Hund hinterm Lehrerpult

Saechsische Zeitung v. 2.11.

Huendin Kerry stand hinter dem Lehrerpult
Gestern ungewoehnliche Unterrichtsstunde fuer Klasse 4b der Arnsdorfer
Grundschule
Von Rudolf Scheibe

Gestern erlebten die 22 Schuelerinnen und Schueler der Klasse
4b der Grundschule Arnsdorf gemeinsam mit Klassenleiterin
Regina Madel eine ungewoehnliche Unterrichtsstunde. "Keine
Angst vor'm grossen Hund" war das Thema des Unterrichtes,
der von Klaus Rose vom Verein "Hunde helfen Menschen"
gestaltet wurde. Und mit der achtjaehrigen Huendin "Kerry",
einem franzoesischen Hirtenhund der Rasse Briard, stand auch
ein stattlicher Vierbeiner Hund hinter dem Lehrerpult oder
besser vor der Klasse. Natuerlich war die Huendin nicht allein
angereist. Halterin Steffi Wendt aus Chemnitz hielt sie an der
Leine.

Wichtigstes Anliegen des Unterrichtes war, den Kindern das
richtige Verhalten gegenueber Hunden zu vermitteln, dabei
bestehende Aengste durch Verstaendnis und Respekt zu ersetzen.
Schon bei den ersten Fragen zeigte es sich, dass wohl die
meisten Kinder der Klasse schon irgendwelche Erfahrungen
mit Hunden hatten. Der Hund ist ja ein guter Freund, aber es
kommt eben darauf an, sich ihm gegenueber richtig zu verhalten.

Begegnet man einem fremden Hund, sollte man nicht weglaufen.
Denn sein Jagdtrieb koennte ungewollt geweckt werden. Also stehen
bleiben, ihn nicht anstarren, nicht mit den Haenden fuchteln, ihn nicht
anfassen, dann wird man fuer den Hund uninteressant.

Im Frage- und Antwortspiel, wobei die Kinder voll bei der Sache
waren, wurden so die verschiedensten Situationen mit Hunden
erlaeutert. Was tun, wenn beim Spielen der Ball in ein von einem Hund
bewachtes Grundstueck gefallen ist? Oder wenn man den eigenen Hund
oder den vom Opa ausfuehrt und einem anderen vielleicht groesseren Hund
begegnet? Fragen ueber Fragen, auf die Klaus Rose kindgemaess,
auch mit manchem Humor einging. Oft wurde die Situation dabei den
Kindern auch aus der Sicht des Hundes dargestellt, somit auch
Verstaendnis
geweckt. Immer wieder wurde auch Kerry einbezogen, so mussten die
Kinder ohne Blickkontakt am Hund vorueber gehen. Aber auch streicheln
durften die Kinder den Hund und fuettern. Im Handumdrehen war die
Dreiviertelstunde vorbei, wobei die Kinder sicher eine ganze Menge
gelernt haben und kuenftig Hunden anders gegenuebertreten werden.

Vermittelt hatte den Unterricht Polizeiobermeister Petra Brockhaus,
Jugendsachbearbeiterin im Polizeirevier Radeberg. Bei einer anderen
Veranstaltung in der Schule kamen Probleme mit Hunden zur
Sprache, da kam ihr die Idee, eine solche Unterrichtsstunde zu
organisieren.
Mit Klaus Brettschneider war auch der Leiter des Radeberger
Polizeirevieres
im Unterricht dabei, der vor allem eine Vermittlerrolle der Polizei
sieht.

Der Verein "Keine Angst vor'm grossen Hund" wirkt deutschlandweit,
hat 145 Mitglieder. Verwaltungssitz ist in Salzkotten. Allein im
zweiten
Quartal dieses Jahres schulte der Verein ueber 10 000 Kinder.
Zielgruppe sind vor allem Kinder der dritten und vierten Klassen,
wobei der Unterricht kostenlos ist.

Ansprechpartner fuer den saechsischen Raum ist Steffi Wendt
in 09128 Chemnitz, Ferdinandstr. 7.
Telefonisch erreichbar unter 0371-30 07 66 oder 0371-77 38 64.

Hallo,

hier in Wuppertal gab es an einer Grundschule eine ähnliche Aktion mit einem Dobermann.
Die Kinder hatten viel Spaß und haben eine Menge über Hunde gelernt.
Ein paar Tage später waren als Antwort auf den Bericht viele Leserbriefe in der Westdeutschen Zeitung: Fast durchweg positive Reaktionen!

Gruß
Alexis