"Ritualisierung" finde ich grundsätzlich eine sehr gute Idee, nicht nur beim Training. Hunde lieben sowas als Orientierung und praktizieren es sogar selbst, das ist auch meine Erfahrung.
Was aber das Übertragen/ Abrufen von Tricks/ Verhalten/ Gehorsam - was auch immer man in der ruhigen Atmosphäre der eigenen vier Wände oder vielleicht mal im Garten geübt hat - in eine Umgebung mit wesentlich mehr Reizen und Ablenkungen angeht, muss man zudem auch bedenken:
Der Schritt von einer ruhigen, reizarmen Umgebung hin in eine Umgebung mit mehr Reizen (also z.B. aus dem Wohnzimmer auf die Strasse) ist für sich bereits EIN extra Trainingsschritt (können sogar mehrere Etappen sein) und somit etwas, das nicht einfach automatisch abrufbar sein muss, nur weil der Hund die Übung zuhause vielleicht schon perfekt kann und zuverlässig ausführt.
Ist der Hund plötzlich mehr Reizen ausgesetzt, beeinflusst dies das Konzentrationsvermögen des Hundes u.U. massiv und genauso seine Fähigkeit, Gelerntes anzuwenden. Möglicherweise muss man mit einer bekannten Übung erstmal wieder fast bis zu den Anfängen zurück, wenn man in eine Umgebung mit mehr Reizen wechselt und sich dann erst wieder "zum Ziel clickern". Alles machbar, muss einem halt nur bewusst sein. Der Hund ist dann nicht vergesslich oder "zu blöd". Die Messlatte liegt in dem Moment einfach zu hoch und er schafft es nicht mehr, mit den vielen Anforderungen auf einmal klar kommen. Daran muss er sich erst gewöhnen, es lernen - genau wie er vorher die Übung selbst gelernt hat.
Jeder Hund ist dabei ein bisschen anders. Hunde, die sehr auf ihr Herrchen/ Frauchen draussen fixiert sind, kriegen das Konzentrieren evtl. etwas schneller hin. Genauso Hunde, die es grundsätzlich gewöhnt sind, draussen zu trainieren. Dagegen fällt es Hunden, die draussen Augen und Ohren einfach überall haben, weil sie neugierig sind wie nix und Training im Freien auch nicht großartig kennen, möglicherweise erstmal ein bisschen schwerer, bis auch diese Hunde sich schliesslich daran gewöhnt haben.