naja..dann gehöre ich wohl auch zu den unfähigen oder wie immer man das dann betiteln möchte. meine wohnung sieht aus wie sau in sachen ordnung und grete kommt auch nur noch die hälfte der zeit raus.
hahaaa. Frage nicht nach Sonnenschein, wie meine Wohnung aussah als meine Tochter in dem Alter Deines Kindes war. Wenn ich die Kommentare lese, muss ich schmunzeln, weil ich mich an mich selber erinnert fühle, bevor meine Tochter kam. Da hab ich auch gedacht, es sei alles eine Frage der Organisation und des Willens. Kinder, die sich an ihre Mütter erinnern, erinnern sich vermutlich eher an einen Zeitraum, in dem sie selber bereits relativ selbständig waren- so wie meine Tochter jetzt. Mit jedem Funken Selbständigkeit des Kindes erhält man als Mutter ein paar Minuten des Tages zurück,beginnend bei 0 Minuten. Die TE hat ja nun nicht mehr geantwortet, weshalb mein Beitrag relativ obsolet ist, aber.....
Hört doch auf, Euch gegenseitig den Kopf einzuschlagen. Frauen sollten zusammen halten. Mir ist klar, dass niemand auf der Welt vernünftig transportieren kann, wie müde und wie ausgelaugt und wie fertig und wie k.o. man sein kann, wenn das Baby erst ein paar Monate alt ist. Aber nur, weil man dieses Gefühl der Frembestimmung (was in meinem Fall das schlimmste war) und der Übermüdung und der Überforderung nicht transportieren kann, heisst es doch nicht, dass dieses Gefühl nicht existiert oder keine Berechtigung hat. Jeder Mensch ist anders. Wir sollten nicht urteilen aufgrund von einigen Zeilen und Eckdaten, die Klischees bedienen. Damit wird die Welt auch kein besserer Platz, sondern noch mehr ein Platz, in dem auf andere gezeigt und verurteilt wird. Dass eine junge Mutter zögert, sich zu trennen, kann ich verstehen. Von aussen wirkt es sicherlich so, als ob eine Trennung ein möglicher Ausgang aus der aktuell selbst verschuldeten Unmündigkeit wäre, aber in der Situation selber kann die Vorstellung, vollends auf sich allein gestellt zu sein (auch finanziell) sehr verstörend wirken. Die Erziehung eines Kindes ist in D nach wie vor patriarchal geprägt, der Staat verlässt sich auf das überholte Model PapaMamaKind und drängt die Frauen (je nach Wohnraum, in Ballungsgebieten ist es besser) gezielt über den- erfüllten- Kinderwunsch aus der selbständigen Erwerbstätigkeit, es sei denn, man hat eine exzellente Ausbildung, gute Betreunngsangebote erreichbar und ist bereits beruflich fest und sicher im Sattel (wobei das auch kein Garant für eine lückenlose Erwerbstätigkeit ist). Menschen, deren Beruf entweder nicht vernünftig bezahlt ist oder deren Lebenssituation als "im Aufbau begriffen" gleichzusetzen ist, stolpern spätestens mit der Einschulung über eine unüberwindbare Hürde an Zeitmangel, sowie ohnehin vorab bereits über die Hürde des Geldmangels.
Dies sind alles Dinge, die Ihr nicht wisst. Ich verstehe, dass die Eckdaten und die Haltung dem Hund gegenüber sauer aufstoßen (ich spreche mich nicht frei davon!), aber - bitte!- wer war in seinem ganzen Leben so privilegiert, dass er oder sie niemals in einer Situation war, aus der er oder sie sich nicht mehr "hinausgesehen" hat. Wie hilfreich wäre es gewesen, zu hören, man möge seine Kehrseite hochbekommen? Ich gehöre zu den super privilegierten in dem Spiele Mamapapakind: ich war weitaus älter als die TE (vermutlich) und ich war für den Arbeitsmarkt sehr interessant. Das hat mir das kontinuierliche Weiterarbeiten in reduzierter Stundenzahl ermöglicht (vor Elterngeld) und ich hatte einen Mann, der sich nach einigen Stupsern von mir verantwortlich für unsere Tochter gezeigt hat. Ich hatte einen Hund, der ein Selbstläufer war und ich hatte keinen Schimmel in der Wohnung. Wir konnten uns eine Betreuung für unsere Tochter leisten, die iÜ damals vor 7 Jahren in München auf knapp 480 Euro / Monat für halbtags kam. Diese 480 Euro muss man auch erst mal verdienen, bzw. man muss erst mal in die Lage kommen, die 480 Euro überhaupt ausgeben zu dürfen, denn die Wartelisten sind lang. (Ich hatte wahnsinniges Glück, egal wo, Kindergärten, Krippe,- ich kam, sagte " ich will nen Platz" und bekam ihn ohne Probleme, aber das scheint wohl wirklich die Ausnahme zu sein!). Meine Haltung nach aussen war immer die " ich brauch es eigentlich nicht, aber es wäre ganz nett, wenn..." Diese Haltung öffnet, so perfide es klingt, viele Türen. Menschen neigen dazu, jemanden, der Hilfe braucht diese zu verwehren, Menschen die allerdings die Hilfe nicht nötig haben diese anzubieten. Die TE wirkt jetzt auch mich nicht sonderlich entspannt, sondern mehr in einem Teufelskreis gefangen. Jemanden, der wie ein Hamster sich im Rad dreht zu sagen, er soll sich zusammenreissen hilft dieser Person nicht.
Ich habe ein gewisses Grundverständnis für alle, die schreiben, dass mit Biss und Konsequenz die Situation zu verbessern wäre, aber tatsächlich sind wir Menschen und somit auch von unserer Psyche, unserer Prägung und unseren Lebensumständen determiniert. Einen einschneidenden Schritt zu wagen erfordert viel Mut und auch viel Kraft (oder auch viel Wut). Wenn eines von beiden (oder den dreien) nicht vorhanden ist, neigt der Mensch dazu, in der Situation zu verharren, bis sie sich entweder von selber ändert oder aber eines der beiden Motivationssysteme anspringt. Es ist leider nicht so leicht, sich aktiv zu entscheiden, eine Situation zu beenden, manchmal hängt man einfach fest, weil entweder die Kraft oder die Wut oder der Mut oder die Einsicht fehlen. In so einem Fall ist es mMn hilfreicher, machbare, niederschwellige Hilfe aufzuzeigen als zu schimpfen. Sollte alles das, was die TE geschrieben hat, den Tatsachen entsprechen, wäre die Situation sehr arg und lösungsbedürftig, auch im Sinne des Kindes. TE wenn Du das liest: geh mit deinem freund in eine Erziehungsberatung beim Jugendamt. Das kostet nix und könnte die Situation verbessern, indem Du entlastet wirst, denn das Jugendamt verfügt über Hilfssysteme, und sei es auch nur eine Familienhilfe, die mal kommt. Den Hund würde ich, so ungern ich das jetzt schreibe, bis auf weiteres woanders unterbringen. In erster Linie sollte sich die Situation entschärfen, damit Du entscheiden kannst, wie es weitergeht.