Einzelheiten zu Duisburg
Der 9-jährige Sohn des Hundehalters war alleine zu Hause, als er die Tür öffnete. Auch wenn die Eltern dem Kind eingeschärft hatten, dass es die Tür nicht öffnen darf, könne man von einem Neunjährigen nicht erwarten, dass er sich auf jeden Fall daran hält.
Um Pokemon-Karten zu tauschen wollte die zehnjährige Jacqueline K. mit einer Freundin den Spielkameraden Raffael H. besuchen, der in einem Mehrfamilienhaus wohnt. Die Eltern waren nicht zu Hause. Als die beiden Mädchen die Treppen hochgingen, rannte aus Raffaels Wohnung ein Staffordshire-Mischling, einer von zwei Hunden, die sein Vater hält.
Während die Freundin stehen blieb, lief Jacqueline die Treppe hinunter. In der Höhe der ersten Etage sprang das Tier die Zehnjährige an und biss sich an ihrem Arm fest. Es entwickelte sich ein rund 20-minütiger Kampf zwischen dem Hund sowie dem Kind und drei Erwachsenen, die zu Hilfe eilten. Schließlich wurde das Tier von der Polizei erschossen. Das Mädchen wurde am Arm schwer verletzt, erlitt einen Schock und liegt im Krankenhaus.
"Ich wollte dem Kind nur helfen", sagt Monika Dreyer. Ihre grüne Jacke ist blutbefleckt, die Schuhe zerkratzt. Zitternd steht sie auf der Straße und erzählt: Auf dem Heimweg vom Einkaufen habe sie das Mädchen im Treppenhaus hysterisch schreien gehört. Sie rannte hinein und versuchte, das Mädchen vom Tier zu befreien. Weil es nicht gelang, zerrte sie beide die Treppe hinunter, um auf die Straße zu kommen.
Vor dem Ausgang half ihr Peter Seegermann, der nach der Nachtschicht im Bett lag. Als er sah, was los war, holte er ein Küchenmesser und stach dem Hund zweimal in den Nacken. Darauf ließ das Tier das Mädchen los. Monika Dreyer rannte mit ihm hinaus. Weil der Hund folgte, zog die Frau dem Mädchen seine Jacke aus und warf sie weg, um den Staffordshire abzulenken. Auch der Taxifahrer Edmund Weiland, der herbeieilte, versuchte, das Tier abzulenken und wurde selber von ihm in Bein und Arm gebissen. Hinzugekommene Polizeibeamten erschossen das Tier.
Anwohner stehen vor dem Haus und schimpfen. "Das war vorprogrammiert. Jeder wusste das hier", sagt Horst Dreyer.
Und die Nachbarn erzählen: Dass sie H. häufig ermahnt hätten, die Hunde an die Leine zu nehmen. Doch er habe sich nicht darum gekümmert. Beim Ordnungsamt habe man sich beschwert. Aber die hätten nicht reagiert.
Während sie reden, fährt ein Wagen des Tierheims vor. Wenig später trägt H. den zweiten Hund, auch ein Staffordshire, hinunter und legt ihn in das Auto. Danach fährt H. mit der Polizei zur Wache. "Den müssten sie in Handschellen abführen", kommentiert eine der Umstehenden.
Die Frau des Hundehalters steht weinend an der Tür, ein elf Wochen altes Baby im Arm. "Ich weiß nicht, wie ich das rückgängig machen soll. Der Hund hat nie etwas getan."
Die Hunde waren nicht gemeldet.
Ein Mann, der nach dem Vorfall hinzugeeilt ist, schimpft. "Vernünftige Hundehalter müssen jetzt darunter leiden." Er habe selber zwei Staffordshire, bestens erzogen, sogar beim Verhaltenstherapeuten sei er mit denen gewesen. Dennoch traue sich seine Frau damit nicht mehr auf die Straße - aus Angst vor Beschimpfungen. Als nach mehr als einer Stunde H. von der Polizei zurückkehrt, kommt es zwischen beiden Hundebesitzern fast zur Schlägerei. "Na, haste jetzt Deinen Spaß. Den haste scharf gemacht", wirft der Mann H. vor. Die Frau des Erbosten hält ihn zurück.
"Es tut mir leid, dass ein Mensch verletzt wurde", sagt H. Der neunjährige Sohn sei von kleinauf mit dem Tier aufgewachsen. An die Lein- und Maulkorbpflicht habe sich H. stets gehalten.
Kinder stehen an einer Ecke und tuscheln. Sie kennen Jacqueline und Raffael. Wie es dem Raffael jetzt geht? "Ich glaub, der heult", meint eine. "Weil der Hund tot ist. Ja, und wegen Jacqueline."
Für das Ordnungsamt ist der Hundehalter kein unbeschriebenes Blatt. Wie Hans Peter Bölling, der Leiter des Ordnungsamtes, gestern mitteilte, hat H. bereits 1995 eine Ordnungsverfügung bekommen, wonach sein (damaliger) Staffordshire nur mit Maulkorb und Leine auf die Straße durfte. Damals hatte der Hund eine Frau schwer verletzt.
Vorwürfe der Nachbarn, das Ordnungsamt hätte auf Beschwerden nicht reagiert, wies Bölling zurück: "Hinweise von Nachbarn sind uns seit 95 nicht bekannt." Beide Hunde waren dem Ordnungsamt nicht gemeldet. Das zweite Tier wurde vom Ordnungsamt beschlagnahmt und werde "wegen Unzuverlässigkeit des Hundehalters" im Tierheim bleiben, wie Bölling erklärte. Gegen H. wurde jetzt Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung gestellt.
