Hallo Sandra,
versuche Leute aufzutreiben, die mit Dir üben.
Wenn Deine Hunde wirklich nur spielen wollen, suchen sie also Sozialkontakt in welcher Weise auch immer. Sie suchen Aufmerksamkeit.
Diese Aufmerksamkeit kann zum Beispiel aus höflicher Stimme ("ja was machst Du denn da?") oder genervter Stimme ("och nein, die Hose ist frisch gewaschen") oder wütender Stimme ("verdammt, blödes Vieh, können sie nen Köter nicht erziehen") bestehen. Alles sind Reaktionen auf sein Verhalten und alles wird Dein Hund als Aufmerksamkeit des Angesprungenen verstehen.
Versuche Leute zu finden, die für Dein Problem Verständnis haben bzw. die dafür Verständniss haben, dass Du daran arbeiten musst. Und an einem Problem arbeiten, kann man bekanntlich nur, wenn man die Situation (am besten bewusst, mit Vorbereitung) herbeiführt.
Erste Möglichkeit: Hund prescht vor. Mensch bleibt stehen, Hände auf den Rücken und macht "Hans guck in die Luft." Kein Wort, kein Blick, einfach keine Beachtung. Dein Hund wird darüber wahrscheinlich sehr verwundert sein, da er so eine Reaktion nicht kennt. In diesem Überraschungsmoment (bzw. Verwirrtheitsmoment) kannst Du ihm ein Kommando geben. Beispiel "sitz. Kommando einmal geben. Umsetzen. Überschwenglich loben, evtl. mit Leckerchen. Aber so loben, dass er (und sie) es nicht als Aufforderung zum Spiel ansehen. Sie müssen sitzen bleiben, bis Du das Kommando aufhebst.
Zweite Möglichkeit: Hund prescht vor. Mensch bleibt stehen und dreht sich mit dem Rücken zum Hund. Kein Wort, kein Blick, keine Beachtung. Danach gleiche Vorgehensweise, wie bei der ersten Möglichkeit.
Dritte Möglichkeit: Hund prescht vor. Mensch bleibt stehen. Kein Wort, kein Blick (zumindest keinen direkten), keine Beachtung. Hund ist verwirrt und setzt sich. In diesem Moment lobt der Fremde das verhalten durch Streicheln oder Futter. Aber so, dass er es nicht als Aufforderung zum Spiel ansieht. So bald der Hund wieder springt, erneutes Ignorieren.
Vierte Möglichkeit: Arbeiten mit einer Schleppleine. Hund rennt zur Person. Du gibst ihm ein Kommando. Am besten eins, was ihr sonst nicht benutzt. "Lass es", "Schluss", "Halt" am besten mit ss oder t am Ende, denn das kann man besonders hart aussprechen. Bruchteile von Sekunden später, quasi ohne Zeitverschiebung zum Kommando trittst Du auf die Leine. Da Dein Hund das nicht kennt, wird er wohl erstmal verdutzt sein. Genau in diesem Moment gibst Du ihm ein Kommando, worauf er zu Dir kommen muss. Beispiel "Hier". Kommando sofort durchsetzen, evtl. mit Hilfe der Leine, wenn er nicht sofort kommt, den Hund zu Dir führen. Loben!
Fünfte Möglichkeit: Umkontitionieren.
Bevor DeinHund losrennt gibt er Dir Signale, die Du erkennen musst. Als erstes hört er mit dem auf, was er gerade tut (Beispiel am Boden schnüffelt). Als zweites sucht er den Menschen (also die Aufmerksamkeit). Als drittes fixiert er den Menschen. Und erst als viertes rennt er los. Du hast also eigentlich Zeit genug zu reagieren, bevor Dein Hund losrennt. Du musst es eben nur rechtzeitig erkennen.
Steht Dein Hund auf Leckerchen oder Spielzeug?
Falls ja, hier die fünfte Möglichkeit.
Du rufst Deinen Hund zuckersüss mit fast quitschender Stimme bei seinem Namen. Wenn Du die Aufmerksamkeit hat, schmeisst Du ihm ein Leckerchen zu. Hältst ihn dann aber so auf Aufmerksamkeit, dass Du ihn mit einem zweiten Leckerchen zu Dir rufen kannst. Das zweite Leckerchen bekommt er mit überschwänglichem Lob, wenn er bei Dir ist.
Vielleicht sind das ja für Dich ein paar Lösungsansätze.
Lieben Gruß
Susanne