Körpersprache

Sugar WF

15 Jahre Mitglied
Frage:

Unser Sugar kann ja bekanntlich keine anderen Hunde leiden (naja fast keine). Die meisten Hunde kläffen und knurren etc. dann ja Ihren vermeindlichen Gegener an, Sugar nicht. Er wedelt (teilweise) noch mit dem Schwanz, gibt keinen (!) Ton von sich und (versucht) dann sofort zuzupacken.

Weshalb? Liegt das an Ihm, der "Rasse" oder woran?

Danke mal wieder im voraus...
Thorsten
 
Hallo Sugar,
das Schwanzwedeln bedeutet nicht immer Freude.
Unter dem Rutenansatz sitzt die Pecaudaldrüse. Diese Drüse sondert ein Sekret ab, welches durch das Wedeln mit erhobener Rute in der Luft verteilt wird. Unter Artgenossen hat dies mehrere Bedeutungen, meist wird dadurch die sozial höhere Position vom wedelnden Hund verdeutlicht. Aber auch dominantes Imponieren oder die erste Verwarnung für den Einbdringling in das Territorium des Wedlers kann das Wedeln zum Ausdruck bringen.

Viele wundern sich oft, dass zwei Hunde "freundlich" schwanzwedelnd aufeinander zulaufen, und sich dann plötzlich beißen...

Also ein Hund muss nicht unbedingt knurren oder bellen, bevor er "handgreiflich" wird, viele zeigen ihren Unmut nicht verbal sondern eben durch Mimik oder Gestik.
 
Unsere Hündin wedelt immer mit dem Schwanz,egal welche Situation anliegt.
Das kannst Du auch in einigen Büchern über Verhalten von Hunden nachlesen.
Selbst im angespanntesten Moment wedelt unsere dicke noch mit dem Schwanz. Allerdings geht sie nicht auf andere Hunde los. Sie wehrt sie höchstens ab
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Hallo Thorsten,
an der Rasse liegt es bestimmt nicht.Individuell an Deinem Hund:Sicher!. Es stellt sich nur die Frage nach dem "Warum"und wie man damit umgeht.
Bei Rambo ist es ja ähnlich.
Die Antwort auf sein " Warum" ist: fehlende Sozialisierung mit Hunden ausserhalb seines Rudels.(7 Monate auf einsamen Hof und überwiegend in grossem Zwinger (Scheunenbreite !).Er kannte keine anderen Hunde und auch sonst nichts.
Dazu kommen mit Sicherheit Erziehungsfehler meinerseits,derart dass ich die Keilereien - die durch einen plötzlichen Überfall eines Huskies aus der Hundegruppe mit der wir bis dato immer problemlos Gassi gegangen sind (Rudelführer 18 Mon. alt) auf ihn im Alter von 10 Mon ohne Vorwarnung - folgten ,nicht unterbunden habe.
Ausserdem gab es in der Gruppe eine DSH ,die alle Hunde immer gejagt hat und ohne Vorwarnung mit ihren Eckzähnen "zugelangt" hat. Er hatte teilw. 5-10 cm lange Ritzer die dan verschorften.Die Jagerei mit der Hündin hat ihm im Allgemeinen aber Spass gemacht.
Bei der Huskyattacke hat er dann gemerkt,das er nicht gerade der Schwächste ist. Dann gab es noch einen "Kleinen Münsterländer":der hat bei Mensch und Hund die ihm zu Nahe kamen,immer vor sich hingeknurrt.War aber friedlich.Das war der Nächste mit dem Rambo dann Zoff anfing.Wir haben die Gruppe dann verlassen,weil ich meine Ruhe haben wollte. Er ging danach immer sofort auf alles los,egal ob Rüde,Hündin,Welpe und hat alles auf den Rücken geschmissen was ihm zu Nahe kam. Er selbst ist von sich aus zu keinem fremden Hund mehr gelaufen.Es folgten 4-5 weitere Keilereien,dann hatte ich die Faxen satt und er durfte nicht mehr frei rumlaufen.
Mit ca. 2 Jahren konnten wir wieder normal mit Sicherheitsabstand ,angeleint,an anderen Hunden vorbei. Wir sind dann durch einen "Tag der offenen Tür" auf einen Hundesportverein getroffen,der das "Augsburger Modell" anbot. Das haben wir absolviert. Es hat sehr viel zur Besserung in Rambos Verhalten beigetragen. Unsere beiden Hunde haben den WT (ohne Vollkontakt) sehr gut bestanden. Und heute muss ich nur noch bei Rüden (so 70 % mag er immer noch nicht: schnüffelt,findet aus unerfindlichen Gründen sein Gegenüber "Schei..e" und will ihn totschütteln
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). Dann bekommt er sein " Aus" und er setzt sich spätestens beim zweiten "Aus" neben seinen Kontrahenten als ob nichts gewesen ist.Deshalb kommt er bei Rüden die ich nicht kenne,oder mir bekannt ist das er sie nicht mag,an die Leine.Er würde auch "Ohne" kommentarlos an den anderen Hunden vorbeigehen wenn sie ihn in Ruhe liessen. Da es aber zu viele "Hört nix" gibt,kommt er für die 10 m an die Leine und gut is. Mit den anderen Rüden tobt er manchmal sogar herum oder ignoriert sie.Nur wenn ihm irgendein Hund ,sei es auch nur spielerisch, an die Wäsche geht,haut er ihn um. Da ich das weiss,handele ich entsprechend,damit nichts anbrennen kann.
Falls Du die Möglichkeit hast, mach mit Deinem Hund mal so einen Kurs mit.Das bringt Einen in Bezug auf das Verständnis zwischen Hund und Herrchen wirklich weiter!
Mein Gott,ist das ein Roman geworden <img border="0" alt="[rofl]" title="" src="graemlins/rofl_uli.gif" />
 
