Und da kann ich ihr zustimmen. Da wird schon wieder spekuliert, dass ihre Verletzungen nach 3 Tagen Krankenhausaufenthalt ja gar nicht so schlimm sein können.
Ängste und Phobien entwickeln sich aber nicht nach Schema F. Die kommen, ob nun in unseren Augen begründet oder nicht.
Aber zu behaupten sie suhle sich in ihrer Opferrolle und der Angriff kann nach 3 Tagen Krankenhaus gar nicht so schlimm gewesen sein geht für mich halt einfach gar nicht.
Ich glaube, das war anders gemeint.
Ich habe
@Biggy s Beitrag so gelesen, dass sie aufgrund ihrer eigenen Erfahrung mit derartigen Verletzungen und OPs der Meinung war, dass die Kopfverletzungen nicht so schlimm gewesen sein können - dass sie damit aber
absolut nicht infrage stellen wollte, dass es dadurch zu einem psychischen Trauma kommt.
(Denn eigentlich hatte sie nur auf Snowflakes Beitrag geantwortet, in der die sinngemäß schrieb, entweder war die Frau in Lebensgefahr, oder glaubte zumindest fest, es zu sein, dass sie letzteres glaubt.)
Und von "in der Opferrolle suhlen" hat auch niemand was geschrieben (oder?), nur, dass sie sich darin "eingerichtet" hat. Was ja durchaus sein kann. Das tut man aber notgedrungen auch dann, wenn man den Weg heraus nicht mehr findet. Dann"muss" man sich irgendwie einrichten.
(Und braucht Hilfe, um da wieder herauszukommen. Aber das hat ja nun auch wirklich niemand angezweifelt.)
Für das Entstehen einer posttraumatischen Störung (und die
hat sie ja, das Trauma war ja der Vorfall selbst) ist übrigens die innere Einstellung, die vorherige Belastbarkeit und die "objektive Gefährlichkeit des Vorfalls im Rückblick" weitgehend unerheblich. Es gibt eine genetische Komponente (Leute mit gutem Langzeitgedächtnis, und generell "gute Lerner" haben ein höheres Risiko, eine zu entwickeln), dass ein Ereignis sozusagen im Hirn fixiert wird und später angstauslösend fortbesteht.
Entscheidend dafür ist nicht, was passiert, sondern wie stark die biologische Stressreaktion auf das Erlebte in dem Moment ist. So kann jemand, dem eine bestehende Lebensgefahr in dem Moment nicht bewusst wird, ein sehr gefährliches Ereignis unbeschadet überstehen und nur im Rückblick beinahe ungläubig sagen: "Hatte ich ein Glück!" - und umgekehrt jemand, der meinte, er sei in Lebensgefahr, auch dann eine PTBS entwickeln, wenn das objektiv gar nicht so gewesen ist. Da hat er bewusst kaum relevanten Einfluss drauf.
Kind 1 hat(-te) ja eine, weswegen ich mich - leider auch erst im Rückblick - mit dem Thema ein wenig intensiver befasst habe, als mir lieb gewesen wäre.
Bei ihm war es übrigens auch so, dass physiologisch gesehen sein kritisches Erlebnis nur kurz quasi so
aussah, als sei es lebensbedrohlich. Aber, wie mir ein Arzt dann irgendwann sehr treffend erklärt hat: "Der Körper
weiß in dem Moment nicht, dass sein Zustand nur vorübergehend ist und er sich in 10 Minuten von selbst erholen können wird. In dem Moment
sind die Stoffwechselparameter kritisch, und die lebensbedrohliche Situation mit Todesangst ist für den Organismus
real."
Und so wird es dann eben gespeichert und verarbeitet.
Und ich könnte mir gut vorstellen, dass "Hund beißt in Kopf" ein Erlebnis ist, wo es ähnlich ist.
Mir hat es durchaus geholfen, wenigstens im Rückblick verstehen zu können, was passiert ist und anschließend angemessen reagieren zu können, wenn es wieder vorkam, bzw. vorzukommen drohte. - Ihm selbst aber leider
gar nicht. (Dafür war er auch noch bisschen klein, als es passiert ist.)