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Ich würde gerne nochmal auf die Frage zurückkommen, in welchem Rahmen man die Aggressionen zwischen Hunden als "normal" betrachten kann.
Das ist meiner Meinung nach nicht so leicht zu beantworten. Was ist normal, was übermäßig und was ist "verhaltensgestört"?

Früher hat man sich die Antwort gerne einfach gemacht. Das ist man davon ausgegangen, dass jedes Tier einen angeborenen Arterhaltungstrieb hat und somit keinen Artgenossen töten oder schwer verletzen wird. Die Fälle in denen das doch vorkam betrachtete man als der Ergebnis einer schweren Verhaltensstörung.

Das Konzept des Arterhaltungstriebes wurde von Konrad Lorenz entwickelt. Dieses Denkmodell erklärte sehr schlüssig warum es bei Kämpfen zwischen Artgenossen in der überwiegenden Zahl der Fälle zu keinen schweren Verletzungen kommt.
Lorenz ging davon aus, dass es eine angeborene Tötunghemmung gibt, die durch bestimmte Gesten des unterlegenen Tieres zuverlässig ausgelöst wird.

Diese Denkmodell hatte allerdings von Anfang an eine Schwachstelle. Es ließ sich nicht in die Mechanismen der Evolution vereinbaren. Es fehlte eine Erklärung, wie sich eine solche genetisch verankerte Tötungshemmung in einer Population durchsetzen kann. Die Selektion setzt schließlich am Individuum an, nicht an der Population.

Mit der Zeit kamen auch immer mehr Freilandbeobachtungen dazu, die sich mit einem angeborenen Arterhaltungstrieb nicht erklären ließen.
Bei den Wölfen ist es z.B. zwar so, dass Konflikte innerhalb des Rudels (Familienverbandes) gehemmt und ritualisiert ausgetragen werden. Innerhalb der Sippe scheint es also tatsächlich so etwas wie eine Tötungshemmung zu geben. Dringt jedoch einen rudelfremder Wolf in das Streifgebiet einer Wolfsfamilie ein, wird er ohne jede Hemmung angegriffen und getötet, wenn es ihm nicht gelingt rechtzeitig zu flüchten. Unterwerfungsgesten helfen ihm in dieser Situation nicht, entweder er kann fliehen oder er wird getötet.

Zur Vermeidung dieser Kämpfe (die auch für die Sieger einen überflüssigen Kraftakt bedeuten) markieren die Familien ihre Streifgebiete sorgfältig mit Urin und Kot. So können die Jungwölfe, die ihre Familien verlassen haben, diese Gebiete meiden und unbesetzte Territorien finden, ohne vorher im Kampf verletzt oder getötet zu werden.

Dass ein Wolf einen anderen Wolf tötet ist also unter bestimmten Bedingungen völlig normal. Einen Arterhaltungstrieb gibt es nicht und ein fremder Wolf im Territorium ist eine große Gefahr für den Erfolg des eigenen Nachwuchses. Je nach Populationsdichte/-struktur und Jahreszeit gibt es Ausnahmen. Im Sommer z.B. ist die Aggressivität geringer und -für und Hundeleute besonders interessant- Jungwölfe zeigen sich gegenüber fremden Artgenossen deutlich weniger aggressiv als die älteren Rudel- bzw. Familienmitglieder.

Dass unsere Hunde sich im Park nicht ständig gegenseitig zerfleischen, liegt also nicht daran, dass sie vom Wolf abstammen sondern eher daran, dass sie keine mehr Wölfe sind!
Im Zuge der Haustierwerdung sind viele ihrer Verhaltensmerkmale im Vergleich zu Wölfen stark verjugendlicht. Vereinfacht könnte man sagen Hunde sind Wölfe, die nie erwachsen werden. Dieser Satz trifft jedenfalls auf ganz viele Verhaltensweisen zu.

