"Liebevolle Konsequenz "
das hört sich so an wie die Supernanny, die nölt, "man müsse auch mal Nein sagen und den Kindaaan nich' imma alles erlauben ".
"Liebevolle Konsequenz" kannste bei 08/15 Familienhunden gut und ruhigen Gewissens empfehlen, klappt auch meistens. Wenn du aber einen Hund hast, der noch nicht auf "immer lieb und freundlich ohne Hauch irgendeines Wach-oder Jagdinstinkts " verzüchtet wurde, vergiss' es!
Und dein Owtscharka gehört dazu. Wenn man sich für eine solche Rasse entscheidet, muss man sich eben im Klaren drüber sein, dass nicht mehr jeder problemlos in Haus und Garten rum- und reinspazieren kann,
"Fremde" - also alles, was nicht mit im Haus lebt - MUSST du davon unterrichten und bitte, bitte den Hund sichern! Auch wenn er noch klein ist, auch wenn die "Fremden " den Hund gut kennen und keine Angst haben - auch Furchtlose können gebissen werden.
Ich habe "nur" eine Mali - mit 8 Monaten übernommen, damals aggressiv ohne Ende gegen jeden ausser LG und mir. Mit "liebevoller Konsequenz" hätte sie mir wohl 90% meines Umfelds zerlegt, und zwar gründlich.
Malis sind mit 8 Monaten auch Babys und ich wage zu behaupten, dass sie sich "zahmer" verhält als HSH, sprich, solange du dich nicht bewegst, nicht schreist oder nach ihr schlägst, verbellt sie nur. Auch das Auslassen ist/war kein Problem, aber es ist auch ein Mali, die nicht auf Alleingang gezüchtet sind, sondern mit dem HF
zusammen arbeiten. Mit einem HSH will ich's mir gar nicht vorstellen.
Wir haben sie dann fast 1 Jahr lang konsequent mit MK und kurzer Leine gesichert, bei jedem Besuch. Auch wenn die Leute im Haus waren, das Misstrauen ihrerseits blieb - v.a. wenn die Leute Angst hatten oder auf die Aggression des Hundes mit Gegenaggression, also lauter Stimme, erhobener Hand usw reagiert haben. Leckerchen als Bestechung? Keine Chance. War ihr egal, man könnte mit lebenden Hasen werfen, wenn sie arbeitet, ist ihr das schnuppe. Also blieb der Hund voll gesichert an einem fest definierten Platz, anfassen verboten, anstarren verboten.
Dann natürlich die "tollen" Bemerkungen über "das aggressive Mi*tvieh", " die gehört erschlagen ", "wie konntet ihr nur " und "Solange der Hund hier ist, kommen wir nicht mehr zu Besuch ". Von der engsten Familie. Klar tut einem das in der Seele weh - aber hätte ich riskiert, indem ich die Sicherungen zu früh weglasse,, dass der Hund jemandem ernsthaften Schaden zufügt? Klares Nein.
Heute ist sie 3,5 Jahre alt und hat sehr viel dazugelernt, trotzdem gelten noch immer einige eherne Regeln ( für Erwachsene, Kinder haben bei ihr schon immer nen Freischein gehabt ) Nicht allein in Haus oder Garten reingehen, sondern klingeln und warten, bis das OK von LG oder mir kommt. Nicht allein zum Auto gehen und die Tür öffnen, wenn der Hund drin ist. Innerhalb des "Territoriums" nicht mit Regenschirmen, Spazierstöcken o..a. vor dem Hund oder in dessen Richtung herumfuchteln. Den Hund nicht anschreien oder "reglementieren ". Wenn sie auf ihrem Kissen liegt: in Ruhe lassen. Und: nein, kein anderer ausser LG und mir darf mit dem Hund alleine Gassi gehen.
Wer damit nicht zurecht kommt, kann leider nicht kommen. Und wie gesagt, es ist nur eine Mali! Deutlich kleiner als ein Owtscharka, dressierbar
und mit beherrschbaren 27kg.
Es gibt Hunde, mit denen du überall mit "Ooooh, ist der süss!! " begrüsst wirst und andere, wo es heisst "Mit der/dem und deren Bestie/Kampfhund
/Mi*tvieh/ etc. will ich nichts ( mehr ) zu tun haben, die spinnen ".
Just my two cents.