Folgendes Problem:
Der Verein, bei dem ich Pflegestelle sein darf, steht derzeit vor einem auch anderen Orgas sicher nicht ganz unbekanntem Problem.
Eine bisher erfolgreiche Vermittlung droht zu scheitern, weil Probleme auftreten, denen der neue (oft unerfahrene) Halter sich nicht gewachsen fühlt.
Der Verein hilft wo er kann, jedoch beschränkt sich diese Hilfe notgedrungen auf lange Telefonate, die oftmals neben all der organisatorischen Vermittlungsarbeit und dem ganz normalen persönlichen Alltag noch zu leisten sind.
Immerhin telefonieren sie überhaupt mit dem problembelasteten Besitzer, das ist ja schonmal was!
Meine persönliche Meinung ist die, dass Menschen, die ein Tierschutztier adoptiert haben, es lieben und auch behalten möchten aber mit dem ein oder anderen Problem nicht allein klar kommen, Hilfe und Ansprechpartner vor Ort brauchen... jemanden der sich die Sorgen und Nöte mal in der tatsächlichen Situation anhört und anschaut und entweder selbst helfen kann oder bei der Suche nach Hilfe unterstützen kann.
Das ist sicher richtig.
Die Halter selbst sind meistens bereits zu sehr gestresst, genervt, frustriert als dass sie alle Möglichkeiten noch entsprechend gelassen überdenken und angehen können.
Dann waren die Telefonate wohl allerdings hauptsächlich Zeit- und Nervtötend, aber nicht konstruktiv.
Meine Frage: Ist hier jemand aus der Nähe Krefeld, der willens und in der Lage wäre, sich möglichst kurzfristig diesem, unseren speziellen Notfall einmal persönlich zu widmen (was natürlich kostenlos sein sollte)?
Ich wohne Nähe Krefeld, und du weißt, dass ich gern helfe. Mir ist hier auch im Forum schon von einigen netten Leuten sehr geholfen worden (und das ganz ohne Geld), aber: Ich störe mich ehrlich gesagt (nenn das meinen Freiberufler-Kleingeist) an der Formulierung "natürlich kostenlos".
Was ist daran natürlich, dass diese Hilfe kostenlos erfolgen sollte?
Das Problem: Die vermittelte Hündin ist ca. 3 oder 4 Jahre alt und schnappt gelegentlich nach der neuen Halterin, auch oder gerade in relaxten, entspannten Situationen auf dem Sofa, wenn gekuschelt wird und seitens der Halterin nicht nachvollziehbar ist, was Ausösereiz ist und wie sie damit umzugehen hat.
Regel Nummer 1: Der Hund darf nicht mehr auf's Sofa! Oder wenn, dann nicht mit der Besitzerin zusammen, und wird dort auch nicht mehr gekuschelt.
Das kann doch wohl nicht so schwer sein, weder zu vermitteln noch einzuhalten.
Und dann kann man sich in Ruhe überlegen, wie man das Problem weiter angeht.
Und noch eine Frage: Haltet ihr diese von mir hier gesuchte Art der Hilfestellung für praktikabel und sinnvoll oder eher weniger?
Im Einzelfall sinnvoll, allerdings, ganz ehrlich: Was spricht für die Neubesitzerin dagegen, sich an eine Hundetrainerin zu wenden?
Kein Geld? Keine Möge? Das Gefühl, der neue Hunde solle bitteschön sofort funktionieren und keine Probleme machen, oder er wird zurückgegeben? Und der Vereine habe gefälligst für alle diese Probleme gradezustehen und alles zu erledigen? Und zwar für umsonst?
(Entschuldige, wenn ich total daneben liegen sollte, aber deine Schilderung liest sich für mich so.)
Ich muss folgendes dazu sagen:
Ich finde es toll, dass der Verein und du euch so für eure Hunde einsetzt und den neuen Besitzern und den Hunden Probleme ersparen wollt. Aber: Alles abnehmen kann man den Leuten nicht. Die Besitzer beraten? - Super. Ihnen eine gute Hundeschule vermitteln? -Auch super. "Natürlich" kostenfreie professionelle Hilfe vermitteln, weil der Hund doch nicht so ist, wie vorher gesagt (auch wenn der Hund im Leben auf keinem Sofa gelegen hat, sodass man hätte wissen können, was er diesbezüglich für Mucken hat...) - na, ich weiß nicht.
Finde ich nicht ganz richtig.
Ein Minimum an Eigeninitiative sollten die neuen Besitzer auch aufbringen.
Wer offenbar stundenlang den Verein anrufen kann, kann in der Zeit genauso gut ne Hundeschule aufsuchen. Oder wenigstens mal 40 Euronen in einen Analyse-Hausbesuch eines kompetenten Trainers investieren.
Ja, das ist viel Geld. Das ist auch für mich sehr viel Geld. - Es muss nicht jeder meine Prioritäten im Leben haben, aber - irgendwie - irgendwie sitzt mir diese Geschichte quer.
Wer sagt denn, dass die besagte Person überhaupt an dieser Hilfe interessiert ist? Oder bereit ist, an ihrem Verhalten irgend etwas zu ändern? - Wenn sie nicht mal bereit ist, an einem offensichtlichen Verhaltensproblem zu arbeiten?