Auch der Umgang mit den rudelfremden Artgenossen lässt sich so schlüssig erklären. Manche Hunde sind stark verjugendlicht, sie spielen bis ins hohe Alter mit allem was vier Beine hat und nach Hund riecht. Andere hören damit ab einem gewissen Alter auf und reagieren mehr oder weniger stark gehemmt aggressiv auf fremde Artgenossen.

Was dabei normal ist und was nicht, ist meiner Meinung nach eher eine Frage der Statistik als der Biologie.
Ein Hund der Löcher macht ist gefährlich, aber nicht per se verhaltensgestört. Das Verletzen und töten von Artgenossen gehört zum biologischen Programm von Wölfen.
Beim Hund ist es zum Glück etwas Ungewöhnliches, aber es ist nicht unnatürlich.

Auch einen Welpenschutz gibt es nicht.

Unterm Strich komme ich zu der Ansicht: Begegnungen mit fremden Hunden sind in der Regel unproblematisch, aber grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Es kracht selten richtig, aber es ist normal... auch wenn es mal richtig kracht.

Gespannt auf eure Reaktionen

Step
 
Das was du da erzählst stimmt.
aber mache das mal leuten klar, die denken ein hund der nicht alle anderen artgenossen mag ist unnormal und verhaltensgestört!

ich habe ja selber so nen problem fall.
meine hündin mag nur hunde die sie kennt.
will heißen hunde die sie nach und nach kennenlernen durfte und an die sie gewöhnt wurde.
als sie jung war , da war es nicht so schlimm mit ihr, aber jetzt mit 10 jahren ist sie wirklich anstrengend.

ich muss dazu sagen dass ich mit meiner immer ohne großes theater an nem anderen hund vorbeilaufen kann.
weder keift, knurrt oder bellt sie dabei. sie zieht einfach nur rüber.
aber nen 20kg hund ist schon zu halten.

problematisch wird es nur wenn der andere hund mit oder ohne leine auf tuchfühlung rüber kommt.
das macht sie verrückt und dann gibts kloppe wenn ich nicht das weite suche oder den anderen hund verscheuche oder den besitzer freundlich bitte seinen hund zu sich zu nehmen.
tja und das ziehen an der leine und das überreagieren wenn der andere hund zu nah kommt, das wollen wir ihr wieder abtrainieren.
aber dennoch bin ich der meinung das mein hund nicht verhaltensgestört ist!
sie mag eben nicht jeden hund.
ich mag ja auch nicht jeden menschen.

mein rüde ist da weniger kompliziert. er hat die ruhe weg. und wenn er mal nen artgenossen nicht mag wird er angebrummelt oder ignoriert!
beißen oder schnappen wollte er noch nie!
ich denke das dass auch völlig normal ist!

jeder hund ist eben anders.

wir sind keine hunde, woher wollen wir denn wissen was da normal und was da nicht normal ist!?!

und was schon immer mein reden, den hund kann man nicht in jedem falle mit dem wolf vergleichen!
 
Ich denke, allgemein ist heutzutage auch das Problem, dass alles gleich (meist von Unbeteiligten dann) völlig hochgepuscht wird.
"Der Hund an sich ist ne Gefahr" und die Bevölkerung geifert doch quasi nach Vorkommnissen.

Meine Schäferin ist nen sicherer, cooler Hund mit klaren Signalen...ein einziges Mal hab ich in den 13 gemeinsamen Jahren ne wirklich ernstgemeinte Beisserei erlebt. Das war ne bekannte Hündin....wir beiden Besitzer wissen bis heut nicht,was den Tag wirklich vorgefallen ist und wer-warum angefangen hat.
Wir mussten dazwischen und trennen, beide Hündinnen hatten "gut eingesteckt" und wir haben das "unter uns" geregelt.

Aber etliche Leute sprachen mich an, dass sie ja quasi nur darauf gewartet hätten, dass die andere Hündin mal austickt (war halt optisch nen Klischee-Bildzeitungshund ) und ob ich Anzeige mache etc. Wir sind dann zum Schutz der anderen Hündin dazu übergegangen zu erzählen,dass meine Hündin angefangen hat!!