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Der 9-jährige Sohn des Hundehalters war alleine zu Hause, als er die Tür öffnete. Auch wenn die Eltern dem Kind eingeschärft hatten, dass es die Tür nicht öffnen darf, könne man von einem Neunjährigen nicht erwarten, dass er sich auf jeden Fall daran hält.
Um Pokemon-Karten zu tauschen wollte die zehnjährige Jacqueline K. mit einer Freundin den Spielkameraden Raffael H. besuchen, der in einem Mehrfamilienhaus wohnt. Die Eltern waren nicht zu Hause. Als die beiden Mädchen die Treppen hochgingen, rannte aus Raffaels Wohnung ein Staffordshire-Mischling, einer von zwei Hunden, die sein Vater hält.
Während die Freundin stehen blieb, lief Jacqueline die Treppe hinunter. In der Höhe der ersten Etage sprang das Tier die Zehnjährige an und biss sich an ihrem Arm fest. Es entwickelte sich ein rund 20-minütiger Kampf zwischen dem Hund sowie dem Kind und drei Erwachsenen, die zu Hilfe eilten. Schließlich wurde das Tier von der Polizei erschossen. Das Mädchen wurde am Arm schwer verletzt, erlitt einen Schock und liegt im Krankenhaus.
"Ich wollte dem Kind nur helfen", sagt Monika Dreyer. Ihre grüne Jacke ist blutbefleckt, die Schuhe zerkratzt. Zitternd steht sie auf der Straße und erzählt: Auf dem Heimweg vom Einkaufen habe sie das Mädchen im Treppenhaus hysterisch schreien gehört. Sie rannte hinein und versuchte, das Mädchen vom Tier zu befreien. Weil es nicht gelang, zerrte sie beide die Treppe hinunter, um auf die Straße zu kommen.
Vor dem Ausgang half ihr Peter Seegermann, der nach der Nachtschicht im Bett lag. Als er sah, was los war, holte er ein Küchenmesser und stach dem Hund zweimal in den Nacken. Darauf ließ das Tier das Mädchen los. Monika Dreyer rannte mit ihm hinaus. Weil der Hund folgte, zog die Frau dem Mädchen seine Jacke aus und warf sie weg, um den Staffordshire abzulenken. Auch der Taxifahrer Edmund Weiland, der herbeieilte, versuchte, das Tier abzulenken und wurde selber von ihm in Bein und Arm gebissen. Hinzugekommene Polizeibeamten erschossen das Tier.
Anwohner stehen vor dem Haus und schimpfen. "Das war vorprogrammiert. Jeder wusste das hier", sagt Horst Dreyer.
Und die Nachbarn erzählen: Dass sie H. häufig ermahnt hätten, die Hunde an die Leine zu nehmen. Doch er habe sich nicht darum gekümmert. Beim Ordnungsamt habe man sich beschwert. Aber die hätten nicht reagiert.
Während sie reden, fährt ein Wagen des Tierheims vor. Wenig später trägt H. den zweiten Hund, auch ein Staffordshire, hinunter und legt ihn in das Auto. Danach fährt H. mit der Polizei zur Wache. "Den müssten sie in Handschellen abführen", kommentiert eine der Umstehenden.
Die Frau des Hundehalters steht weinend an der Tür, ein elf Wochen altes Baby im Arm. "Ich weiß nicht, wie ich das rückgängig machen soll. Der Hund hat nie etwas getan."
Die Hunde waren nicht gemeldet.
Ein Mann, der nach dem Vorfall hinzugeeilt ist, schimpft. "Vernünftige Hundehalter müssen jetzt darunter leiden." Er habe selber zwei Staffordshire, bestens erzogen, sogar beim Verhaltenstherapeuten sei er mit denen gewesen. Dennoch traue sich seine Frau damit nicht mehr auf die Straße - aus Angst vor Beschimpfungen. Als nach mehr als einer Stunde H. von der Polizei zurückkehrt, kommt es zwischen beiden Hundebesitzern fast zur Schlägerei. "Na, haste jetzt Deinen Spaß. Den haste scharf gemacht", wirft der Mann H. vor. Die Frau des Erbosten hält ihn zurück.
"Es tut mir leid, dass ein Mensch verletzt wurde", sagt H. Der neunjährige Sohn sei von kleinauf mit dem Tier aufgewachsen. An die Lein- und Maulkorbpflicht habe sich H. stets gehalten.
Kinder stehen an einer Ecke und tuscheln. Sie kennen Jacqueline und Raffael. Wie es dem Raffael jetzt geht? "Ich glaub, der heult", meint eine. "Weil der Hund tot ist. Ja, und wegen Jacqueline."
Für das Ordnungsamt ist der Hundehalter kein unbeschriebenes Blatt. Wie Hans Peter Bölling, der Leiter des Ordnungsamtes, gestern mitteilte, hat H. bereits 1995 eine Ordnungsverfügung bekommen, wonach sein (damaliger) Staffordshire nur mit Maulkorb und Leine auf die Straße durfte. Damals hatte der Hund eine Frau schwer verletzt.
Vorwürfe der Nachbarn, das Ordnungsamt hätte auf Beschwerden nicht reagiert, wies Bölling zurück: "Hinweise von Nachbarn sind uns seit 95 nicht bekannt." Beide Hunde waren dem Ordnungsamt nicht gemeldet. Das zweite Tier wurde vom Ordnungsamt beschlagnahmt und werde "wegen Unzuverlässigkeit des Hundehalters" im Tierheim bleiben, wie Bölling erklärte. Gegen H. wurde jetzt Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung gestellt.
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