Jäger erwschießt Laborbeagle

Sammie

20 Jahre Mitglied
Kleiner Beagle durfte nur sieben Wochen Leben nach dem Labor erfahren - Polizei ermittelt nach Anzeige





Bilder-Zoom

Eine Verwandte von Lissi So wie Lissi, die Beagle-Hündin, die in Wahlen erschossen worden ist, hat auch Hündin Maxi (Foto) die ersten eineinhalb Jahre ihres Lebens in einem Versuchslabor verbracht. Es gibt eine Reihe von Hundeliebhabern, die sich der früheren Versuchtiere annehmen. Zu ihnen gehörte auch die Familie Selzer in Wahlen. FOTO: JENAL
Wahlen (pum). "Der Hund hat gewildert." Der Jäger ist von der "SZ" nur am Handy zu erreichen. Das Gespräch verläuft in Bruchstücken. Aber so viel kommt doch dabei heraus: Er hat in Wahlen eine Beagle-Hündin erschossen. Nachdem er sie einfangen wollte, sagt er. Viele Leute hätten das gesehen, wie der Hund gewildert habe. Jetzt in der Zeit, wo viele hochtragende Hasen und Rehe unterwegs seine, "muss man den rausnehmen", begründet er seinen Schuss auf das Tier. "Wir sind verpflichtet das so zu machen", sagt der Jäger. Zwischen Funkloch-Pausen noch die Frage zur Anzeige, die gegen ihn erstattet wurde. "Ja, ich weiß davon", bestätigt der Jäger, "aber die gehört umgekehrt gemacht. Die Frau, der der Hund gehörte, hat sich strafbar gemacht." Der Mann aus dem Hochwald will sich um die Sache kümmern, wenn er in zwei Wochen wieder zurück ist. Bis dahin sollte beim Jagdpächter nachgefragt werden.

Lissi, so heißt der Beagle, der erschossen wurde, war vor sieben Wochen zu der Familie Selzer in Wahlen gekommen. Die Kinder Tim, zwölf, und Jana, elf, begannen gerade, besser mit dem kleinen Hund klar zu kommen. Denn Lissi war nicht einfach. Mutter Inge Selzer hat sie aus Schiffweiler geholt, wollte etwas Gutes tun, nachdem vor Kurzem ihr voriger Hund überfahren worden war. Sie hatte davon gehört, dass etwa eineinhalbjährige Versuchshunde aus den Labors von BASF vermittelt werden. "Diese Hunde können nichts, wenn sie aus dem Labor kommen", erzählt Selzer, "aber jetzt hatten wir Lissi so weit, dass es besser wurde." Sie muss sich beherrschen vor Ärger und Wut über das Eregnis neulich Abend.

"Schrecklicher Abend"

Die kleine Lissi - "nicht mal 30 Zentimeter hoch und immer noch völlig verängstigt; vor allem wenn sie Männer gesehen hat, hat sich sich immer zusammengekauert" (Selzer) - ist gerne ausgebüchst. "Aber sie konnte nicht bellen und nicht beißen", sagt Selzer, "und wenn ich sie gerufen habe, ist sie auch gekommen." Doch an diesem "schrecklichen Abend" konnte Lissi nicht mehr zurückkommen. Die Kinder hatten ihrer Mutter Bescheid gegeben, das die Kleine sich wieder einmal selbstständig gemacht hatte. Inge Selzer eilte also von ihrer Arbeit, lief von den Häusern am Ortsrand von Wahlen zur Wiese Richtung Reimsbach, wo sich auch ein Wäldchen anschließt. Sie ruft und ruft, und auf ein Mal hört sie einen Schuss. Sie sieht einen Jäger in die Wiese gehen. "Der hat geschreien und unsere Lissi in eine Eimer gesteckt. Den hat er mir dann mit lautem Schimpfen vor die Füße gestellt", sagt Selzer. Sie sei völlig geschockt gewesen, sagt sie. Hat sich deshalb auch nicht die Nummer des Wagens gemerkt, mit dem der Schütze gleich danach wegfuhr.

"Ich habe doch noch vor dem Schuss gerufen", sagt Inge Selzer. "Der musste unsere Lissi nicht abknallen. Die muss da gehockt haben, die hatte doch solche Angst vor Männern." Weil sie das absolut nicht in Ordnung fanden, haben die Selzers Anzeige erstattet. Die Polizei in Wadern bestätigt das, sie ermittelt. Ein Sprecher: "Es geht um den möglichen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, die Tötung eines Wirbeltieres ohne vernünftigen Grund." Fraglich sei ferner die Befugnis Wolters, der als Jagdgast im Revier war, zum Schuss auf die Beagle-Hündin. Zu untersuchen ist daher eine jagdrechtliche Ordnungswidrigkeit. Auch stelle sich die Frage der Verhältnismäßigkeit, gesetzlich ist nämlich der Grundsatz des gelindesten Mittels vorgegeben. Im Klartext: Ein kleines Hündchen könnte auch eingefangen statt erschossen werden.

