Blackcat schrieb:
Und Job? Plan B? Gibt es etwas anderes dass dir gut gefällt? Einen Job der ähnlich gestrickt ist? Manchmal gibt es tolle Alternativen auf die man so gar nicht gekommen wäre und manchmal erweist sich die Alternative später als viel besser, als der ursprüngliche Plan, auch wenn es jetzt nicht danach aussieht.
Lana, ich vermute, im Moment ist dir alles ein bisschen viel auf einmal, und du hast den Kopf zum Nachdenken nicht frei.
Aber ich schreib es dir trotzdem, vielleicht kannst du dir etwas davon für später aufbewahren.
Ich hatte aus verschiedenen Gründen nach meinem Studium genau eine (okay, eventuell zwei
) Optionen, die ich hätte machen können - und dabei auch wollen.
Eine davon (bei der Polizei) war so ne Stelle, wo es immer heißt: Dass man da rankommt, ist extrem unwahrscheinlich.
Ich passte aber so gut darauf, dass ich auf eine Anfrage über ein öffentliches Portal (stellen Sie ihrer Polizei Fragen) fast sofort zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Luftsprung, Freude, super, hab mich doch nicht umsonst durch das blöde Studium gequält... alles wird gut. Dachte ich damals.
Am Ende bekam ich den Job nicht, weil ich
zu jung aussah - (tu ich immer noch, und heute, 10 Jahre später, freu ich mich drüber, dass es so ist. Damals hätte ich mich gern selbst auf den Mond geschossen...
)
Plan B fiel dann aus anderen Gründen flach... Leute wie ich wurden plötzlich nicht mehr gesucht, ich war ein, zwei Jahre zu spät dran gewesen.
So. Uni fertig, Abschluss in der Tasche - zu hoch qualifiziert für fast jeden beliebigen Job, zu hoch spezialisiert für viele andere... kam erstmal eine laaaange Senke. Die zuweilen recht tief und trostlos wirkte.
Bis ich auf einer Jobmesse zufällig auf ein Weiterbildungsangebot stieß, von dem ich dachte: Och ja, klingt ganz nett... dahintergeklemmt, dass ich das irgendwie vom Amt finanziert kriege, habe ich mich aber im Grunde nur, weil ich verzweifelt
nicht mehr zuhause sitzen wollte.
Aber als ich erstmal dort war, merkte ich, dass das - und zwar nur und genau in Verbindung mit allem, was ich vorher gemacht hatte, die Arbeit war, nach der ich ohne es zu wissen die ganze Zeit gesucht hatte.
Hat lange gedauert, hat viele Umwege gebraucht, aber heute bin ich glücklich und zufrieden. Weil ich gern mache, was ich mache, und weil ich darin gut bin. Ich wäre vermutlich auch in allem anderen nicht
schlecht gewesen, aber es wäre nie wirklich meins gewesen. Das weiß ich aber erst jetzt.
Du bist noch recht jung, du bist intelligent, und du machst auf mich den Eindruck, auch dein Fach recht gut zu kennen. Und egal wie abgehoben oder seltsam das Fach sein mag, das du kennst: Damit lässt sich
immer was anfangen.
Und irgendwann wirst du das auch wieder können.
Ich denke, du weißt im Grunde, dass dein Vater bestimmt nicht gewollt hätte, dass du die zweiten 30 Jahre bis zu den 60 damit verbringst, darauf zu warten, dass du 60 wirst... mein Eindruck hier aus dem Forum war eher, dass er sehr stolz auf dich war. (Was er meiner Meinung nach auch sein kann. So wie du hier herüberkommst. wäre ich es jedenfalls, wenn du meine Tochter wärst.) Und auf alles, was du so erreicht hast.
Genau darum bin ich aber auch recht sicher, dass du irgendwann genau damit weitermachst - vielleicht nicht in derselben Richtung, aber in einer guten. Vielleicht nicht jetzt, vielleicht nicht so, wie du immer gedacht hast, aber wenn es an der Zeit ist. Und richtig für dich.
Manchmal führt eine Sackgasse nur dazu, dass man die Dinge von einer anderen Seite betrachtet. Und das muss gar nicht so verkehrt sein.
Dir alles Liebe!