In bekannten Hundegruppen hab ich nach wie vor grosses Vertrauen in mein Quartett...und eben auch zu den anderen Hundebesitzern...wir wissen alle, dass wir HUNDE haben...wir hoffen, dass niemals was ähnliches wie damals passiert...wissen aber eben auch, dass wir mit einem klitzekleinen unkalkulierbaren Restrisiko leben und umgehen müssen; und möglichst vorausschauend agieren.
Dazu gehört z.B. schon, dass wir Menschen aus usnerer regelmässigen Morgenspazierrunde nicht ewig quasselnd auf demselben Fleck stehen...sondern munter voran schreiten..."In Bewegung" ist halt viel seltener Konfliktpotential unter den Hunden vorhanden (meine Empfindung)

Zwei von meinen Hunden sind allerdings bei fremden Hundekontakten eher unsicher...und die eine dazu dann auch noch nen Grobmotoriker ... da aber an der Leine alle astrein händelbar sind...bleibt das Quartett dann (erstmal) angeleint...und dann hängt eben auch viel davon ab, wie datt fremde Gegenüber (auch das auf zwei Beinen) so drauf ist...

Da ich davon ausgehe, dass meine Viechers relativ viel Artgenossen-Kontakt haben, würd ich (heutzutage) niemals irgendwatt auf blauen Dunst riskieren...Wozu?

Kann sein, dass dies mangelndes Vertrauen ist...aber "eigentlich" eher in die menschliche Mitwelt als denn wirklich in die Hunde...
 
Erwartet die Mehrheit der Hundebesitzer von ihren Hunden im Grunde, daß sie sich mit allen Hunden, die man so trifft, verstehen?

Ich habe schon den Eindruck, dass viele das erwarten.

Wann empfinden wir eine Situation zwischen Hunden als bedrohlich, so daß wir eingreifen?

Ich halte ein gemischtes Doppel. Der Rüde ist bedingt verträglich mit intakten Rüden. Die Hündin ist verträglich, noch sehr verspielt, manchmal etwas zickig, hat einen guten Grundgehorsam. Sie ist kastriert, weckt jedoch schon von weitem das Interesse vieler Rüden...

Eine Situation, die ich sehr häufig erlebe, sind: Meine Hunde laufen frei. Rüde, voll im Saft, brettert Vollgas in uns rein, provoziert, markiert und folgt uns, wobei er sich durchaus weit von seinem Besitzer entfernt. Ich rufe die Hündin ab und entferne mich mit ihr. Der fremde Rüde wird nicht abgerufen. Ich greife ein, wenn der Rüde trotz deutlicher Signale meines Rüden die Hündin weiter bedrängt, da ich eine Rauferei oder gar Beisserei vermeiden will. Ich bremse meinen aus und lasse ihn sitzen, während die Hündin den aufdringlichen Rüden "ablenkt". Ich maßregele meinen Hund, obschon er sich nicht "falsch" verhält. Während meiner im Sitz bleibt, schicke ich den anderen Rüden "nach Hause".

Und da beginnt der Teufelskreis. Bei meinem staut sich was an und bei der nächsten Begegnung mit einem intakten Rüden kann es sein, dass er diesen mobbt, also ggf. ein Verhalten zeigt, dass mir dann wirklich Grund gibt ihn mäßigen.


Verhält sich ein Rüde anders als oben beschrieben, laufen Rüdenkontakte so ab, dass sich die beiden umkreisen, markieren und dann trabt meiner auch schon hinter uns her. Wenn mir das zu lange dauert, rufe ich ihn aus einiger Entfernung ab. Nervös bin ich in letzter Zeit leider immer, aber dazu später.

Unter Einhaltung der Individualdistanz bleibt er beim Passieren von anderen Rüden in der Freifolge entspannt und sucht nicht den Konflikt. Das erlebe ich dann, wenn ich ihn heranrufe und der uns entgegen kommende Hundehalter es mit seinem Rüden ebenso tut.

