Hier mal der Text zu diesem Link:
Weil es ja einige irgendwie nicht richtig öffnen können...
Tierschutzverein für Abschaffung der Hunderasseliste
Donnerstag, 14. April 2011 02:41 - Von Ingo Rössling
Der Tierschutzverein Berlin (TVB) fordert den Senat erneut auf, die sogenannte Rasseliste im Hundegesetz der Stadt abzuschaffen.
In einem Brief an den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wird zugleich vorgeschlagen, stattdessen von den Haltern dieser Tiere einen "Hundeführerschein" als Eignungsprüfung abzuverlangen. In dem Gesetz sind zehn Rassen benannt, die als gefährlich eingestuft werden. Bisher müssen die Besitzer eine Reihe von Auflagen erfüllen, ansonsten werden die Hunde von den Veterinärämtern beschlagnahmt und landen im Tierheim. Das Schreiben an Wowereit liegt dieser Zeitung vor. Die Auswirkungen des Gesetzes auf das Tierheim seien enorm, die Situation eskaliere, heißt es darin.
TVB-Präsident Wolfgang Apel und die 1. Vorsitzende des Vereins, Antje Backhaus, weisen darauf hin, dass von den derzeit im Tierheim betreuten 300 Hunden 60 Prozent in der Rasseliste enthalten sind. Die meisten dieser schwer vermittelbaren Vierbeiner müssten über viele Jahre in der Obhut des Tierschutzvereins und nur wegen ihrer Rasse eingesperrt bleiben. Enorme Kosten würden daraus entstehen. Apel und Backhaus beziffern sie auf jährlich rund 800 000 Euro. Bisher sei das Geld aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen aufgebracht worden. Doch das Maß des finanziell Zumutbaren ist erreicht, wird in dem Schreiben hervorgehoben. Der Tierschutzverein erwarte eine über die Finanzierung von Fundtieren hinausgehende Unterstützung durch das Land Berlin insbesondere bei der Unterbringung und Versorgung sogenannter Listentiere.
Ultimatum gestellt
"Wenn es in ein bis zwei Wochen dafür keine Zusage gibt, werden wir im Tierheim keine Listenhunde mehr aufnehmen", kündigte TVB-Sprecher Marcel Gäding am Mittwoch darüber hinaus ultimativ an. Der Regierende Bürgermeister müsse diese Angelegenheit jetzt zur Chefsache machen. Der Tierschutzverein habe sich in den vergangenen Jahren mehrfach an die zuständige Senatsverwaltung sowie an die Abgeordnetenhaus-Parteien gewandt, das Hundegesetz zu ändern und sich von der Liste der "gefährlichen Hunde" zu verabschieden.
Verärgert ist der TVB auch über die Tatsache, dass jetzt ein Antrag über 2,5 Millionen Euro für den Bau des neuen Hunde-Reha- und -Trainingszentrums im Tierheim vom Beirat der Lotto-Stiftung abgelehnt wurde. Dem Gremium gehört auch Wowereit an. Es habe seinen Entscheid damit begründet - so Gäding - dass dieser Neubau gemäß der Stiftungssatzung nicht förderungswürdig sei. Für das in Deutschland einmalige Zentrum wird am heutigen Donnerstag Richtfest gefeiert. Bis zu 60 verhaltensauffällige oder schwer kranke Hunde sollen dort mithilfe professioneller Hundetrainer und -therapeuten auf ein Leben nach dem Tierheim vorbereitet werden. "Wenn im Herbst 2011 der futuristisch gehaltene Neubau eröffnet wird, rechnen wir mit einer gewissen Entlastung im Tierheim", so Gäding. Allerdings fehle für die Ausstattung noch Geld, weitere Spenden seien willkommen.
Das Reha- und Trainingszentrum befindet sich nahe der jetzigen Hunde-Rondells. Es besteht aus drei Häusern mit 30 Stuben, davon ein "Seniorencenter" mit zwölf Stuben. "Dort wird sogar eine spezielle Vermittlungsabteilung für betagte Hunde etabliert", sagt Gäding. Ein Freigehege bietet ausreichend Platz zum Spielen und Toben. In Gruppen sollen die Tiere soziales Verhalten lernen. Für jeden Hund wird ein individueller Therapieplan aufgestellt. Gäding spricht auch von einem Kompetenzzentrum für Menschen, die mit der Tierhaltung überfordert sind. So solle dieses Pilotprojekt den Senat in dem Bemühen unterstützen, als gefährlich geltende Hunde zu resozialisieren.