Aggressiven Hund erschossen: Jäger Hoffmann verteidigt sich

Wolfgang

KSG-Haarspalter™
Donnerstag - 24. Juli 2003 (18:1:cool:

Aggressiven Hund erschossen: Jäger Hoffmann verteidigt sich
Polizei ermittelt: Vergehen nach dem Tierschutzgesetz?

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Hinterschmiding. Weil er in der Ortschaft Sonndorf auf einem Privat-Anwesen einen aggressiven Schäferhund erschossen hat, ermittelt die Polizei gegen Jäger-Kreisvorsitzenden Richard Hoffmann (die PaWo berichtete).

„Was würdest du tun?“, fragt er. „Was würdest du tun, wenn ein Mann neben dir steht, der wie die Sau blutet und dringend ärztliche Hilfe benötigt − gebissen von einem Hund, der schon mehrere Menschen angefallen hat?“ Richard Hoffmann reagiert erregt. Es sei doch seine Pflicht und Aufgabe gewesen − auch als Jäger − den Hund zu erschießen, um weiteres Unheil zu verhindern.

Der Vorfall ereignete sich bereits am Dienstag letzter Woche um 17.30 Uhr in Sonndorf: Aggressiver Schäferhund beißt Mann und Kind, Familie ruft Jäger um Hilfe, der schießt − allerdings braucht er vier Ladungen Schrot. Drei Schüsse fügen dem Hund schmerzhafte Verletzungen zu, erst der vierte tötet das Tier. Ein Nachbar, mit dem Richard Hoffmann ohnehin in Streit ist, zeigt den Jäger wegen unberechtigten Schießens bei der Polizei an.

„Wildwest in Hinterschmiding“, titelt die PaWo, während die Polizei noch mitten in ihren Ermittlungen steckt. Denn, mal abgesehen von der offenbar mangelnden Treffsicherheit des Schützen: „Die Frage ist: Lag hier eine Notstandssituation vor?“, wie Polizeichef Günther Obermüller es formuliert. Einen ganzen Tag lang wurden Zeugen befragt, um diese entscheidende Frage klären zu können.

Die Fakten nach den Erkenntnissen der Polizei, die ihren Jagd- und Waffensachbearbeiter auf den Fall des „ballernden Jägerfunktionärs“ angesetzt hat: Der 14 Monate alte Schäferhund hat früher schon mehrfach zugebissen, Nachbarn hätten aus Angst vor dem Tier seit längerem einen Bogen um das Anwesen gemacht. „Wir wissen nicht, warum er an diesem Tag schon wieder so aggressiv war“, sagt Polizeichef Obermüller, „aber es liegen erkennbar Mängel in der Hundehaltung vor − unerlaubte Kettenhaltung.“

An diesem Nachmittag sei der Hund nach Zeugenaussagen „aggressiv und furchtbar angriffslustig“ gewesen. Erst biss er den Hundehalter, dann dessen Sohn, der nach Angaben der Polizei „erhebliche Verletzungen“ davontrug. Die Familie konnte den Hund nicht bändigen und rief Hoffmann um Hilfe. Und der kam sofort.

Die Polizeiinspektion Freyung ermittelt jetzt gegen ihn wegen des Verdachts auf ein Vergehen nach dem Tierschutzgesetz: Es ist verboten, ein Wirbeltier „ohne vernünftigen Grund“ zu töten oder ihm erhebliche Leiden zuzufügen. Für Hoffmann war das heftig blutende Kind ein hinreichend vernünftiger Grund.

Was eventuelle Verstöße gegen das Jagd- oder Waffenrecht angeht, darüber muss die Staatsanwaltschaft entscheiden. „Es war eindeutig keine Jagdausübung“, sagt Polizeichef Obermüller, „aber es ist eben fraglich, ob es eine Notstandssituation gegeben hat.“ Und da gilt es zu beurteilen: Durfte, ja musste Hoffmann sofort handeln? Oder hätte er erst warten müssen, bis die Polizei da ist und ihm den Auftrag dazu erteilt, das Tier zu erschießen? Oder hätte er vor den Schüssen einen Veterinär zu Rate ziehen sollen?

Richard Hoffmann erhält Schützenhilfe. Nach seiner eigenen Aussage habe sich bereits Bayerns Jägerpräsident Dr. Jürgen Vocke eingeschaltet, der gerichtliche Schritte gegen die Darstellung einleiten will, Hoffmann habe nach Wildwest-Manier wie wild in Sonndorf herumgeballert.

