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Liebe und Tod in Kalifornien

Rassismus, S.ex und Mafia – der bizarre Streit um die Killerhunde von San Francisco hält Amerika in Atem


Von Wolfgang Koydl

Washington , 27. August – Einfach zum Knuddeln sind sie, die sieben Welpen. Schon merkwürdig, dass niemand sie wollte, als sie zum Verkauf standen. Sicher, zwölfhundert Dollar sind nicht wenig für ein Hundebaby, sogar in Kalifornien. Aber andererseits leben hier genügend Leute, die nicht wissen, wie sie ihr Geld ausgeben sollen. Und San Francisco ist nicht von ungefähr nach dem Heiligen Franz von Assisi benannt. Zumindest was ihre Liebe zur Unterspezies Hund betrifft, eifern die Menschen hier gerne dem frommen Tierfreund nach.

Nur Goliath und Fuzzy, Blackey und Stripe, Scarface, Bonnie und Clyde fanden keine Gnade in ihren Augen – und dies hat zwei gute Gründe. Aus den putzigen Welpen werden einmal veritable Kampfmaschinen der ausgefallenen Rasse Presa Canario, und zudem sind sie gleichsam genetisch vorbelastet: Ihr Großvater Bane war ein Mörder, und daher der erste Hund seit Menschengedenken, der in San Francisco auf amtliche Weisung eingeschläfert wurde.

Als nun der Wurf aus Banes Zucht auf den Markt kam, wurden die Emotionen wieder aufgewühlt, die dieser Fall seit acht Monaten freisetzt. Es ist einer jener Fälle, die so bizarr, so grotesk und so verrückt sind, dass Europäer sie gern als „typisch amerikanisch“ bezeichnen. Amerikaner wiederum tippen sich an die Stirn und sagen einfach nur: „California“. Es ist eine Geschichte, in der es um den Tod geht und um die Liebe, um die lesbische ebenso wie um die sodomistische; es geht um die mexikanische Mafia und um einen obskuren Arier-Bund, und vor allem geht es um scharfe Kampfhunde. Dass der ermittelnde Staatsanwalt schwul und Jesuitenzögling ist, sei nur am Rande erwähnt. Hollywood allerdings, das auch in Kalifornien liegt, würde ein Drehbuch mit solchen Zutaten vermutlich postwendend retournieren.

Die Geschichte begann grauenvoll, an einem Tag Ende Januar. Als Diane Whipple in ihr schickes Apartment in San Franciscos Nobelviertel Pacific Heights zurückkehrte, wurde sie im Treppenhaus von den Nachbarhunden Bane und Hera angefallen. Es waren Kreuzungen aus einem englischen Mastiff und einem Presa Canario, was man gottlob nicht mit „Kanarienhund“ übersetzt. Denn in ihrer Heimat auf den kanarischen Inseln dürfen sie seit 70 Jahren nicht mehr gezüchtet werden – so gefährlich und unberechenbar sind sie.

Die 33-jährige Whipple, die an einem College Trainerin für den Schickeria-Sport Lacrosse war, hatte nicht den Hauch einer Chance: Mit 55 Kilogramm wog die zierliche Frau weniger als jedes einzelne der beiden Tiere. Sie wurde sofort zu Boden gerissen; Hera zerfetzte die Kleider, der Rüde Bane zerfleischte ihre Kehle. Die Beamten des San Francisco Police Department waren vom Anblick, der sich ihnen bot, so traumatisiert, dass sie psychologische Betreuung brauchten.

Die Besitzer der Killer-Köter, ein Anwalts-Ehepaar aus demselben Haus, reagierten zunächst so, wie Hundeeigner es oft tun, wenn sie ihre Lieblinge in Schutz nehmen: Er tut nichts, er ist ganz lieb, keine Angst, er beißt nicht. Allerdings blieben Marjorie Knoller und Robert Noel eine Erklärung schuldig, warum sie ihren Unschuldshund ausgerechnet Bane riefen. Zu deutsch heißt das soviel wie Tod und Verderben. Und zum anderen lag ja wirklich eine grässlich zugerichtete Leiche im Flur. Aber Diane Whipple sei – so die dreiste Schutzbehauptung von Noel – an ihrem Tod selbst schuld gewesen. Ihr Parfum habe die Tiere wild gemacht, mutmaßte der Anwalt, oder das Aroma der Anabolika, welche die Sportlerin genommen habe.

