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la loca
... wurde gelöscht.
2.3.03
Während unserer Jahre auf Jamaika, konnten wir aufregende Dinge am Fenster unseres Hauses beobachten: Kolibris, Eidechsen, Bananendiebe, die sich von der nächsten Ecke in unseren Garten schlichen, Leuchtkäfer und... verwilderte Hunde! Das Wort „wild“ hat nichts mit blutrünstig oder grausam zu tun, sondern beschreibt ein Haustier, das wieder ein wildes oder halbwildes Dasein fristet. Die Hunde in unserem Garten waren wild: sie hatten weder Stammbaum noch Eigentümer, sie waren mager, aber frei. Das faszinierende an ihnen war ihr Familienleben. Das Weibchen, das wir „Old Lady“ nannten, bellte niemals. Sie war eine kräftige, braune Hündin mit schwarzen Streifen, einem störrischen Charakter und überhaupt nicht schüchtern, aber eher verschlossen. Ihren Rastplatz unter der Hecke verliess sie nur in der Nacht, um ‚die Runde zu machen. Ihr männlicher Partner, den wir ‚Shiro“ nannten, war ein weisser Einzelgänger der uns mochte, aber bereit war, jeden anzubellen, der sich dem Garten näherte,
und es mit jedem Hund zu jeder Zeit aufzunehmen wusste. Ein paar Mal wurde er von Nachbarn, Wachleuten und Campuswächtern gefangen und sogar von Polizisten beschossen, aber jedes Mal konnte er entkommen (wir nannten ihn den „Houdini“ der Hundewelt) und zu seiner Frau, der Alten Dame, und in unseren Garten zurückkehren. Drei noch nicht ganz ausgewachsene, schwarze Töchter vervollständigten die Hundefamilie. Als die Alte Dame einen neuen Wurf zur Welt brachte, blieben die drei älteren Töchter, von denen wir eine ‚So-Shy“ nannten, vor Ort; Shiro natürlich auch. Unglücklicherweise ertrank die Hälfte der Neugeborenen in einem tropischen Sturm, obwohl die Alte Dame versuchte, sie in trockenere Gefilde zu tragen. Als die überlebenden Jungen alt genug waren, um zu kauen und Fleisch zu fressen, den Unterschlupf aber noch nicht verlassen konnten, beobachtete ich die Alte Dame oft, wie sie von ihren nächtlichen Raubzügen Fleischbrocken und Knochen mitbrachte, manchmal erbrach sie sogar noch zusätzliche Mahlzeiten. Ihre aussergewöhnlich schüchternen Töchter begleiteten sie meistens, und in einer Nacht beobachtete ich, wie die Alte Dame ein ausgewachsenes Schaf angriff, unterstützt von ihren Töchtern. Shiro ging meist seiner eigenen Wege und wurde manchmal sogar dabei beobachtet, wie er anderen Weibchen hinterher stolzierte, war aber tagsüber immer nah bei seiner Familie. Wir fanden Eigentümer für die meisten der jungen Hunde und adoptierten ein Weibchen namens „Kuro“ selbst. Obwohl die Alte Dame sich mit anderen Hunden paarte, blieben sie und Shiro ein echtes Paar, und nach vier Jahren war sogar noch eine der schwarzen Töchter, nämlich „So-Shy“, bei ihnen. Wenn man annimmt, dass die ursprünglichen Vorfahren der domestizierten Hunde ähnlich wie diese wilden Hunde, die wir dort in Jamaika beobachteten, lebten, dann ist es offensichtlich, dass Hund und Mensch wie für einander geschaffen waren und Hunde von sich aus den Kontakt zum Menschen suchten. Was einige Hundebesitzer nicht verstehen, ist, dass in den Augen eines Hundes der Besitzer nur ein weiterer merkwürdiger, aber dafür ganz besonders rechthaberischer Hund ist.
Während unserer Jahre auf Jamaika, konnten wir aufregende Dinge am Fenster unseres Hauses beobachten: Kolibris, Eidechsen, Bananendiebe, die sich von der nächsten Ecke in unseren Garten schlichen, Leuchtkäfer und... verwilderte Hunde! Das Wort „wild“ hat nichts mit blutrünstig oder grausam zu tun, sondern beschreibt ein Haustier, das wieder ein wildes oder halbwildes Dasein fristet. Die Hunde in unserem Garten waren wild: sie hatten weder Stammbaum noch Eigentümer, sie waren mager, aber frei. Das faszinierende an ihnen war ihr Familienleben. Das Weibchen, das wir „Old Lady“ nannten, bellte niemals. Sie war eine kräftige, braune Hündin mit schwarzen Streifen, einem störrischen Charakter und überhaupt nicht schüchtern, aber eher verschlossen. Ihren Rastplatz unter der Hecke verliess sie nur in der Nacht, um ‚die Runde zu machen. Ihr männlicher Partner, den wir ‚Shiro“ nannten, war ein weisser Einzelgänger der uns mochte, aber bereit war, jeden anzubellen, der sich dem Garten näherte,
und es mit jedem Hund zu jeder Zeit aufzunehmen wusste. Ein paar Mal wurde er von Nachbarn, Wachleuten und Campuswächtern gefangen und sogar von Polizisten beschossen, aber jedes Mal konnte er entkommen (wir nannten ihn den „Houdini“ der Hundewelt) und zu seiner Frau, der Alten Dame, und in unseren Garten zurückkehren. Drei noch nicht ganz ausgewachsene, schwarze Töchter vervollständigten die Hundefamilie. Als die Alte Dame einen neuen Wurf zur Welt brachte, blieben die drei älteren Töchter, von denen wir eine ‚So-Shy“ nannten, vor Ort; Shiro natürlich auch. Unglücklicherweise ertrank die Hälfte der Neugeborenen in einem tropischen Sturm, obwohl die Alte Dame versuchte, sie in trockenere Gefilde zu tragen. Als die überlebenden Jungen alt genug waren, um zu kauen und Fleisch zu fressen, den Unterschlupf aber noch nicht verlassen konnten, beobachtete ich die Alte Dame oft, wie sie von ihren nächtlichen Raubzügen Fleischbrocken und Knochen mitbrachte, manchmal erbrach sie sogar noch zusätzliche Mahlzeiten. Ihre aussergewöhnlich schüchternen Töchter begleiteten sie meistens, und in einer Nacht beobachtete ich, wie die Alte Dame ein ausgewachsenes Schaf angriff, unterstützt von ihren Töchtern. Shiro ging meist seiner eigenen Wege und wurde manchmal sogar dabei beobachtet, wie er anderen Weibchen hinterher stolzierte, war aber tagsüber immer nah bei seiner Familie. Wir fanden Eigentümer für die meisten der jungen Hunde und adoptierten ein Weibchen namens „Kuro“ selbst. Obwohl die Alte Dame sich mit anderen Hunden paarte, blieben sie und Shiro ein echtes Paar, und nach vier Jahren war sogar noch eine der schwarzen Töchter, nämlich „So-Shy“, bei ihnen. Wenn man annimmt, dass die ursprünglichen Vorfahren der domestizierten Hunde ähnlich wie diese wilden Hunde, die wir dort in Jamaika beobachteten, lebten, dann ist es offensichtlich, dass Hund und Mensch wie für einander geschaffen waren und Hunde von sich aus den Kontakt zum Menschen suchten. Was einige Hundebesitzer nicht verstehen, ist, dass in den Augen eines Hundes der Besitzer nur ein weiterer merkwürdiger, aber dafür ganz besonders rechthaberischer Hund ist.