Ich muss gestehen, "früher", also so vor 20 Jahren und länger, bin ich in meiner damaligen Naivität davon ausgegangen, dass "Hunde halt nix kosten".
Zu unserem ersten Hund sind wir wie die Jungfrau zum Kinde gekommen, weil ein Bauer im Ort Ups-Welpen hatte (wie alle Jahre wieder...
) - und meinem Vater auf nem feucht-fröhlichen Volksfest einen aufgeschwatztz hat. Diese Welpen wurden grundsätzlich verschenkt, nie verkauft. Und zu den anderen Hunden kamen wir dann im Grunde genauso: Immer, wenn wir gerade einen Hund verloren hatte, kam irgendwer - auf dem Land kennt man sich halt - an und meinte: "Ihr hattet doch mal einen Hund, wollt ihr nicht wieder einen? - Der Hund unserer Nachbarn/meiner Tante/der Cousine meiner besten Freundin hat grade Welpen und die suchen noch Abnehmer..." - Da wurde zumindest damals kein Geld für genommen.
Ein einziges Mal suchten wir selbst einen, da haben wir auf ein Zeitungsinserat geantwortet - wieder ein Bauerhof, die Hündin hatte Ups-(oder vielmehr Gedankenlosigkeits-und-Geiz- - Kastration kostet schließlich Geld...
)Welpen.
Dann doch noch Geld gefordert hat bei uns nie einer.
Und "eiskalt kalkuliert" hat damals auch keiner. Naja, vielleicht darauf, dass man sie schneller von einem Welüen befreit, wenn der nix kostet.
Die Halter der Mutterhündin waren entweder gedankenlos und mutmaßlich zu geizig für eine Kastration der Hündin (die Landwirte - man muss allerdings sagen, dass damals allgemein kaum Hündinnen kastriert wurden), überfordert (eine chaotische Großfamilie... als die Hündin den dritten oder vierten Wurf hatte - das war der mit unserem Welpen - und jeder im Bekanntenkreis schon einen Hund von ihnen hatte, und sie fast alle Welpen ins TH bringen mussten, wurde die Hündin dann dochmal kastriert, vorher haben sie das irgendwie nicht auf die Reihe gekriegt), oder dem damals auch von Tierärzten verbreiteten Gerücht "Eine Hündin muss mindestens einmal Welpen gehabt haben, sonst ist sie kein fertiger Hund" aufgesessen.
Geimpft und entwurmt waren diese Welpen natürlich in der Regel nicht (mit einer Ausnahme - und das war interessanterweise der einzige wirkliche Ups-Wurf in unserer damaligen Welpen-Riege).
Wie's heute ausschaut, weiß ich natürlich nicht. Wenn ich sehe, wie irgendwelche Leute ihren kleinbleibenden, puscheligen Mix-Rüden "mit Sheltie- und Malteseranteil" per Kleinanzeige für nicht grad wenig Geld zum Decken anbieten, damit weitere kleine Mixe in die Welt gesetzt werden, hab ich so meine Zweifel, ob es heute noch so gängig ist, dass Hunde verschenkt werden.
Aber, wie gesagt: Früher war das - zumindest da, wo ich herkomme, auf dem platten Land - normal.