„Widernatürliche Akte“

Der hämische Hinweis auf die Dopingmittel lässt darauf schließen, dass Knoller und Noel ihre Nachbarin nicht besonders gut leiden konnten. Vielleicht passte ihnen ihr S.exualleben nicht, denn Diane Whipple war bekennende Lesbe und lebte mit einer Freundin zusammen. Diese musste sich zunächst einmal – der erste Dreh in der verwirrenden Geschichte – ihr Recht als Nebenklägerin erstreiten. Denn nach kalifornischem Recht dürfen nur heterosexuelle Ehepartner klagen. Der 59-jährige Noel und seine 15 Jahre jüngere Frau hingegen würden sich vermutlich als „normal“ bezeichnen. Doch was ist schon normal in San Francisco, das schließlich einen Ruf als Hochburg S.exueller Freizügigkeit zu verteidigen hat. Die beiden Anwälte jedenfalls haben es allem Anschein nach mit ihrer Hundeliebe ein wenig weit getrieben. Es wird viel getuschelt, von Beweisfotos munkelt man, aber bislang besaß nur der britische Spectator den Mut, das Ungeheuerliche niederzuschreiben: Paul und Marjorie hatten demnach ein S.exuelles Verhältnis zu Bane, das Noel sogar trotzig verteidigte: „Es gab einmal eine Zeit, da wurden auch Verhältnisse Junge auf Junge, Mädchen auf Mädchen, als widernatürliche Akte gesehen“, meinte er und schlug flugs den Bogen zu sich und seinem Hund. „Was geht es jemandem an, ob wir eine persönliche Beziehung haben.“

Wer glaubt, dass die Causa damit verworren genug sei, irrt. Denn die Verwicklungen nehmen erst ihren Anfang. Die erste Überraschung erlebten Ermittler und Öffentlichkeit, als sie erfuhren, dass ein Mann hinter der Aufzucht der vierbeinigen Kampfmaschinen steht, der wegen versuchten Mordes eine lebenslange Haftstrafe verbüßt. Paul „Cornfed“ Schneider sitzt im kalifornischen Hochsicherheitsgefängnis Pelican Bay, kann mit dem Schnappmesser ebenso gut umgehen wie mit dem Zeichenstift und hat seine Zelle mit Bildern putziger Pelztiere geschmückt. Zudem ist er Mitglied der rassistischen „Arischen Bruderschaft“, einer brutalen Häftlingsvereinigung, die 1967 von Weißen im Knast von San Quentin zum Schutz vor schwarzen Gangs gegründet wurde. Heute ist sie eine kriminelle Verbindung, die aus den Zellen heraus im ganzen Land ihre Fäden zieht.

Vom Knast aus überwachte Schneider auch die Hundezucht. Seine Presa Canarios wurden – ganz ohne rassische Vorurteile – an die mexikanische Mafia verkauft, die von den Tieren ihre Drogenlabors bewachen lässt. Knoller und Noel vertraten Schneider als Anwälte, woran im Grunde nichts auszusetzen ist, da in einem Rechtsstaat auch Schwerverbrecher Anspruch auf einen Rechtsbeistand haben. Doch ähnlich wie ihren Hund schienen die beiden Anwälte auch ihren Mandanten ins Herz geschlossen zu haben: Drei Tage nach dem entsetzlichen Tod der Nachbarin adoptierten sie den Arier-Bruder an Sohnes statt. Als einzige Begründung gab Noel in einem 18-seitigen Brief an, dass Schneider „wenigstens kein Republikaner“ sei. Demnächst soll das Verfahren gegen Knoller und Noel eröffnet werden, und dann dürfte sich auch das Schicksal der Hundedame Hera entscheiden. Ihr blieb die Todesspritze bislang erspart, weil man ihr keinen tödlichen Biss nachweisen konnte. Zurzeit sitzt sie im städtischen Zwinger in Einzelhaft, und schon gibt es Proteste gegen diese Quälerei der armen Kreatur. Doch der Staatsanwalt lehnt eine Freilassung ab: Er brauche Hera als Beweis, sagt er.



 
Also so einen Blödsinn habe ich seit langem nicht mehr gelesen...

Denn in ihrer Heimat auf den kanarischen Inseln dürfen sie seit 70 Jahren nicht mehr gezüchtet werden – so gefährlich und unberechenbar sind sie.

Bullshit!! Das ist ja fast schlimmer als die BILD Zeitung...

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