So einseitig kann man das meiner Ansicht nach nicht sehen. Was 2011 passiert ist, können wir nicht beurteilen und daraus sicher schließen, dass die Halterin davon ausgehen musste, dass ihr Hund an der Leine eine Gefahr darstellt. Vielleicht war die Maßnahme aus dem Fall in 2011, dass sie den Hund nur noch angeleint führt.
Zum Vorfall muss man sagen, dass bekanntlich ein einziger, kräftiger Schnapper in Richtung Kleinkindergesicht ausreicht, damit schwere Wunden entstehen. Aus diesem Grund sollten Kinder auch nicht in die Nähe von fremden Hunden kommen! Vor allen Dingen sollten sie nicht unkontrolliert zusammen kommen!
Es lässt sich echt darüber streiten, ob es verantwortlich ist, ein zweijähriges Kind unbeaufsichtigt an einem öffentlichen Platz herumlaufen zu lassen und zwar so, dass man es für einen relativ langen Zeitraum aus dem Blickfeld hat. Genauso lässt sich darüber streiten, ob eine Halterin nur dann mit ihrem Hund auf öffentlichen Plätzen unterwegs sein darf, wenn dieser ein Kleinkind nicht beißt, dass auf ihn "losgeht".
Wir sprechen hier nicht von einem Hund, der beim Vorbeigehen ein Kind gebissen hat, oder zu einem Kind ging, um es zu beissen, sondern hier hat ein Hund gebissen, der sich anscheinend (berechtigt, oder unberechtigt) von dem Kind bedrängt sah, weil dieses zu ihm ging.
In dem Zusammenhang frage ich mich auch, wieviele Hundehalter sicher sagen können, dass ihr Hund in der selben Situation nicht ähnlich gehandelt hätte. Gerade bei so kleinen Kindern, die noch sehr wackelig auf den Beinen sind, besonders zappelig sind und "merkwürdige" Bewegungen machen, ist die Gefahr doch sehr groß, dass sich ein fremder Hund bedroht fühlt, oder das Verhalten falsch deutet.
Warum sagt man allgemein, dass Kinder (auch Erwachsene) nicht ungefragt fremde Hunde anfassen oder streicheln dürfen? Es scheint wohl eine zu erwartende Gefahr zu sein, wenn man ungefragt Hunde streichelt.
Was würde man sagen, wenn das Opfer kein Kleinkind, sondern ein Erwachsener wäre, der sich ungefragt zu einem fremden Hund beugen würde?
Dass die Frau den Hund nicht unter Kontrolle hat, wird hier einfach mal so behauptet und damit erklärt, dass es früher schon einmal einen Vorfall mit Kindern gab. Was allerdings tatsächlich beim ersten Vorfall passiert ist und ob die Halterin da Schuld hatte, bleibt ungeklärt.
Ich bin ganz klar der Meinung, dass man als Halter eine besondere Verantwortung trägt, wenn der Hund dazu neigt, aggressives Verhalten zu zeigen, wenn sich ihm Erwachsene oder Kinder nähern. Natürlich hat man alles dafür zutun, dass Vorfälle verhindert werden und das schließt natürlich auch das Fehlverhalten anderer Menschen ein.
Allerdings halte ich es für sehr problematisch, eine Halterin mit ihrem Hund pauschal zu verurteilen, weil der Hund in einer bedrängten Situation ein Kind gebissen hat und es zu dieser Situation nurvdeshalb kommen konnte, weil die Mutter ihr Kind nicht daran hinderte, zu dem fremden Hund zu gehen.
Ich mache der Mutter keinen Vorwurf, aber wo endet das alles, wenn wir von Hunden erwarten, dass sie sich von fremden Kindern streicheln lassen, kuscheln lassen oder sonst etwas gefallen lassen. Wenn das der Standart eines guten Hundes sein soll, dann müsste ja jeder seinem Hund sofort einen Maulkorb verpassen, dessen Hund sich nicht in jeder Situation von fremden Menschen streicheln und kuscheln lässt.
Die Mutter des Kindes frei von jeder Verantwortung zu nehmen, halte ich daher auch für falsch, denn dass sich Kinder fremden Hunden nicht bedenkenlos nähern dürfen, weil sie sonst von dem (unvernünftigen, unberechenbaren, fehlgeleiteten ...) Tier gebissen werden könnten, ist jedem Erwachsenen bekannt. Somit ist es auch Aufgabe der Mutter dafür zu sorgen, dass das Kind nicht zu einem fremden Hund hinrennt, weil genau das passieren kann, was man erwartet.