Bei Begegnungen mit anderen Rüde-Hündin-Konstellationen verhält sich meiner dezent. Es gab noch nie Probleme mit dem Rüden eines fremden Mini-Rudels. Selbst wenn der Rüde seine Position klarstellt, meidet meiner.

Kommt uns ein angeleinter Hund entgegen, rufe ich meine selbstverständlich heran und leine sie ebenfalls an. Umgekehrt erlebe ich das durchaus auch anders Hundekontakte angeleint - da halte ich es so wie Steppinsky und stimme voll zu.

In Situationen, in denen er massiv bedrängt wurde von mehreren Rüden, dominiert oder sogar angegriffen wurde, hat er sich so verhalten, dass es nicht zu einer ernsthaften Auseinandersetzung kam. Bei wesentlich stärkeren Rüden kennt er seine Grenzen und verhält sich dementsprechend.

Vertrauen in meinen Hund? Ich glaube seine Grenzen zu kennen und seine Körperspannung gut lesen zu können. Als ich ihn übernommen habe, hat er zu Raufereien kaum nein gesagt, diese nicht selten provoziert, die Verletzungen hat immer er kassiert. Wir haben daran gearbeitet und auch viel erreicht. Mit Einzug der Hündin änderte sich nochmal vieles und nach der Spätkastration des Rüden auch.

Aufgrund der anfangs beschriebenen häufig erlebten Situation und der für mich neuen Sorge um seinen Gesundheitszustand (mein Rüde kommt ins Seniorenalter und bei ihm wurde Spondylose festgestellt) war ich in letzter Zeit zu viel auf Vermeidung aus. Ich muss an mir arbeiten, kann ihm ja schwer was vormachen (in meiner Stimme liegt einfach zu viel derzeit...).

Situationen, die sich schwer vermeiden lassen (manchmal aufgrund rücksichtslosen Verhaltens anderer Hundehalter), möchte ich gut und sicher handeln können. Wir trainieren derzeit ein neues Abbruchsignal und ich versuche, die Sorge um einen möglichen Schmerzschub in den Griff zu bekommen und wieder ruhiger zu werden.

LG von
Dingo
 

Ich stimme dir im Grunde zu. Dass zwei (oder mehrere) Hunde so aneinander geraten, dass einer oder beide dabei ernsthaft Schaden nehmen, ist an sich noch kein Zeichen dafür, dass der, der angefangen hat (oder der, der "mehr Schaden gemacht" hat) "gefährliche" oder "verhaltensgestörte" Hunde sind.

Auch bei uns eskalieren ja manchmal Konflikte, ohne dass wir alle darum grobe Schläger mit dem Hobby "Sachbeschädigung, Pöbeln und schwere Köperverletzung" sind, oder so.

Muss aber auch noch einmal betonen: Sehr viele Leute erwarten das aber, sowohl von ihren als auch anderen Hunden.
Sie wissen es nicht besser, aber das ändert nichts daran.
Ich bin wirklich fest überzeugt davon, dass diverse Haustiervermittlungs-Sendungen und Hundeschule-Doku-Soaps einen ganz entscheidenden Anteil daran haben.

Meine Frage (nachdem ich das oben ja schon einmal behauptet habe Kommt es nur mir so vor, oder hat auch noch wer anders den Eindruck, dass diese Sendungen vermitteln, dass "so gut wie jeder" Hund "Goldi-klischeemäßig" hinzubiegen sei (also in ein gigantisches Kuscheltier verwandelt wird) - und wenn das nicht klappt, ist der Hund gleich "mordsgefährlich", natürlich aufgrund von Erziehungsfehlern, und gehört eigentlich aus dem Verkehr gezogen.

Vor allem wird suggeriert (auch in diversen Hundebüchern übrigens), man müsse nur "alles richtig machen", und dann würde quasi in Nullkommanix Besserung eintreten, als würde man einen Schalter umlegen.

Nirgends wird vermittelt, wie viel Arbeit das ist, wie lange es dauert und dass es manchmal nicht hundertprozentig klappt, OHNE dass der Hund gleich ein "hoffnungsloser Fall" oder eine Gefahr für die Umwelt ist.

