Lungenwürmer - eine unterschätzte Gefahr

Scotte-Frauchen

10 Jahre Mitglied
Unsere Hustenodyssee





Irgendwann letztes Jahr im Oktober/November fing meine alte Bulli-Hündin an zu husten. Ein bisschen, mal hier mal da.

Wir waren mitten im Renovierungs- und Umzugsstress. Weil es auch nur hin und wieder auftrat habe ich das nicht überbewertet. Nach unserem Umzug wurde es schlimmer. Erste Sorge war es sei etwas im Haus worauf sie reagiert. Doch dann fiel mir ein dass es ja auch vor dem Umzug schon da war. Im Januar waren wir beim Tierarzt. Kein Fieber, also mal Schleimlöser geben. Nichts tat sich.

Die Konstitution des Hundes wurde langsam schlechter, irgendwann fiel mir auf das es so schlecht war dass schon nach zwei Bocksprüngen Hustenkrämpfe folgten.

Der Husten war deutlich schlimmer geworden, der Hund aber weiterhin fieberfrei und ohne sonstige Symptome. Also haben wir geröntgt. Das Röntgenbild zeigte Verschattungen der Lunge. Das Herz konnten wir als Ursache für Wassereinlagerungen von vornherein ausschließen da die Maus regelmäßig geschallt wird und das Herz bestens läuft. Es bestand der Verdacht auf ein tumoröses Geschehen. Zweite mögliche Ursache der Verschattung könnte Wasser aufgrund einer allergischen Reaktion sein.

Der Hund bekam Cortison wegen der vermeintlichen allergischen Reaktion und Dimazon um evtl. vorhandene Flüssigkeit abzutransportieren.

Da sie mal wieder blutigen Urin hatte wurde Duomox gegeben.

Es ging ihr einige Tage lang etwas besser und ich schöpfte Hoffnung. Nach einer Woche haben wir in einer Tierklinik nachgeröntgt. Durch die Aufnahme in zwei Schichten konnte nun ein Tumor zu 98% ausgeschlossen werden. Nach Angaben des Arztes handelte es sich um die Lunge eines alten Hundes, alles in allem aber nicht besorgniserregend.

Schade nur dass es dem Hund nach und nach immer schlechter ging.

Karfreitag wurde der Husten so schlimm dass wir samstags als Notfall beim Tierarzt standen. Nun sollte die Maus auch noch Aminophyllin nehmen um die Bronchien zu weiten und zu beruhigen. In der Theorie toll, in der Praxis für den Eimer.

Es folgte der Besuch bei Tierarzt Nummer vier. In Absprache mit Tierarzt eins und drei bekam Puppe nun noch mal Schleimlöser weil der Husten sich nun doch produktiv anhörte.

Tierarzt zwei hatte per Mail ein anders AB vorgeschlagen, auch das wurde befolgt und der Hund bekam nun Baytril.

Es schien für zwei Tage als würde es etwas besser werden. Wurde es aber nicht. Der Hund hustete sich fast die Lunge aus dem Leib, wir machten gemeinsam die Nächte durch. Ich wusste vor Verzweiflung nicht mehr was tun. Wer jemals üblen Reizhusten hatte kann sich vielleicht vorstellen wie arg die Lebensqualität eingeschränkt ist.

Dann hatte meine Alex die Idee die die Wende brachte….

Sie hörte Puppe röcheln und plötzlich erinnerte sie sich an ihre Zeit in der Tierklinik und eine Katze mit Lungenwürmern.

Ich habe gegoogelt und gesucht. Und erneut Hoffnung gefasst…

Ihr Hund hat im Sommer Schnecken gefressen? Sch…, ja, tatsächlich. Wobei es auch reicht das angeschleimte Gras zu fressen oder verseuchtes Brackwasser zu trinken. Und ja, auch einen Fuchs hatten wir bei uns im Gebiet.

Die Symptome verschlimmerten sich im Winter? Ja. Es handelt sich um die Hauptwachstumszeit der Larven.

Muskelzittern? Muskelabbau? Punktuelle Blutungen? Ja. Ersteres aufs Alter geschoben, das Blut im Urin als Blasenentzündung behandelt. Außerdem immer wieder Proteine im Urin die sich nicht wirklich erklären liessen.

Und dann natürlich der Husten der auf nichts anspricht.



Da diese Infektion durchaus tödlich sein kann und es dem Hund schon ziemlich schlecht ging wollte ich keine Zeit mehr verlieren durch das sammeln und auswerten einer Kotprobe. Eine Alternative hatten wir ja eh nicht mehr. Am nächsten morgen habe ich mit Advocate gespottet. Und Hoffnung gefasst. Mir war klar dass der Husten nicht innerhalb eines Tages verschwinden würde.

