Ich glaube auch nicht, daß die Reaktion des Hundes von dessen grundsätzlicher Reizschwelle oder menschenfreundlichkeit anhängt.
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Werden "schwache" Menschen eher beschützt? Dann sollten wir vielleicht doch nicht versuchen, Führungsqualitäten bei den hunden zu zeigen
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Ich glaube auch nicht, dass es von der Menschenfreundlichkeit abhängt, aber ich kenne zumindest einen Hund, der "schwache" Menschen beschützt, aber nicht solche, die sich offenbar gut selber helfen können. Wobei da auch immer noch die Frage ist, was von hund als "schwach" definiert wird und inwieweit das Verhalten situationsbedingt ist.
Da solche Rückschlüsse üblicherweise auf Einzelsituationen beruhen (GsD gerät man ja nicht regelmässig in solche Situationen) schildere ich einfach mal den speziellen Fall:
Ich hatte Uwes Harley (Malamute, zu jedem Menschen freundlich) mit zu einer Bekannten genommen, die Probleme mit ihrem renitenten Untermieter hatte und sich ziemlich hilflos fühlte. Ich gebe zu, ich hatte ihn mitgenommen, um ein wenig Eindruck zu schinden. Als ich da war, kam es sehr schnell zur Konfrontation mit diesem Mann. Es gab zwar keine körperliche Auseinandersetzung, aber eine sehr lautstarke und emotionale, wobei dieser Mann versuchte, mich zusätzlich zur Lautstärke mit seiner körperlichen Präsenz einzuschüchtern, indem er mir sehr nahe kam. Die Nasenspitzen waren sehr nah bei einander.
Harley war anfangs in meiner unmittelbaren Nähe und beobachtete uns. Dann kam er zu dem Schluß, dass keine Gefahr droht und ich offenbar die Lage im Griff habe - und ging ins Nebenzimmer um nach den Meerschweinchen zu schauen.
Was habe ich daraus gelernt:
1. Ich brauche keinen Hund als Rückendeckung um mich durchzusetzen.
2. Harley hat(te) einen sehr guten Spürsinn für die jeweiligen Situationen und die psychische Disposition seiner Halterin und passte sein Verhalten entsprechend an,
denn derselbe Hund hat Uwes Ex sehr deutlich beschützt, wenn sie abends mit ihm spazieren ging und ihr "Männer" einfach entgegen kamen.
Ich glaube aber auch, dass Harley eine Hundepersönlichkeit war, der "seine" Menschen im Falle eines ernsthaften Angriffs verteidigt hätte.
Und ich glaube auch, dass kaum jemand (ich jedenfalls nicht) in einer echten Angriffssituation die Zeit, Geistesgegenwart und Kaltblütigkeit hat, neben der schieren Selbstverteidigung auch noch Einfluß auf das Verhalten seines Hund zu nehmen. Den Hund "einzusetzen" käme mir selbst im Traum nicht in den Sinn.
Viele Grüße
Petra
P.S.: Ich hätte es als Armutszeugnis für mich selbst interpretiert, wenn Harley sich genötigt gefühlt hätte, mich auf abendlichen Spaziergängen zu beschützen. Die Ex sah das anders, sie war eher stolz...