@Camio
Naja, hierzu sei mir noch eine kleine Bemerkung erlaubt.
Du schreibst:
Camio schrieb:
Zudem hat er wie bereits erwähnt über 10 Jahren an Haushunden die Entwicklung von Aggression und Sozialer Hierarchie erforscht, wofür er einen Doktortitel erhielt.
Das liest sich ja beinahe so, als sei ihm dieser Titel für seine besonders tolle Arbeit quasi "verliehen" worden.
Ich denke, man sollte da die Kirche im Dorf lassen.
Er hat 10 Jahre auf diesem Gebiet geforscht,
unter anderem im Rahmen einer Doktorarbeit. Das ist nun, wenn man schon in die Forschung geht, aber nix Besonderes, sondern mehr oder weniger der Normalfall. "Ohne das" geht es praktisch nicht. Und in der Regel forscht man anschließend auf dem Gebiet auch noch weiter, oder man wechselt nach dem PhD das Thema und die Arbeitsgruppe, weil das ein ganz guter Anlass ist.
(Wenn er tatsächlich 10 Jahre für die Doktorarbeit gebraucht hätte, wäre ich doch etwas - naja, sagen wir perplex.
Ich war schon nicht die schnellste, kann mir sowas aber speziell in einer Umgebung wie Berkeley nur schwer vorstellen... die halte ich doch für recht erfolgsorientiert. Aber nun gut, ich mag auch einfach zu wenig über die Hintergründe wissen, um das beurteilen zu können.)
Ich will ihn damit gar nicht "kleinreden" (das wäre weder nett noch angebracht) - aber Forschung ist auch nur ein Aspekt dieser Welt, wie alles andere auch! Mit Leuten, die dort arbeiten, einem gewissen Arbeitsalltag... oftmals frustrierender als vieles andere, da lange nicht immer alles klappt, wie man sich das vorher so schön gedacht hat...
- mit gewissen Anforderungen an die Forscher, die ich gut kenne und darum bei anderen sehr schätze, vor allem wenn sie diese Anforderungen jahrelang und mit Erfolg erfüllen können.
Ich schätze daher jemanden, der solide naturwissenschaftlich ausgebildet wurde und als Forscher nicht ganz erfolglos war, schon aus dem Grund, weil man bei so jemandem ein planvolles, methodisches und gut durchdachtes Vorgehen erwarten kann, bei dem auch scheinbare Nebensächlichkeiten berücksichtigt werden, wenn es drauf ankommt, Misserfolge nicht persönlich genommen werden, weil man weiß, dass die zu jedem Entwicklungsprozess dazugehören, und (hoffentlich) genug Flexibilität, um nicht zu stark an der eigenen Theorie zu kleben, weil man weiß, dass eine Theorie eben eine Theorie ist und darum auch falsch sein kann.
Ich neige weiterhin dazu, so jemanden grundsätzlich für einen im Umgang eher angenehmen Menschen zu halten, weil die "soziale Prägung" in einem Forschungslabor Ellenbogendenken um jeden Preis nicht unbedingt fördert - den letztenendes kommt ohne jegliche Kooperation niemand sehr weit.
Kurz: Ich schätze gewisse Qualifikationen, die er unter Umständen (bzw. mit einiger Wahrscheinlichkeit) als Wissenschaftler erworben hat.
Aber ich versinke ob seiner akademischen Karriere sicher nicht vor Ehrfurcht im Boden... ich finde sie respektabel und halte es durchaus für möglich, dass sie eine gute Basis für seine Arbeit als Trainer bietet (und ihn damit zu einem guten oder besseren Trainer macht).
Aber das ist es dann auch. Für mehr war ich vermutlich selbst über Jahre ein bisschen zu dicht am Geschehen - da entmystifiziert sich so manches.