Übrigens: Am Donnerstag hat Richard Hoffmann seinen 60. Geburtstag gefeiert. Die Jägerkameraden, die ihm gratulieren, stünden voll auf seiner Seite, sagt er.

 
  • 27. April 2024
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Nach meinem Kenntnisstand, darf in bewohntem Gebiet nach Behördlicher Genehmigung nur dann geschossen werden, wenn eine Gefährdung Unbeteiligter ausgeschlossen werden kann.
Immer davon ausgehend, daß eine unmittelbare Bedrohung von dem Tier ausgeht.
Da der Jäger anscheinend vier Patronen benötigte, mußte er wohl einmal seine Flinte nachladen. - Der Hund war nach meiner Einschätzung auch 'etwas weiter weg', denn eine Schrotladung zerteilt sich die ersten zehn Meter überhaupt nicht, sondern wird noch im Korb zusammengehalten. Bei geringerer Schußdistanz wäre also die Energie ausreichend gewesen, den Hund mit einem Schuß zu töten und ein Leiden des Tieres zu verhindern. Unter Umständen hatte der Jäger aber auch ganz einfach 'Schiß' und hat daher gepatzt!
Zum telefonieren hatten die beiden Helden wohl noch Zeit - sicher wäre aber auch noch die Zeit gewesen das Tier zu beruhigen und anzuleinen, oder einzusperren.

In meinen Augen sind da einigen Ungereimtheiten...

cu Hans
 
..und die "tierliebende" Familie kann sich den nächsten Kettenhund anschaffen, die selben Fehler wiederholen und - wenn der Hund kaputterzogen ist - wieder einen Jäger zum Abballern bestellen.

Und das ist alles im Sinne der Landeshundeverordnungen, denn schuld ist immer der böse Hund.
 
Schrotladung???
Mitten im Dorf???
Der Hund war sicher an der Kette???

Wie wäre es wenn man einen TA ruft, der das Tier einschläfert?
Aber das kostet mehr Geld:sauer:

watson
 
Ich habe noch eine detailierte, nicht minder ärgerliche Darstellung dieses Vorfalls
Aus SIEBEN Metern Entfernung verfehlt der das Tier... - blind ist kein Ausdruck!
Wie war das, mit dem Hornberger Schießen....?

cu Hans
 
Mir ist richtig schlecht, nachden ich das gelesen habe.
Bin doch am Dienstag nachmittags da in der Gegend vorbeigekommen, in Sachen Jack. Gut daß ich nix davon wußte! Hätte sonst vielleicht wirklich ein Problem gehabt, mit zwei unbekannten Rüden hinten im Cabrio.
Kann nur hoffen, daß die Sache richtig weiterverfolgt wird, sowohl die Hundehaltung vorher, als auch die ganze Schiesserei.
Entsetzte Grüße
Puck, Wicki und Frodo (bei sowas winken wir nicht!)
 
es ist einfach nur zum
164.gif
!

Und in seiner Position kommt der damit bestimmt durch so wie ich das in diesem Land hier einschätze!
 
War wieder mal nur ein Hund, mir kommt der Qualm aus den Ohren, so ein Blindfisch ist Jäger,Was muß dann erst bei einer Jagd abgehen wo dieser feine Herr seine Waffe hebt . Warscheinlich liegt das angeschossene Wild tagelang im Unterholz bis es sterben darf.
 
Warten wir's ab. Es wird wohl am Schluß ähnlich verlaufen, wie bei dem Jäger, der den Wolf Puck aus Angst erschossen hat...

cu Hans
 
Ist das eines Jägers würdig?
Hund qualvoll niedergemetzelt!

In Sachen Eigen-PR steht die Polizeiinspektion Freyung den anderen
Dienstsstellen des Direktionsbereichs in keinster Weise nach. Sie klappt
wie am Schnürchen. Ob Radl-Diebstahl, Sperrzeit-Überschreitung oder ein
frisierter Roller. Jedes kriminalistische Highlight kabeln die
Uniformierten umgehend in die angeschlossenen Redaktionsstuben.

Wenn¹s wirklich mal interessant wird, ist dies jedoch längst nicht immer
der Fall. In vorauseilendem Gehorsam fällt da schon mal eine Nachricht
durch die hausinterne Zensur. Vor allem, wenn sich der Beschuldigte
einer gewissen öffentlichen Reputation erfreuen darf.

Wie vergangene Woche. Am helllichten Tag ballert dort ein Jäger mitten
in einer Ortschaft vor zahlreichen entsetzten Augenzeugen mehr schlecht
als recht auf einen Schäferhund, tötet das Tier erst im x-ten Anlauf.
Eine grauenvolle Szene.

