Hmpf...
wir waren alle nicht dabei, und offenbar hat dabei jetzt jeder sein eigenes "Kopfkino"...
"verrückt spielen" hätte ich zB jetzt nicht mit "Spielen" in Verbindung gebracht. Lenny schrieb ja auch vorher, dass der Hund immer sofort Panik schob, wenn sie (in Gegenwart dritter Personen) das Zimmer verlassen hat und er nicht hinterher konnte - las sich also für mich nicht nach "Spielsituation", sondern wirklich eher nach "Warnschnapper".
Und ob "Klauen und Türen öffnen" klug und liebenswert ist, oder ernstlich nervig, hängt auch stark vom Ausprägungsgrad ab. Wir können hier zB die Küche nicht abschließen, und der Spacko hat gern mal geklaut und Sachen, die er nicht sofort fressen konnte vergraben. In unseren Polstermöblen. Dazu hat er nicht etwas die Kissen beiseite gescharrt, sondern so lange gekratzt, bis das Polster perdü war, und dann seine Schätze reingepfriemelt und wieder zugescharrt.
War nicht schlimm, wir hatten eh keine besonders teuren Möbel, und wir haben dann die ramponierten Sessel so lange behalten, bis er nicht mehr da war.
Aber nun stell ich mir das mit dem nicht ganz so billigen relativ neuen Designer-Sofa vor, und möchte dann den sehen, der da mit buddha-artiger Gelassenheit "Sowas muss man halt einplanen, wenn man Hunde hat, wir haben ja vorher drüber gesprochen, Schatz!" säuselt....
Ich finde übrigens
weder, dass die TE "alles falsch gemacht" oder "nicht nachgedacht" hat,
noch, dass ihr Mann einen unverzeihlichen Riesenfehler begangen hat, den
jeder, aber auch wirklich
jeder nur halbwegs hundeerfahrene Mensch aus dem Bauch raus niemals begehen würde.
Ich halte sie aber auch nicht für besonders hundeerfahren. Auch wenn sie mit Hunden aufgewachsen ist.
Das war ich übrigens auch nicht. Wir hatten immer irgendwie Hunde, alle von Welpen an, die alle irgendwie ziemlich unerzogen waren, und haben uns immer irgendwie damit arrangiert, und die Hunde mit uns, und es ist nichts passiert.
(Wobei: So ganz stimmt das nicht, Türen öffnen konnten zwei davon auch... und geklaut hat einer davon, aber nur ganz bestimmte Sachen. Also, alles nix Wildes.)
Und ähnlich blauäugig bin ich dann an die Sache "eigener Hund" herangegangen. Obwohl ich mir irre viele Gedanken im Vorfeld gemacht hatte, mit anderen Leuten gesprochen hat, die deutlich mehr "Hundemensch" waren, als ich, mir klar war, dass es ohne Hundetrainer nicht gehen würde, und so weiter und so fort. Die Gedanken, die ich mir gemacht hatte, basierten aber alle auf den Erfahrungen, die ich bereits hatte, und die waren durchaus - naja, lückenhaft.
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Und fußten auch übrigens auf Hundehaltung in einer Gegend, wo man anderen Hunden problemlos ausweichen konnte, wenn man musste. Das ist hier definitiv nicht der Fall.
Mit einem "neuen" Hund Hundekontakte erstmal "komplett zu meiden", wenn dieser Hund als vollverträglich gilt, halte ich ehrlich gesagt für relativ überflüssig. Was ich meiden würde, sind Hunde, die nicht ganz koscher sind - also, nach Möglichkeit Vorfälle wie den beschriebenen, denn auch wenn eigentlich nichts passiert ist, ist sowas unnötiger Stress... - aber man steckt halt nicht drin, manchmal können sich zwei eigentlich ganz friedliche Pappenheimer halt zufällig gegenseitig nicht riechen, oder weiß der Geier. Ist nun nicht optimal, aber dann eben auch kein Weltuntergang.
Ansonsten finde ich Buronis Schlussfolgerung übrigens total daneben. Wir wissen alle, dass ein Hund, der mit Hunden unverträglich ist, mit Menschen trotzdem sehr friedlich sein kann (so ein Exemplar hatte mehr oder weniger ich) - aber umgekehrt funktioniert es unter Umständen genauso. Ein Hund kann super mit Artgenossen klarkommen, aber in einer traumatischen Situation Menschen gegenüber eben nicht so friedlich sein.
Und abgesehen davon können sich weder Lenny noch Rico dafür irgendwas kaufen, wenn der zugehörigeMann bei diesem Vorfall nicht dabei war, oder ihn nicht einordnen kann, und nach einmal Zähnefletschen und in die Luft schnappen in seine Richtung trotzdem Panik schiebt und zB von ihr verlangt, dass er oder die Kinder nie mehr im Raum mit dem Hund alleine sind, sprich, eine Runde spackt und am Ende vielleicht noch Dinge von sich gibt wie: Der Hund oder ich!
Und anders herum gefragt: Warum hätte sie mit ihrem Mann über das Thema "Hund schnappt und knurrt" sprechen sollen, wenn sie erstens nicht ernsthaft damit gerechnet hat, dass der Hund das tut, und zweitens nicht damit gerechnet hat, dass, wenn es doch vorkommen sollte, ihr Mann, der ja immerhin schon einige Zeit mit Hunden im Haus verbracht hat, dann so austickt und Panik schiebt?
Rico galt ja nun eigentlich als
gar nicht problematischer Hund. Und die Halterfamilie als ganze auch nicht als gänzlich unerfahren. - Muss man da wirklich jede denkbare problematische Situation im Vorfeld durchkauen?
Auch kann keine Rede davon sein, dass der Hund "zum Problemhund gemacht wurde" - der Eindruck entsteht vielleicht hier im Forum - aber auch nur hier.
Das Etikett "Hund hat geschnappt" hängt ihm ja auch nur
hier im Forum an. - Auf der Webseite der Orga steht davon nichts. Was ich in dem Fall auch gut finde. (Den Satz mit "wurde angegriffen, hat sich nicht gewehrt", hätte ich übrigens aber auch weggelassen.)
Und dieser Eindruck entsteht dadurch, dass Lenny geschrieben hat, dass sie und ihre Familie vom schnappenden und klammernden (und klauenden) Hund überfordert waren.
Je nun, dann war es halt so. Das heißt aber nur: Für sie und ihre Lebensumstände war der Hund eventuell halt doch nicht passend. Ob man daran hätte etwas ändern können, ist eine andere Frage, finde ich aber ohne weiter Kenntnisse der Umstände nicht leicht zu beurteilen. Fakt ist -Für
sie unter ihren Lebensumständen war der Hund ein Problemhund und sie überfordert.
Und wenn, warum auch immer, die Bereitschaft oder die Möglichkeit, daran etwas zu ändern, nicht gegeben ist, ist es doch
sinnvoll, man eiert nicht lange herum, und der Hund kommt wieder zurück.
Ohne großes Tamtam (das gerade hier im Forum nur daraus gemacht wird).
Sie hat aber auch nichts anderes geschrieben, als dass für
sie bzw. ihre Familie der Hund ein Problem darstellte.
Für etwas hundeerfahrenere Leute stellten die geschilderten Vorfälle schon beim Lesen dagegen ganz offenbar kein Problem dar, wenn ich die Mehrzahl der Beiträge hier richtig deutet - und das wird doch auch so
bleiben. Der entsprechende Tierschutzverein bewertet das offenbar genauso und versieht den Hund auch mit keinem Warnschild - also, wo ist eurer Meinung nach das Problem am Hund?