Womit ich nicht gerechnet hatte war das mir der Hund total zusammenbrechen würde. Inzwischen weiß ich dass das leider durchaus vorkommt und auch tödlich verlaufen kann. Sie war so schlapp und fertig dass ich sicher war sie bricht mir jetzt einfach so zusammen und stirbt mir hier weg. Ich habe sie auf die Couch getragen, zugedeckt und betüddelt. Gegen Mittag wurde es langsam besser. Nachmittags habe ich mir eingebildet dass sich der Husten anders anhören würde. Abends als der Hund schlief fiel mir auf dass sie gar nicht röchelt. Ich habe sie nachts hin und wieder husten hören, aber es war kein Vergleich zu dem was sie sonst zu bieten hatte.

Am Folgetag dann der erste Durchbruch. Puppe hat sich im Garten geräkelt und gewälzt, hat das typische bulli-kreiseln gezeigt und gelacht bis über beide Ohren. Ich hatte die Freudentränen in den Augen. Der Hund stand glücklich und mit breitem Maul hechelnd neben mir, ganz ohne Hustenkrämpfe! Als ich das Abendessen zubereitet habe stand sie bellend in der Tür. Ausdauernd bellend. Über was frau sich alles freuen kann!

Am nächsten Tag war sie wieder total schlapp, mochte nur aus der Hand fressen, rührte sich nicht und ich war wieder fertig. Aber auch hier brachte mir ganz viel googeln und telefonieren die Gewißheit dass es ganz normal ist. Schlappheit und Appetitlosigkeit können noch über Wochen anhalten.

Doch ab Tag sechs nach Advocate ging es aufwärts. Der Hund ist jetzt schon viel agiler als in den ganzen letzten Wochen. Sie dreht ihre Runden durch den Garten, wälzt sich, untersucht jede Ecke, beteiligt sich ausdauernd an den Leckerchen-Suchspielen und ich bin einfach nur happy. Sie schläft viel, aber zum ersten Mal seit Wochen wieder entspannt und ohne ständige Hustenkrämpfe. Natürlich hustet sie noch, aber wenig und das ist auch durchaus normal weil die abgetöteten Tiere abtransportiert werden müssen.

Inzwischen weiß ich dass es Hunde gibt die wenige Stunden nach dem auftragen des Spot Ons verstorben sind. Das Problem ist wohl ähnlich wie bei der Herzwurmbehandlung dass die verstorbenen Parasiten Gifte ausscheiden, Abwehrreaktionen des Körpers hervorrufen und auch kleinere Blutbahnen verstopfen können.

Inzwischen weiß ich auch dass es Tierärzte gibt die gleichzeitig Cortison geben um die Abwehrreaktion des Körpers etwas auszubremsen.

Aber leider hatte ich keinen an meiner Seite der auch nur einmal an Lungenwürmer gedacht hat.

Und deswegen möchte ich Puppes Geschichte erzählen und euch die Studie von Dr. Barutzki ans Herz legen. Sie ist mittlerweile fünf Jahre alt, man kann also davon ausgehen dass sich das Vorkommen der Lungenwürmer noch weiter vermehrt hat. Also haltet eure Schätze im Auge, und wann auch immer ihr es mit einem der Symptome zu tun habt denkt an diese fiesen Lungenwürmer. Eine unerkannte Infektion kann tödlich verlaufen.













:love: Alex, du bist mein Held :love:
 
  • 26. April 2024
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Hi Scotte-Frauchen ... hast du hier schon mal geguckt?
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ich freu mich einfach nur das es dem püppchen besser geht :):):)

lungenwürmer sind bei vielen tierärzten einfach noch nicht angekommen und im programm...
 
Danke für deinen Hinweis, war mir in dem Ausmaß völlig unbekannt :)
 
Danke für den Bericht.
Habe vor einigen Jahren ähnliche Erfahrungen mit Lungenwürmern gemacht, allerdings bei Katzen, die wir im Rahmen eines Kastrationsprojektes einfingen. Nachdem ein Tierchen verstorben war, welches vorher massive Symptome einer Lungenentzündung hatte und durchweg mit Antibiotika und Cortison versorgt wurde, schickten wir die Katze in die Pathologie, wo dann als Todesursache ein massiver Befall mit Aelurostrongylus abstrusus heraus kam.
Danach haben wir uns bzgl. dieses Lungenwurms schlau gemacht und dann alle weiteren Katzen und auch unsere Hund vorsorglich mit Stronghold behandelt.
Eben weil die Schnecken sich an dem Katzenfutter gütlich taten und es vollschleimten, hatten sich die Katzen infiziert und auch die Hunde waren gefährdet, da sie immer mal wieder von dem Katzenfutter genascht hatten.

Schade, dass es keine genauen Infos über das Verbreitungsgebiet dieses Wurmes gibt.
 
Danke fur diesen bericht, das bestaetigt meine entwurmungs praktik bei hunden und katzen und das taegliche koteinsammeln......
 
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