Claudy&Joey
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Der Kalbsblütler
Im Jahre 1908 ging in der bayrischen Stadt Amberg eine schreckliche Gestalt um. Die Bürger nannten sie den Kalbsblütler weil er sich jede Nacht in irgendeinen Kuhstall schlich und den Kälbern das Blut aussaugte. Das tat er schon seit 1903, als er als Wanderer bei den Bauern um etwas Milch gebeten und nirgends eine bekommen hatte. Der Kalbsblütler, eine Mischung aus Mensch und Wolf, konnte sich unsichtbar machen und sich zur Tarnung in viele andere Lebewesen verwandeln. Jeden Morgen fand mindestens ein Bauer ein ausgesaugtes Kalb in seinem Stall. So wurden er es immer weniger Kühe in Amberg und das war genau das, was der vampierartige Kalbsblütler erreichen wollte. Die Milch und das Fleisch gingen nämlich langsam aus!
Endlich konnte er es den geizigen Bauern heimzahlen! Als die Not in Amberg schon sehr groß war, weil es keine Kühe mehr gab, beschloss er, sich an den Schweinen, den Hühnern, ja sogar auch an den Menschen zu vergreifen.
Bald war in Amberg die Hungersnot so groß, daß die meisten Bürger auswanderten! Unter den Gebliebenen befanden sich auch einige Schulschwestern, deren Kloster sehr nahe an der Innenstadt stand, wo der Kalbsblütler am liebsten herumstrich. Auch sie waren schwer von der Hungersnot betroffen, hatten aber, als sie in dieses Kloster kamen, geschworen, niemals wieder von dort wegzugehen! Bald waren sie die einzigen gebliebenen Bewohner der Stadt Amberg. Viele der Schwestern waren schon verhungert oder ausgesaugt worden, wenn eine von ihnen unachtsam die Türe oder das Fenster offengelassen hatte. So konnte das nicht weitergehen! Die Schwestern schmiedeten einen guten Plan, um den Kalbsblütler zu überlisten.
Zwei Freiwillige von ihnen mussten ihm allerdings dabei zum Opfer fallen. Diese stellten sich in der nächsten Nacht in ein Zimmer, das einer verstorbenen Schwester gehört hatte. Die Fenster schlugen sie heraus, jede hatte eine Steinplatte in den Händen, die Türe hatten sie vermauert. Mutig warteten die zwei Todgeweihten auf den Kalbsblütler.
Da sahen sie ihn auch schon, wie er an der Fassade hochkletterte. Jetzt ging es ihnen an den Kragen! Die zwei Schwestern schluckten noch einmal tief, als der Kalbsblütler durch ein Fenster ins Zimmer stürzte. Schnell drückten sie die Steinplatten in die Fenster, ehe der Kalbsblütler sie aussaugte. Aber er war gefangen und verhungerte mit der Zeit.
Allmählich kehrte in Amberg das Leben wieder zurück. Die Bürger kamen und die Bauern brachten ihr auswärts gekauftes Vieh mit, dessen Anzahl sich in Amberg bald wieder erholte.
Alle gedachten der zwei Schulschwestern, die sich freiwillig für die ganze Stadt geopfert hatten.
Claudy&Joey
[email protected]
Im Jahre 1908 ging in der bayrischen Stadt Amberg eine schreckliche Gestalt um. Die Bürger nannten sie den Kalbsblütler weil er sich jede Nacht in irgendeinen Kuhstall schlich und den Kälbern das Blut aussaugte. Das tat er schon seit 1903, als er als Wanderer bei den Bauern um etwas Milch gebeten und nirgends eine bekommen hatte. Der Kalbsblütler, eine Mischung aus Mensch und Wolf, konnte sich unsichtbar machen und sich zur Tarnung in viele andere Lebewesen verwandeln. Jeden Morgen fand mindestens ein Bauer ein ausgesaugtes Kalb in seinem Stall. So wurden er es immer weniger Kühe in Amberg und das war genau das, was der vampierartige Kalbsblütler erreichen wollte. Die Milch und das Fleisch gingen nämlich langsam aus!
Endlich konnte er es den geizigen Bauern heimzahlen! Als die Not in Amberg schon sehr groß war, weil es keine Kühe mehr gab, beschloss er, sich an den Schweinen, den Hühnern, ja sogar auch an den Menschen zu vergreifen.
Bald war in Amberg die Hungersnot so groß, daß die meisten Bürger auswanderten! Unter den Gebliebenen befanden sich auch einige Schulschwestern, deren Kloster sehr nahe an der Innenstadt stand, wo der Kalbsblütler am liebsten herumstrich. Auch sie waren schwer von der Hungersnot betroffen, hatten aber, als sie in dieses Kloster kamen, geschworen, niemals wieder von dort wegzugehen! Bald waren sie die einzigen gebliebenen Bewohner der Stadt Amberg. Viele der Schwestern waren schon verhungert oder ausgesaugt worden, wenn eine von ihnen unachtsam die Türe oder das Fenster offengelassen hatte. So konnte das nicht weitergehen! Die Schwestern schmiedeten einen guten Plan, um den Kalbsblütler zu überlisten.
Zwei Freiwillige von ihnen mussten ihm allerdings dabei zum Opfer fallen. Diese stellten sich in der nächsten Nacht in ein Zimmer, das einer verstorbenen Schwester gehört hatte. Die Fenster schlugen sie heraus, jede hatte eine Steinplatte in den Händen, die Türe hatten sie vermauert. Mutig warteten die zwei Todgeweihten auf den Kalbsblütler.
Da sahen sie ihn auch schon, wie er an der Fassade hochkletterte. Jetzt ging es ihnen an den Kragen! Die zwei Schwestern schluckten noch einmal tief, als der Kalbsblütler durch ein Fenster ins Zimmer stürzte. Schnell drückten sie die Steinplatten in die Fenster, ehe der Kalbsblütler sie aussaugte. Aber er war gefangen und verhungerte mit der Zeit.
Allmählich kehrte in Amberg das Leben wieder zurück. Die Bürger kamen und die Bauern brachten ihr auswärts gekauftes Vieh mit, dessen Anzahl sich in Amberg bald wieder erholte.
Alle gedachten der zwei Schulschwestern, die sich freiwillig für die ganze Stadt geopfert hatten.
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