Ich war ja auch mal so naiv. Heute kann ich gewisse Sendungen nicht mehr ansehen, ohne leichten Brechreiz zu kriegen. Weil sie den Leuten unbeabsichtigt ein völlig falsches oder zumindest reichlich verzerrtes Bild vom "Hund an sich" vermitteln und so das Problem noch verschärfen.

So, nun aber mal genug gemotzt!


Nicht jeder Hund ist ein Kuscheltier, und es muss auch nicht jeder Hund ein Kuscheltier SEIN!
Es muss auch nicht jeder Hund jedem Artgenossen freundlich begegnen - es reicht, wenn er in dem Moment auf "Cheffe" hört und der Auseinandersetzung aus dem Weg geht.
 

Wurde gerade 2 Wochen von unserem Hundetrainer aufgeklärt, dass es nur an mir liegt, wenn der blinde Riesenschnauzer nach mehreren Angriffen auf ihn immer dann, wenn das Gebell bei der Rückkehr ins TH beginnt, nur noch wie verrückt versucht in seinen Zwinger zu flüchten.
Dass er dabei vor lauter speicheln einen weißen Kopf hat, ist völlig unerheblich. Wenn ich ihn richtig führen würde und ihn auf dem TH-Gelände bei der Flucht noch ein paar mal absitzen ließe, würde er Fuß in den Zwinger laufen.

Klar liegt mir auch viel daran, den Hund souverän und konsequent durch alle Situationen zu führen. Nur alleine am Hundeführer liegt wohl das Verhalten des Hundes dann doch nicht.
Wenn diese Einstellung respektiert würde, wäre vieles leichter. Man würde z.B. verhindern, dass der täglich den Situationen ausgesetzt ist, die sein Verhalten auslösen, zumal ja allgemein bekant ist, dass sich solches Verhalten mit jeder Wiederholung fester verankert.

Habe trotzdem jetzt ganz intensiv begonnen mit ihm zu üben, weil er außerhalb des TH-Geländes, wenn er die Nähe von Hunden spürt, nach vorne geht. Darüberhinaus hat sich 2x diese Aggression als Ersatzhandlung gegen den anderen Gassigeher, in Form eines leichten Bisses in den Oberschenkel, gewandt, weil er den Hund stumm an kurzer Leine zurückzog. Der Gasigeher macht nun nicht mehr mit.

Ich versuche jetzt außerhalb des TH Hundbegnungen erst einmal nur in der Entfernung, die er noch tolerieren kann, zuzulassen und ein SITZ als Alternativverhalten zu festigen.
Da wir ja irgendwie ins TH zurück müssen, bekommt er jetzt immer dann, wenn das Bellen der anderen Hunde beginnt, ein Schweineohr, welches er in den Zwinger tragen soll. Er konzentriert sich darauf und er kommt stressfrei im Zwinger an. Ableinen und "ausziehen" läßt er sich trotz Schweineohr in der Schnauze. Mit diesem verschwindet er dann zufrieden in der Hütte.

Das Verhalten des Hundes ist vom Standpunkt des Hundes aus durchaus nachvollziehbar. Er fühlt sich bedroht und wenn er flüchten kann und weiß, wo sein Zwinger ist, flüchtet er, ansonsten greift er an.

Ich denke aber, man kann ihm doch mit viel Geduld die notwendige Sicherheit vermitteln, weil je unsicherer der Hund ist, desto wachsamer und misstrauischer wird er sein und desto höher auch seine Bereitschaft, selbst verteidigungsbereit zu sein.
Mit schnellem Umlegen eines Schalters wird es aber ganz sicher nichts werden.

matty
 

Jo, Matty, genau so seh ich das auch. Führ ihn doch mal richtig, damit er wieder sieht, der arme Hund.
Ach nee, der BRAUCHT ja gar nichts zu sehen: Wenn du ihn nur souverän genug führst, vertraut er dir blind (im Sinne des Wortes), und die Souveränitätsschwingungen verbreiten sich vermutlich durch freie Luft und über die korrekt gehaltene Leine.

