MarcoW
Killer-Wels Kuno" ist untergetaucht
Von Marc Henkes
Mönchengladbach. Bis in die frühen sonntäglichen Morgenstunden machten sich 20 Angler auf die Jagd nach dem angeblich dackelfressenden Fisch - ohne Ergebnis.
Wenn "Kuno, der Killer-Wels", wie er getauft wurde, vorher gewusst hätte, was er mit seinem fatalen Biss anrichten würde, er hätte das arme, unschuldige Dackelwelpen wohl wieder ausgespuckt und wäre Vegetarier geworden. Oder hat der angeblich riesige Fisch eben doch niemals das Maul aufgemacht und wurde ganz ohne sein Zutun zum Star mit bundesweiten Schlagzeilen als "Schlächter vom Volksgarten" oder das "Dackel-Monster"?
Die Haken der rund 20 Vertreter des ortsansässigen Anglervereins 1935, die sich seit Samstagabend und bis gestern in die frühen Morgenstunden auf "die Jagd nach dem Phantom" begaben, blieben auf jeden Fall leer - abgesehen von den Ködern. "Entweder ist Kuno cleverer als wir dachten, oder er existiert gar nicht", realisierte Angler Frank Held am Sonntagmorgen (37). "Wir versuchen es vielleicht nächste Woche noch einmal."
Zwölf Stunden zuvor hatten Horden von Schaulustigen den Volksgarten-Weiher in einen Medientümpel verwandelt. Tierschützer und Spaßvögel liefen überdimensionale Transparente mit Aufschriften wie "Freiheit für Kuno" oder "Wie viele Hunde müssen noch sterben?" mit sich herum.
Wem das Schauspiel nicht auf den Magen geschlagen war, den versorgten Würstchenbuden mit kulinarischen Raffinessen. Kamerateams und andere Medienvertreter aus dem gesamten Bundesgebiet sorgten bis spät in die Nacht für eine gespenstische Atmosphäre, die selbst das "Ungeheuer von Loch Ness" vor Neid hätte erblassen lassen.
"Wir machen die Aktion ,Fangt das Vieh" eigentlich den Medien zuliebe", erläutert Gewässerobmann Gerd Backus (47) und behängt seinen speziell für Welse stahlgeschmiedeten Haken mit Wurmbündeln und einem Stück Käse. "Kuno frisst nur frischen Holländer", scherzt Petrijäger Friedhelm Bongartz (52) und wirft seine Rute in das ein Meter tiefe Schlammgewässer.
Wie die meisten beurteilte Spaziergänger Dirk Riedel (21) das Spektakel eher mit Skepsis: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier ein Wels schwimmt, der einen Hund gefressen haben soll. Wenn es einen Riesen-Wels tatsächlich gäbe, hätte man ihn gestern mit Sicherheit gefangen."
Norbert Knepper (39), Angelgerätehändler, sieht das Ganze eher nüchtern: "Für einen eineinhalb Meter langen Waller, wie der Wels in Fachkreisen genannt wird, sind Enten durchaus normale Beutetiere. Wahrscheinlich ist aber, dass sich dieses 20 Pfund schwere Exemplar, wenn es den besagten Rauhaardackel gefressen haben soll, überschätzt hat, und an dem Tier zu Grunde gegangen ist."
Während Grünamtsmitarbeiter Paul Brickwedde das Medienaufgebot als "Werbung für unsere Grünanlagen" sieht, kommen die Bewohner des nahegelegenen Obdachlosenheims nun wohl nicht wie vorgesehen in den Genuss des 20 Jahre alten Friedfisches.
Kuno bleibt weiter verschwunden - und das angebliche Dackel-Frauchen, das eine Zeugin gesehen haben will, hat sich auch immer noch nicht gemeldet.
Foto: Dennis plädiert medienwirksam für ein langes Fischleben
Mfg, Marco
Von Marc Henkes
Mönchengladbach. Bis in die frühen sonntäglichen Morgenstunden machten sich 20 Angler auf die Jagd nach dem angeblich dackelfressenden Fisch - ohne Ergebnis.
Wenn "Kuno, der Killer-Wels", wie er getauft wurde, vorher gewusst hätte, was er mit seinem fatalen Biss anrichten würde, er hätte das arme, unschuldige Dackelwelpen wohl wieder ausgespuckt und wäre Vegetarier geworden. Oder hat der angeblich riesige Fisch eben doch niemals das Maul aufgemacht und wurde ganz ohne sein Zutun zum Star mit bundesweiten Schlagzeilen als "Schlächter vom Volksgarten" oder das "Dackel-Monster"?
Die Haken der rund 20 Vertreter des ortsansässigen Anglervereins 1935, die sich seit Samstagabend und bis gestern in die frühen Morgenstunden auf "die Jagd nach dem Phantom" begaben, blieben auf jeden Fall leer - abgesehen von den Ködern. "Entweder ist Kuno cleverer als wir dachten, oder er existiert gar nicht", realisierte Angler Frank Held am Sonntagmorgen (37). "Wir versuchen es vielleicht nächste Woche noch einmal."
Zwölf Stunden zuvor hatten Horden von Schaulustigen den Volksgarten-Weiher in einen Medientümpel verwandelt. Tierschützer und Spaßvögel liefen überdimensionale Transparente mit Aufschriften wie "Freiheit für Kuno" oder "Wie viele Hunde müssen noch sterben?" mit sich herum.
Wem das Schauspiel nicht auf den Magen geschlagen war, den versorgten Würstchenbuden mit kulinarischen Raffinessen. Kamerateams und andere Medienvertreter aus dem gesamten Bundesgebiet sorgten bis spät in die Nacht für eine gespenstische Atmosphäre, die selbst das "Ungeheuer von Loch Ness" vor Neid hätte erblassen lassen.
"Wir machen die Aktion ,Fangt das Vieh" eigentlich den Medien zuliebe", erläutert Gewässerobmann Gerd Backus (47) und behängt seinen speziell für Welse stahlgeschmiedeten Haken mit Wurmbündeln und einem Stück Käse. "Kuno frisst nur frischen Holländer", scherzt Petrijäger Friedhelm Bongartz (52) und wirft seine Rute in das ein Meter tiefe Schlammgewässer.
Wie die meisten beurteilte Spaziergänger Dirk Riedel (21) das Spektakel eher mit Skepsis: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier ein Wels schwimmt, der einen Hund gefressen haben soll. Wenn es einen Riesen-Wels tatsächlich gäbe, hätte man ihn gestern mit Sicherheit gefangen."
Norbert Knepper (39), Angelgerätehändler, sieht das Ganze eher nüchtern: "Für einen eineinhalb Meter langen Waller, wie der Wels in Fachkreisen genannt wird, sind Enten durchaus normale Beutetiere. Wahrscheinlich ist aber, dass sich dieses 20 Pfund schwere Exemplar, wenn es den besagten Rauhaardackel gefressen haben soll, überschätzt hat, und an dem Tier zu Grunde gegangen ist."
Während Grünamtsmitarbeiter Paul Brickwedde das Medienaufgebot als "Werbung für unsere Grünanlagen" sieht, kommen die Bewohner des nahegelegenen Obdachlosenheims nun wohl nicht wie vorgesehen in den Genuss des 20 Jahre alten Friedfisches.
Kuno bleibt weiter verschwunden - und das angebliche Dackel-Frauchen, das eine Zeugin gesehen haben will, hat sich auch immer noch nicht gemeldet.
Foto: Dennis plädiert medienwirksam für ein langes Fischleben
Mfg, Marco