Es gehört zu den größten Irrtümern der Hundehalter, dass Wedeln gleichbedeutend mit Freude ist.
Wedeln hat im Grunde zweierlei Bedeutung: Zum einen Duftverteilung der Perianaldrüse - als Vistenkarte - nicht unbedingt als Dominanzzeichen.
Zum zweiten aber wesentlich häufigerem Grunde ist dies ein Zeichen, dass der HUnd sich in einer von Konfliktsituation befindet. Im gesammten Tiereich wird Unsicherheit durch Hin - und Herbewegungen ( Beschwichtigungsgeste, soziale Unsicherheit, Konflikt zwischen spielen und Angriff, ... )ausgedrückt.
Natürlich, da Hunde nicht dumm sind, lernen sie auch welche freudige Reaktion wedeln bei uns Menschen hervorruft und setzen dies auch im Umgang mit uns als Freudenszeichen ein - im Umgang mit anderen Hunden jedoch niemals.
Die Gründe für die soziale Unsicherheit Deines Hundes liegen sicherlich in der Sozialisierungsphase und müssen herausgefunden werden um eine Verhaltenstherapie anknüpfen zu können, wenn Du Dich nicht mit diesem " asozialen " Verhalten abfinden möchtest.

<small>[ 09. November 2002, 15:09: Beitrag editiert von: bembix ]</small>
 
Wie der Hund "drauf" ist, ist nicht nur am Wedeln mit Rute bzw. generell der Rutenstellung zu erkennen. Dazu kommen noch andere Gesten wie z.B. Stellung der Ohren, Körperhaltung, Kopfhaltung, Art des Blickkontaktes, Kamm, eventuelles Knurren. An der entsprechenden Kombination und der Art und Stärke der Gesten ist sehr viel herauszulesen. Man muss seinen Hund (und auch den anderen Hund) natürlich genauer beobachten.

LG Tora
 
Mimik und Gestik richtig zu deuten ist aber nicht so einfach.Ich hab zwar auch ein Buch (Hunde und ihre Menschen v. Dr. F.- P ),aber wenn man sich nicht intensiv damit beschäftigt und am Ball bleibt interpretiert man es wahrscheinlich doch falsch. Sowas muss man wirklich verinnerlicht haben.Einfaches Anlesen reicht da nicht
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Es ist fast alles gesagt .....nur meiner macht das alles nicht , er wird Stocksteif . die noch vorhandene Rute steil nach oben ...und dann bläst er durch den Fang , wie ein Wal ,während er immer mehr Brust gibt .... habe einen Alpha Rüdden und es ist nicht leicht beim Jagdhund die Körpersprache da meiner auch nicht knurrend vorwarnt....aber es ist nicht mein erster dieser Rasse und es war auch bei den anderen so,
deshalb weiss ich immer gleich Bescheid, wie er zu anderen Rüden steht , Hündinnen dürfen sich alles erlauben , da ist er ein richtiger Gentlemen .
...liebe Grüsse Elvira
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@ Dobi - niemand hat behauptet dass das alles so einfach ist
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einfaches anlesen reicht nicht , stimmt. Man muss schon öfter lesen und seinen Hund beobachten, beobachten, beobachten. Jeder Hund hat seine Eigenarten, eigenen Gesten bzw. eine eigene Kombination. Diese zu erkennen braucht seine Zeit.
So hatte ich z.B. am Anfang große Schwierigkeiten meine Dobi-Hündin zu "lesen" da mir die Erfahrung fehlte mit Schlappohren und Stummelschwanz. Es hat eine ganze Weile gedauert.
Ergo: man muss sich eine ganze Menge Mühe geben aber es geht ...