Echt. Kannst du es nicht einfach RICHTIG machen?

(Tschuldigung - ich schalte den Sarkasmus schon wieder aus.)

Und jetzt mal wirklich ehrlich, und ganz unsarkastisch: Ich finde die Idee mit dem Schweineohr absolut super und bin sehr froh, dass das so gut funktioniert.
And dich und diesen Hund hab ich öfters denken müssen - schlimmer geht's für den ja kaum, und man kann diese Situation ja auch nicht irgendwie LÖSEN. Er ist nunmal im Tierheim.

Die "Agression" ist vermutlich Übersprungverhalten - er weiß einfach nicht, wo er hingehen soll und fühlt sich in seinen Verteidigungsbemühungen beschränkt.
Ist es denn möglich, ihn an einen Maulkorb zu gewöhnen? Blaue Flecke macht auch der noch, wenn man ihn ans Knie gerammt kriegt, aber keine Löcher in die Hosen und es zwiebelt auch nicht so...

Liebe Grüße,

Lektoratte (die schwer hofft, dass der erste Teil so verstanden wird, wie er gemeint ist)
 

Dann drück' ihm doch die Leine in die Hand und lass dir zeigen wie es geht.

Die Idee mit dem Schweineohr ist gut. Ich kenne die Situation, das haste eh kaum eine Chance entspannt im Zwinger anzukommen und wenn der Hund dann noch ein schwieriger ist... Wenn er sich an dem Ohr festhalten kann, ist das eine gute Sache.

Steo
 
(Tschuldigung - ich schalte den Sarkasmus schon wieder aus.)

Ich liebe das.

Ich habe ihn an einen Maulkorb gewöhnt. Da ich aber hoffe, dass er bei mir die Hose nicht locht und ich schon von den Staff`s bzw. deren Maulkörben genug blaue Flecke habe, habe ich bisher beim Spazierengehen darauf verzichtet.
Außerdem würde ihn mein kleiner Spitzmischling dann noch öfter in seine Riesenpfoten beissen, wenn er den Maulkorb zu spüren bekommt. Bisher geruht er es nur zu tun, wenn er getreten wird.
(Das toleriert der Hund übrigens ohne wenn und aber und der Kleine kann ganz schön wütend werden.)
Meine Maus hat wahrscheinlich einen Tumor in der Nase, da wäre so eine kraftvolle Maulkorbberührung auch nicht gut. Ich hoffe deshalb, wir kommen so klar.

(Die Staff`s dürfen ihn im Auslaufgebiet und (?) ja ausziehen und gefährden so meine Hunde nicht.)

Liebe Grüße

matty
 
Dann werd ich jetzt mal meinen Anfänger-Senf dazugeben:

Ich bin nicht der Meinung, dass sich alle Hunde vertragen müssen, wenngleich es natürlich wesentlich einfacher wäre täten sie es

Bevor ich Cain zu mir nach Hause holte und mich überhaupt mit der ganzen Thematik Hund beschäftigt habe, hatte ich irgendwie auch die fixe Idee im Kopf für meinben zukünftigen Hund viele Spielkameraden zu finden mit denen er dann toben kann
Mittlerweile weiß ich, dass das nicht so einfach ist..

Aufgrund meiner mangelnden Erfahrung und sicherlich auch mit der Kampfi-Problematik im Hinterkopf hatte ich die ersten Wochen, ja vllt sogar Monate mit Cain zuhause richtig Streß beim Gassigehen... Bloß keinen anderen Hund treffen... schon garkeinen ohne Leine.. Wer weiß schließlich, wie der Dicke reagiert...

Das Ende vom Lied war eine fiese Unsicherheit große Gassi-Unlust... dazu kamen zwei Begegnungen mit Pöbeleien.... und ich hab mir dabei fast ins Hemd gemacht

Mittlerweile wähle ich meine Wege so, dass ich von weitem schon sehe ob und wer da auf mich zukommt und ggf ausweichen kann (ohne dass Cain merkt, dass ich das tue).. Das macht mich ruhiger und rausfordern muss man´s ja nicht unbedingt.