In diesem Augenblick pfeift der Schütze auf Paragraph 1 des Jagdrechtes,
schert sich nichts um Paragraph 6 des Bundesjagdgesetzes, lässt den
Paragraph 13 des Waffengesetzes erstmal außer Acht und kümmert sich
wenig um die Paragraphen 1 und 4 des Tierschutzgesetzes.

Warum auch? Immerhin sitzt Richard H. nicht nur im Präsidium des
Landesjagdverbandes Bayern (BJV), er ist gleichzeitig niederbayerischer
Bezirksvorsitzender der Waidmänner und natürlich ihr Kreischef. Er ist
zu alledem noch der Leiter des Tiefbauamtes im Landratsamt
Freyung-Grafenau. Am vergangenen Dienstag gegen 17.30 Uhr zeigt der hohe
Funktionär und Beamte, was er sich aufgrund seiner Stellung glaubt
erlauben zu dürfen.

Das kleine Hinterschmiding, der Ortsteil Sonndorf, die Bergstraße. Dort
wird unter zweifelhaften Umständen der 14 Monate alte Schäferhund-Rüde
“Rex³ gehalten. Ein schönes Tier, das sich an diesem Nachmittag gegen
die ortsbekannten rüden Erziehungsmethoden seines Herrchens zur Wehr
setzt. “Rex³ beißt seinem Halter Franz P. (32) in den Unterarm.

Die Familie alarmiert den Oberjäger der Region, Richard H. donnert mit
seinem Jeep heran, baut sich am Gartentor auf und zielt mit seiner
Jagdflinte auf den Hund. Der befindet sich in etwa sieben Meter
Entfernung in dem eingezäunten Areal.

Der Vorzeige-Jäger setzt Schrot ein, trifft den Hund nicht richtig. Das
Tier schreit erbärmlich, Bewohner aus der Nachbarschaft laufen zusammen.
Ein zweiter Schuss fällt, wieder nicht tödlich.

Blutüberströmt verkriecht sich “Rex³ in der Scheune des Anwesens.
Richard H. betritt das Grundstück _ der dritte Schuss. “Der Hund hat
immer noch gelebt, sein Jaulen war im ganzen Dorf zu hören³, sagt eine
Nachbarin.

Richard H. geht offensichtlich die Munition aus, er fährt mit seinem
Wagen weg, kehrt wenig später in die Bergstraße zurück. Er schießt ein
viertes Mal auf den Schäferhund, “Rex³ wird endlich tödlich getroffen
und von seinen Leiden erlöst. Jetzt trifft auch eine Polizeistreife vor
Ort ein.

Von Anliegern wird Anzeige erstattet, die Ermittlungen laufen. Ersten
Andeutungen zufolge wird man sich auf einen gewissen Notstand
herausreden. “Wenn die Schilderungen der Augenzeugen stimmen, war der
jedoch in keinem Fall gegeben. Abgesehen davon, fand der Vorfall in
einem befriedeten Bezirk statt, dort ruht die Jagd, der Jäger hatte hier
überhaupt nichts verloren. Es ist ihm ferner verboten, auf einen nicht
wildernden Hund zu schießen. Geschweige denn, darf er hierfür seine
Waffe einsetzen. Von der Gefährdung der umstehenden Menschen und der
Tierquälerei einmal ganz abgesehen. Hier hätte ausschließllich ein
Veterinär eingreifen dürfen³, sagt ein hoher Passauer Forstbeamter. Und:
“Ich würde ihm sofort den Jagdschein nehmen.³

Der bayerischer Landesjagdverband und das Landratsamt werden sich mit
dem Vorgang beschäftigen müssen. Doch wie gesagt, da sitzt Richard H. im
Präsidium und in der Führungsetage.
--
Quelle/n:
 
Meike,

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cu Hans
 
Schön geschrieben..........aber im Endefekt kommt der saubere Herr doch mit einem kleinen Bußgeld ( wenn überhaupt davon ) dem Hund hilft es leider nicht mehr wenn
wir uns aufregen. Weiteres Leid an den Tieren heißt es zu verhindern, aber das wird wohl unmöglich sein
 
Original geschrieben von gisela brand
Schön geschrieben..........aber im Endefekt kommt der saubere Herr doch mit einem kleinen Bußgeld ( wenn überhaupt davon )

Jo und der Hundehalter kann wieter auf seinen neuen Hund einprügeln ohne das was passiert. Wehr sich dieser hat er ja ne gute Adresse... :sauer: :sauer: :sauer:
 
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