LG Tora
 
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. Was die für Macken haben kriegt man ja im Laufe der ersten 1,5 Jahre von alleine mit.
Ich meine das im Allgemeinen,es ist halt schwer die Signale eines Hundes zu erkennen der sich optisch weit vom Wolf entfernt hat.Viele sind ja kommunikative Krüppel,die die Signale von Wolfsähnlichen garnicht mehr verstehen,da sie sie selbst auch nicht oder nur begrenzt einsetzen können.Siehe Bobtail,Pekinese,Rutenkupierte und halt unsere Schlappohrigen. Der Schuldige ist ja wieder der Mensch der z. B. Schlappohrige aus Modegründen gezüchtet hat oder die anderen bedauernswerten Kreaturen,die auf Grund von Rassestandards ein bestimmtes Aussehen haben müssen. Ist doch pervers einem Hund die Kommunikation züchterisch zu begrenzen um sie dann z. B. durch Ohren kupieren teilw. wieder herzustellen. Die Hunde müssen diese Handicaps damit bezahlen das sie sich selbst untereinander nur noch eingeschränkt verständigen können.
Das es auch anders geht sieht man ja an den Strassenhunden in Süd- und Südosteuropa:diese Hunde sind nicht optisch nicht so unterschiedlich und deshalb fast alle sozialverträglich.
 
Hallo Wolfgang,

über die Körpersprache der Hunde lernen die meisten Hundebesitzer ZU WENIG!

Es ist die Fehlinterpretation der Mimik und der Körpersprache, sowie eine falsche Einstellung zum Knurren des Hundes, die zu Konflikten führt.

Viele Hunde werden über die Leinenruck-Methode ausgebildet. Wenn der Hund also irgendwann knurrt (sei es er knurrt einen Menschen oder einen Hund an) bekommt er einen Ruck! Meist verbunden mit einem lauten "Aus!" oder "Pfui!"

Die Folge davon - der Hund knurrt nicht mehr (weil er es ja nicht mehr darf) und er nimmt die nächste Stufe der Verwarnung und schnappt!

Leider übersehen die meisten Hundehalter aber die Zeichen ihres Hundes VOR dem ersten Knurrer!!!!!!!!!!!!

Der Hund schaut weg, er schnüffelt ganz intensiv am Boden, er leckt sich über die Nase, er versucht der Situation durch eine Positionsändreung zu entgehen. Das sind nur einige Zeichen, die wir Menschen nur allzugerne übersehen.

Ich kann nur jedem empfehlen sich das Video von Turid Ruugas "The Calming Signals" zu besorgen. Dort werden die körpersprachlichen Zeichen genau erklärt und es öffnet uns logisch denkenden Menschen die Tür in eine andere Welt. Es macht einiges verständlicher für uns!

Sorry für das lange Posting.

Liebe Grüße

Dieter

PS. Bezugsadresse für das Video in deutsch

 
@ Wolfgang - natürlich gebe ich dir Recht das es schwierig ist einen fremden Hund zu "lesen", erst Recht wenn es sich ;wie von dir beschrieben; um einen Hund handelt der aufgrund züchterischer Auslese Kommunikationsschwierigkeiten haben muss . Im Eingangsposting ging es sich aber um den eigenen Hund.

@ Dieter - bei deinen ersten Zeilen musste ich direkt an "Calming Signals" denken
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Es ist ein tolles Buch und es sollte für jeden Hundehalter (am besten auch für Nicht-Hundehalter
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) zur Pflichtlektüre gehören. Ansonsten kann ich deinen Ausführungen zur zustimmen.

LG Tora
 
noch vergessen in diesem Zusammenhang
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ich habe nach langer Suche endlich eine gute Hundeschule in meiner Nähe (25 km entfernt) gefunden. Der Inhaber dieser Schule wurde nach der animal-learn-Methode ausgebildet. Und ich kann behaupten das es dort anders zugeht wie in den üblichen Schulen. Es gibt dort keinen Leinenruck, kein Geschreie, keine wie auch immer geartete Gewalteinwirkung auf den Hund. Mein Rüde, der gern Distanz hält und auch bewahrt (auch wenn er sich von den meisten Leuten streicheln lässt) war binnen 45 Minuten derart zutraulich wie ich es noch nie vorher erlebt habe. Ich war ;und bin; beeindruckt.

Lest euch mal die Seiten bei durch
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LG Tora

<small>[ 11. November 2002, 07:57: Beitrag editiert von: Tora ]</small>
 
Original geschrieben von DogsChief

über die Körpersprache der Hunde lernen die meisten Hundebesitzer ZU WENIG!


Amen! Bitte lest euch ein, beobachtet eure Hunde (ich mach das oft stundenlang - sitz einfach nur da und beobachte ihn oder sein Spiel mit seiner Freundin. Jetzt reicht ein Blick und wir BEIDE wissen was der andere möchte. Oft reicht ein kleiner Blick und alles ist gesagt, die Reaktion folgt unmittelbar.

Also - lernt von eueren Hunden, wie jeder Mensch hat auch jeder Hund eine mehr oder weniger offensichtliche Mimik und Gestik aber bitte - lernt sie sonst wird es immer wieder zu Missverständnissen kommen die leider zu 90% zu Lasten des Hundes gehen.

Meike
 
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