Ich war ja vor rund drei Jahren in der dummen Situationen, einen Rüden an der Leine zu haben, der sich mit allem biss - und wenn ich schreibe biss, dann meine ich auch beissen und keine Kommentkämpfe mit viel Gedöns aber ohne Blessuren...
Zu Beissereien kam es nur mit freilaufenden "Tut-Nixen", deren Halter null Einwirkungsvermögen hatten und denen ich auch durch sonst keinen Trick entkommen konnte...
Fakt war nach einigen Wochen: eine HuSchu musste her, das konnte so nicht bleiben, schließlich gibt es auch hier ein Ordnungsamt und das möchte ja keiner an der Backe haben...
ich kannte den Trainer vorher auch nicht und ich hatte mehr als nur ein wenig die Hosen voll, als der gleich einen unkastrierten Rüden aufs Gelände brachte, einen erfahrenen Trainerhund wohlgemerkt ....
und ja, natürlich ging das Problem-Rüdchen nach vorne wie eine Dampfwalze ...... und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass er einem der wenigen wirklich souveränen Rüden gegenüber stand, der ihn eiskalt abtropfen ließ....
natürlich hat er nachgesetzt, sogar zweimal, ebenso erfolglos, der Rüde konnte ihn nur durch seine Körpersprache stoppen, der musste dazu nicht mal drohen....
nach drei Monaten mit diesem Hund an der Leine habe ich an diesem Tag zum ersten Mal eine Hundebegegnung erlebt, bei der nicht die Fetzen flogen und dann noch eine mit einem weiteren unkastrierten Rüden und eine mit einer Hündin und eine mit einem kleinen Kastraten - alles jeweils einzeln, also nacheinander....
danach war Problem-Rüde total von der bisher abgespulten Rolle und wir konnten nach einer einstündigen Pause sogar am Rande einer Hundegruppe mitlaufen, ohne dass er die Zähne wetzte....
viele Monate üben und mehr und mehr kontrollierte Hundebegegnunen unter den Augen des Trainers folgten, Rückschritte gab es auch, freilaufender "der tut nix" samt anschließender wilder Klopferei, es waren nämlich zwei unsichere Hunde aufeinander geprallt und jeder versuchte der Schnellere zu sein bei der Verscheuchung seines Gegners.... - das Ereignis hat uns fast wieder auf Anfang zurückgeworfen
und wir fingen grad noch mal (fast) von ganz vorne an
der absolut sozialverträgliche Hund wurde der Rüde nicht mehr, aber einer, der mit etwas Unterstützung von meiner Seite ganz gut durch den Alltag kam und durchaus Hundebegegnungen meistern konnte
Fazit: hätte ich an jenem Tag dem Trainer nicht das Vertrauen entgegen gebracht, die Entwicklung des Hundes wäre so nicht möglich gewesen
Ok - ich hatte damals Glück, denn der Trainer war wirklich ein guter - ich hatte mich zwar vorher erkundigt, aber es hätte auch anders enden können....
Maulkorb stand übrigens auch bei der Zusammenführung im Vorfeld zur Diskussion, es war der Trainer, der den Hund so einschätzte, dass er ihn nicht brauchen würde - und er hatte Recht
Ich hätte ja doppelt Maulkorb drüber und ihm an die Hinterbeine noch so dicke fette Eisenkugeln angekettet