Nicht nachvollziehbar

Der Jäger hatte gebeten, alles Weitere bei Jagdpächter Professor Paul Müller nachzufragen. "Das Ganze kann ich nicht nachvollziehen. Das ist etwas merkwürdig", sagt Müller. Er hatte den späteren Schützen beauftragt, nach Sauschäden zu sehen. Den Beagle hatte er zwar erwähnt, aber nicht ausführlich beschrieben. Da der Jäger den Wald aus Sicht der Rehgeißen sehe, sei es zu "dieser Dummheit" gekommen. Rechtlich berufe sich der Jagdgast auf Wildschadens-Abwehr. Müller: "Ein Mal mehr ein Beleg, dass nicht alles, was rechtlich korrekt sein mag, auch richtig ist." Er selbst hat die Jagd seit 1982 und noch nie einen Hund geschossen. "Es sollte nicht so kommen", sagt Müller, der nur Schadensbegrenzung versuchen konnte. Er wollte Inge Selzer einen neuen Hund schenken. Doch die weiß noch nicht, ob sie wieder einen Hund haben möchte. "Das ist noch zu frisch mit unserer Lissi", sagt sie.

 
  • 26. April 2024
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Zitat: Müller: "Ein Mal mehr ein Beleg, dass nicht alles, was rechtlich korrekt sein mag, auch richtig ist."

Wohl war !!!!

Andererseits: das man seinen Hund während der Brut- und Setzzeit vom 01.04. bis 15.07. nicht frei in der Botanik herumlaufen lässt hat durchaus seinen Sinn und sollte sich herumgesprochen haben. :(

Beides ist ebenso falsch wie rücksichtslos.
 
keiner weiß, wieso der Hund freilief, insofern wäre da schon nachfragen angesagt, muß ja nicht Absicht der Besitzer gewesen sein, Beagle sind Meister im Schlupfloch finden.

ABER: ein Beagle, der gerade seit 7 Wochen aus dem Labor raus ist - kann mir nicht vorstellen, das der bereits hinter Wild hinterher ist!

Ich hab selbst einen Laborbeagle und weiß, wie lange die brauchen, mit den ganzen neuen Eindrücken klar zu kommen!
 
Erster Hund überfahren,zweiter Hund erschossen, dritter Hund....
Etwas mehr Sorgfalt und der Hund würde noch leben!
@Wolf II: Brut und Setzzeit ! Bundes oder Landesgesetz??
Ich weiss nicht,ob es das in jedem Bundesland gibt.
 
Da wo ich wohn gibt es in einem anderen jagdgebiet das weiter weg ist einen Jäger der einen schäferhund NICHT erschossen hat, obwohl der besitzer bereits letztes jahr verwarnt wurde.
Der Jäger sagte: Der hund ist nicht schuld er folgt nur seinen instinkten, der besitzer ist schuld er sollte acht geben.

so einen jäger wünsche ich mir auch.

denn gibts hier bei uns nicht :( unser hund war nicht im wald, war am gehsteig und wurde trotzdem erschossen :(
deshalb lasse ich meinen hund (fast) nie von der leine.

lg veilchen
 
Original geschrieben von Dobi
Erster Hund überfahren,zweiter Hund erschossen, dritter Hund....
Etwas mehr Sorgfalt und der Hund würde noch leben!
@Wolf II: Brut und Setzzeit ! Bundes oder Landesgesetz??
Ich weiss nicht,ob es das in jedem Bundesland gibt.


Weiß ich auch nicht Dobi,

denke aber dass das bei den Wildtieren überall gleich ist, die können sich halt nicht nach Gesetzen richten, wir Menschen jedoch sollten es tun.

Mir tut es sehr Leid um den Hund, auch um die Kinder der Familie die ihren Liebling so verloren haben. Aber es tut mir auch leid um jedes Hasen- oder Rehjunge das durch wildernde Hunde getötet wird.

Das Verhalten der Leute war einfach nur verantwortungslos, das Tier ist das Opfer. Aber nicht nur Opfer des Jägers sondern auch Opfer seiner Halter die m. E. ungeeignet sind einen Hund zu halten.
 