Nichtsdestotrotz hatten wir Hundebegegnungen und ich lerne Cain zu lesen... und ihm ein Stück weit zu trauen...bzw ihn einzuschätzen.

Man sieht ihm recht schnell an, wenn es ihm zuviel wird und ich kann ihn aus der Situation nehmen, ohne dass was passiert...
Allerdings klappt das auch nicht immer.. letztens haben wir beim Gassi eine Hündin getroffen, die er vom HuPla kennt.. dort fand er sie noch ganz toll und durfte interessiert schnuffeln.
Das Treffen erfolgte recht überraschend (um die Maisfeldecke rum, und da war sie) und beide Hunde waren schon recht gestresst (Selbstschussanlagen in den Weinbergen).
Erst haben sie kurz geschnuffelt und Cain hat kurz gebrummt (er macht ab und an einen auf dicke Hose, heißt aber noch nichts) Wollte ihn aus der Situation rausnehmen, aber die Hündin hat mitgemacht,... dummerweise beide an der Leine... Leinen verheddert, Geschrei groß... am Ende hatte die Hündin garnichts und Cain ein paar Kratzer. Haben sich danach ignoriert, als wäre nie was gewesen....

Ich denke sowas ist nicht gut, und keinesfalls erstrebenswert, aber sicherlich auch ein Stück weit normal - oder?

*sich auf Schläge vorbereitet*

(das WE davor hat er sich übrigens anstandslos von ner zierlichen Staff-Hündin nen Rüffel erteilen lassen... war davor etwas aufdringlich..hinterher nicht mehr)
 
Das ist völlig normal.
Mein Gott so gehts mir auch immer.
Allerdings habe ich auch immer schiss das es danach Ärger geben könnte.
Ist halt manchmal doof wenn man den Hund nicht von klein auf hatte.

Unserem Dackel vor vielen Jahren habe ich zu 100% vertraut.
Ich wusste immer was wann tut und ob überhaupt.
Ich habe ihn zu jedem Hund lassen können.
Wen er ihn nicht mochte dann wollte er garnicht zu ihm oder hat kurz gebrummelt und nix wie weg.
Wenn er nen Hund mochte, meistens große Hunde, dann wurde getobt und gespielt.
Nur im Alter wollte er von keinem Hund etwas wissen, er ging allen aus dem Weg oder ignorierte sie.
Jedenfalls war es bei diesem Hund auf alle Fälle einfacher ihn einzuschätzen.
Da ich ja alles von ihm wusste. Ich kannte alle seine positiven und negativen Erlebnisse.Da fällt es einem auch leichter den Hund richtig einzuschätzen.

Bei einem Hund den man bekommt wenn er schon einige Jahre alt ist, finde ich es persönlich viel schwieriger.
Man muss den Hund erst lesen lernen und herausfinden wie er in welcher Situation reagiert.
Das dauert zwar aber es klappt irgendwann und man weiß wann der Hund was machen wird.
Allerdings bleibt immer ein kleines Restrisiko das man nicht vorhersehen kann.
Und dessen sollte man sich stets bewusst sein.
Deswegen bin ich mit Tyson auch immer erst etwas vorsichtig bei neuen Hundefreunden.
Man muss dann halt auch lernen seine eigene Unruhe in diesem Moment im Zaum zu halten.
Denn wenn ich sehr angespannt bin dann ist Tyson auch oft sehr komisch.
Er orientiert sich sehr an mir.
Tyson lässt sich z. Bsp. nicht von fremden Leuten anlocken.
Die ignoriert er total. Es sei denn ich gehe zu den Leuten auch hin und spreche mit denen oder zeige das ich sie kenne.
Erst dann kommt Tyson dazu und lässt sich kraulen.
Vorher ist er einfach nur Misstrauisch.
Aber ich finde das gut so.
Er muss sich ja nicht von pup und penne anfassen lassen.
 