Das Ganze kann übrigens auch nach hinten losgehen. Was denn, wenn diese "semi-professionelle Hilfe" die Situation bei allem guten Willen komplett falsch einschätzt (es ist eben nicht nur die Unerfahrenheit des Besitzers, sondern ein echtes Problem) und es passiert was Schlimmes? (Ein Trainer wäre wenigstens versichert.)
Mich beschäftigt dieses Thema, da auch meine derzeitige Pflegehündin aus einer geglückten Vermittlung nach Wochen zurück kam, weil sie Fremde draußen und drinnen ausbellte und die Halter mit diesem Verhalten und den Reaktionen der Fremden überfordert waren.
Und offenbar nicht bereit, in die Erziehung noch Arbeit oder Geld zu investieren.
Vielleicht könnten wir so auch eine Art Hilfspool für Hilfe für Ort aufbauen, ohne dass die Leute gleich nach professioneller und damit teurer Hilfe suchen müßten.
Sinnvoll oder Blödsinn?
Sinnvoll, soweit die Leute sich selbst um Hilfe bemühen. Wenig sinnvoll, solange sie sich nur beklagen und eigentlich nicht bereit sind, sich in irgendeiner Form selbst um etwas zu bemühen.
Was mich hier wieder stört, ist "professionell und damit teuer".
1) Ja, hier sind Hundeschulen teuer, die meisten Vereine allerdings, die Gruppenarbeit anbieten, haben sehr, sehr moderate Preise. Und es gibt reichlich Hundesportvereine hier.
Ich weiß, dass du mit Hundeplätzen schlechte Erfahrungen gemacht hast, aber für kleinere Probleme im täglichen Umgang sind sie evtl. als Anlaufstelle und kostengrünstige Alternative gar nicht so schlecht. Und wie gesagt: Ich glaube, allein im Umkreis von 10 km gibt es hier 5 oder 6 Vereine, erweitert man den Radius auf 20 km, ist es nicht mehr überschaubar - es gibt viele Plätze und Vereine, da ist für jeden was dabei.
Hat man einen nicht gruppentauglichen Hund, ist man ein wenig angeschmiert (frag mich mal), aber auch da gibt es Alternativen, die bezahlbar sind.
Wer dafür zu genervt ist, das auch nur in Erwägung zu ziehen, hat mE ein Definitionsproblem.
(Andererseits: Um so hart mit der Neubesitzerin ins Gericht zu gehen, weiß ich an sich von dem Fall zu wenig)
2) Wenn die Hilfe professionell ist, ist ein gewisser Preis gerechtfertigt. Damit meine ich nicht 60 Euro pro Stunde plus Anfahrt (das halte ich für Geldschneiderein - hauptscählich weil mir für meine Arbeit niemand auch nur entfernt so viel bezahlt), aber: Wer immer diesen Job hauptberuflich macht, muss davon leben. Hat Unkosten. Zahlt Steuern. Verbringt Zeit damit, die andere Leute mit Arbeiten verbringen. Muss also auch Geld verdienen, in dieser Zeit, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Und das geht mit 20 Euro die Stunde fast gar nicht, wenn die voll versteuert werden.
Tschuldigung, das musste mal raus.
Mein persönliches Fazit:
Bevor ich mich entscheide, ob ich dahin fahre (vielleicht findet sich ja auch noch jemand, der meine Bedenken nicht teilt oder für völlig überzogen hält), hätte ich gern noch nähere Infos über den Hund, die Besitzerin und was eigentlich das Problem ist. Wenn du das nicht hier einstellen magst, gern per PN.
Wie gesagt: Wenn nur das Sofa das Problem ist, denke ich, ein "echter" Trainer, dem naturgemäß mehr Kompetenz zugesprochen werden wird, könnte das Problem recht schnell beheben, und das muss auch nicht teuer sein. Wenn da noch mehr Probleme sind, wäre vermutlich professionelle Hilfe ohnehin nicht verkehrt.
Zu den gehäuften überforderten Besitzern frag ich mich noch: Wer macht eigentlich die Vorkontrollen und worauf wird da geachtet? - Klar kann man nie ausschließen, dass sowas dann trotzdem aus dem Ruder läuft, war bei uns ja auch nicht anders, aber wenn sich das wirklich so häuft, sollte vom Verein an der Stelle eventuell etwas geändert werden.
Hoffe, das kam jetzt nicht allzu pampig rüber. Ich hätte mir wie gesagt auch mehr Unterstützung durch "unseren" Vermittlungsverein gewünscht, oder wenigstens mal die Überprüfung, ob das Problem wirklich eines ist, oder wir die stereotypen überforderten Besitzer sind, die vorher so getan haben, als hätten sie Ahnung... - aber ich hab bestimmt nicht erwartet, dass alles glatt läuft und man mir eventuell noch die Hundeschule bezahlt.
(Bei den paar Hundert Euro TA-Kosten allein im ersten halben Jahr oder so sah das etwas anders aus, aber offenbar war das Geld wirklich nicht vorhanden. - Dass ich trotzdem oder grade deswegen von Vereinsseite dauernd mit penetranten Spendenaufforderungen eingedeckt wurde, hat meine Stimmung allerdings nicht verbessert...
)
Also, ganz ehrlich: Deine Frage "sinnvoll oder Blödsinn" kann ich nicht eindeutig beantworten.
LG,
Lektoratte