saustalltür (sagt man bei uns so). Bis die TÄ kam, futterte er mit seinen Kinderfreunden genüsslich Erdbeereis und er wackelte auch bis ganz zum Schluss interessiert an allem über die Terrasse.
Und Natalie und Shiwa haben nichts, keine Diagnose, keine sinnvolle Therapie, keine Prognosen, weder gute noch schlechte.
Ich würde mir niemals anmaßen, aus bloßen Postings, bei denen es fast ausschließlich um sachliche Details geht, einem Dritten ernsthaft eine derartige Frage zu stellen. Sorry auch, wenn ich etwas "unwirsch" rüberkomme, vermutlich bin ich das auch. Aber das letzte, was ich tun würde, wäre das Kämpfen eines Lebewesens um sein Leben
nicht zu respektieren. Das ist kein "Leiden" - das ist
Lebenswille!
Hast du mal einen Blick in die Natur geworfen, was Tiere sich selbst so alles zufügen, nur um zu überleben? Und aus eigener Erfahrung kann ich dir eines versichern - du würdest dich in der gleichen Situation auch nicht anders verhalten - du würdest genau so um dein Leben kämpfen!
Ich kann Natalie und ihrem Freund nur meine
absolute Bewunderung und Hochachtung für das zollen, was sie für ihr altes Mädchen tun. Ich weiss nur zu gut (und zu frisch), wie viel Kraft das kostet. Und wie unfair und gedankenlos sich derartige Fragen anfühlen.
Zweifel hat Natalie doch grad genug - findest du nicht? Sie braucht unsere Unterstützung. Aufgeben kann sie mit Sicherheit auch alleine, dafür braucht sie unsere Hilfe sicher nicht.
Sorry, ich musste das jetzt an der Stelle mal loswerden. Ich weiss, dass es dich jetzt insofern unfair trifft, weil du es hier gepostet hast. Aber denken und nicht offen sagen tun das einige mehr. Von daher ist das auch nicht persönlich an dich gerichtet. Aber eben "to whom it may concern" (auf wen immer es zutreffen mag).