Sammie mal Recht geben muss! Es kann jedem passieren, dass der Hund mal wegläuft! Aber ich denke Sammie wollte hier eher auf das Verhalten des Jägers anspielen! Ich halte zwar auch nix von wildernden Hunden, aber trotz allem bin ich der Meinung, dass es erstens erwiesen sein sollte und es zweitens auch noch andere Mittel und Wege gibt! Es gibt auch einfach nur schießwütige Jäger, und die können dass dann mit solchen Gesetzen auch noch decken, ich weiß ja nicht! Klar, die Leute hätten besser Acht geben sollen, aber mal ganz ehrlich! So hätte die Geschichte nicht ausgehen müssen, vor llem weil der Jäger geschossen hat, nachdem der Hund gerufen wurde und die Art und Weise, die er der Besitzerin gegenüber an den Tag gelegt hat ist ja wohl auch nicht ganz frisch, oder?
 
kopier hier mal nen Teil ner mail rein, wo's um die gleiche Problematik ging:

>wurden auch die folgenden Paragraphen zitiert? Nämlich, dass der >Jäger
NICHT
>schießen darf, wenn erkennbar irgendwo ein Mensch seinen Hund >ruft. Und
dass
>der Jäger die PFLICHT hat, sich erstmal drum zu kümmern, ob er >den Hund
nicht
>anderweitig einfangen kann!

>Tatsächlich ist es so: ein Jäger darf (das ist ein Gerichtsurteil) nur
>Hunde
>erschiessen, die in erkennbar verwahrlostem Zustand wildern, und >die auch
>nicht gleich beim ersten Mal (wegen der Pflicht, erst zu versuchen, >den
Hund
>einzufangen).

>Sinn des Gesetzes ist nämlich NICHT, normale Haushunde zum >Freiwild zu
>erklären. Der Sinn ist vielmehr, zu verhindern, dass verwilderte >Hunde den
>Wildbestand gefährden.

mir hat sogar mal ein Jäger! erzählt, er darf erst schießen, wenn der Hund direkt am Wild dran ist, also noch nichtmal wenn er hetzt!

Und von diesen Waffenträgern sollte man schon verlangen, das sie unterscheiden können, ob ein Hund streunt oder jagt!
Das kann ja sogar Lieschen Müller ohne Kynologiestudium!
 
Steffy, Carmen,

das es unter den Jägern viele Ballermänner gibt die gern mal Ordnungshüter spielen und leichtfertig Hunde und Katzen erschießen, darüber sind wir uns doch einig. Die Aussage des Jägers er habe den Hund einfangen wollen halte ich für eine Schutzbehauptung, auch klar.

Das es „mal“ passieren kann das ein Hund ausbüchst ist auch klar.

Aber :

Der 1. Hund der Familie wurde überfahren.

Und wenn der Jagdinhaber den Jagdpächter schon auf einen dort herumlaufenden Hund aufmerksam gemacht hat heißt das doch nichts anderes als das der Ärmste dort des Öfteren herumstreunte oder ? Du das in der Brut- und Setzzeit !

Wie gesagt: um den Hund tut es mir leid, für die Kinder tut es mir auch leid, aber solch verantwortungslose Halter müssen nun auch keine Krokodilstränen mehr vergießen.
 
Ich habe selber einen Jagdhund, während der Setzzeit ist mir oftmals nicht einmal möglich den hund im garten von der leine zu lassen, da meine hündin einen irre jagdtrieb hat. es wird in der lfut gewittert und wenn das tier km entfernt ist würde sie es verfolgen. ausdauer hat sie genug.

ein hund darf kein reh hetzen. hier ist etwas tragisches passiert, vor 3 jahren hat ein streunender boxer ein reh aus dem wald bis in die STADT gehetzt, das reh ist vor lauter panik in ein schaufenster gesprungen und ist dort verblutet. der halter bekam eine anzeige. ich sehe das zwiegespalten, einerseits ja einerseits nein. mir ist es ein aber ein rätsel warum eine familie nicht auf ihren hund aufpassen kann, leute die keine jagdhunde haben können froh sein, den jagdhunde haben oft mehr jagdtrieb als eine andere rasse.
während der setzzeit ist halt meine hündin auch im garten an der leine, in der zeit arbeite ich verstärkt mit halti gegen das ziehen, das beruhigt anscheinend auch die jäger, da ich genau beobachtet werde, da es ungewöhnlich ist einen jagdhundrasse zu haben. es ist zur zeit wirklich nicht leicht.
aber ich stehe zu meinem hund und ich will auf gar keinen fall das ihr was passiert!!!
lg veilchen
 
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