Erwartet die Mehrheit der Hundebesitzer von ihren Hunden im Grunde, daß sie sich mit allen Hunden, die man so trifft, verstehen?
Keine Ahnung wie die Mehrzahl darüber denkt. Ich sehe das so,dass sich ein Hund nicht mit jedem anderen Hund verstehen muss. Er darf anderen Hunden gegenüber aber nicht aus eigenem Antrieb aggressiv werden.

sabsi schrieb:
Wann empfinden wir eine Situation zwischen Hunden als bedrohlich, so daß wir eingreifen?
Jede Form aggressiven Verhaltens von Hunden sollte unterbunden werden.

sabsi schrieb:
Wie sieht es mit unserem Vertrauen in unsere Hunde aus, daß sie in der Lage sind, aggressive Konflikte selber zu lösen?
Oh,da habe ich sehr viel Vertrauen - es könnte allerdings sein, dass bei diesem lösen des Konfliktes einer der Hunde auf der Strecke bleibt.

sabsi schrieb:
Glauben wir, daß Hunde das nicht mehr können, ohne daß es zu Verletzungen Kommt oder spielen unsere Nerven nicht mit?
Doch, auch das können sie. Es ist aber innerhalb ihrer Konfliktlösungsstrategien auch vorgesehen einen unnachgiebigen Gegner zu verletzen. Abgesehen davon gibt es in unserer Umwelt Schwärme von Hunden, die nicht vernünftig erzogen oder sozialisiert wurden und dementsprechend schwere Verhaltensdefizite haben.
 

An der Leine versuche ich meine Hunde bei solchen Überraschungen noch schnell absitzen zu lassen, weil sie sich dann auf mich konzentrieren.
Zumindest beim Kleinen habe ich schon oft erlebt, dass er sich angeleint sicher fühlt und tut, als sei er 2 m groß.

Ohne Leine ist es o.k., da dürfen sie auch schnüffeln. Wenn ich mir nicht so ganz sicher bin, ob es gut geht, bleibe ich keinesfalls stehen. Ich gehe ich ganz zügig weiter, damit sie mir folgen.
LG

matty
 


Das mit dem Absitzen ist so ne Sache... leider funktioniert das in solchen Momenten nicht Wir werden dran arbeiten.

Hab immer so das Gefühl, dass er bei kleineren Hunden gelassener ist und bei größeren eher angespannt.. aber drauf verwetten will ich mich nicht.

Cain durfte bis jetzt auch noch nicht ohne Leine laufen... sein Gehorsam ist mir -v.a. in solchen Situationen - nicht gut genug. Und vorbeigehen ist leider auch kaum möglich, weil der Herr meint, er könne sich dann auf den Boden legen. Und das Hinterherzerren ist denke ich dann auch nicht förderlilch, oder?!

Werde solchen Situationen einfach weiter aus dem Weg gehen und zukünftig besonderen Augenmerk auf Maisfeldecken legen

Trotzdem danke für die Tipps!
 
Hab immer so das Gefühl, dass er bei kleineren Hunden gelassener ist und bei größeren eher angespannt.. aber drauf verwetten will ich mich nicht.

Das ist bestimmt so. Ansonsten könnte sich mein kleiner Spitzmischling ganz sicher nicht das alles erlauben, was er sich gegenüber "meinen" TH-Hunden so herausnimmt.
Egal, ob Am. Staff, Rotti oder der Sehnix-Riesenschnautzer, wer ihn versehentlich tritt oder rempelt, wird mit einem wütenden Angriff auf die Pfoten bestraft. Alle können gut darüber hinwegsehen und machen lieber einen riesen Bogen um ihn. Er ist mit diesem Verhalten jetzt immerhin 17,5 Jahre alt geworden.


Nö, aber davon gibt`s schon einige. Von den 4 Hunden, die wir beim Morgenspaziergang in der Regel treffen, tun es 2 täglich.
LG
matty
 
 

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