Roggendorf – Die Vierbeiner sitzen fest. Der alte Transporter, der den Betrieb im Tierheim Roggendorf am Laufen gehalten hatte, ist kaputt. Endgültig.
Die Situation im Tierheim ist angespannt, denn ohne den Wagen geht nun nichts mehr. „Wir sind auf das Auto angewiesen, brauchen es täglich für so vieles“, sagt Tierheimleiterin Annette Herbing. Doch jetzt steht der alte Hundefänger still. Die Diagnose: Motorschaden. Ohne Auto funktioniere kein Tierheim, sagen die Pfleger. Fund-Tiere müssen geholt, angenommene Tiere zum Arzt gefahren werden. Futter, Katzenstreu, Zwingerteile und Hundehütten – die Liste dessen, was mit dem Auto transportiert werden muss, ist lang. „Es kann auch nachts etwas passieren und wir brauchen den Wagen“, erklärt Tierpflegerin Sabrina Klüßendorf. Derzeit weiß niemand, wie es in Roggendorf weitergeht. Für Tierheim-Chefin Annette Herbing ist die Situation ganz klar: Ein neues Auto kann sich das Tierheim nicht leisten. „Viel zu teuer“, sagt sie. Jeden Monat seien die Ausgaben mindestens so hoch wie die Einnahmen. Reserven gibt es nicht. Finanzielle Unterstützung bekommt das Tierheim jeden Monat von seiner Dachorganisation „Aktion Tier“ sowie von einigen Gemeinden im Tätigkeitsbereich. Hinzukommen Spenden von Privatpersonden. „Diese drei Posten, die Geld bringen, halten alles am Leben. Fällt einer weg, ist es aus“, sagt Herbing.
Was den Tierpflegern bleibt, ist die Hoffung hilfsbereite Bürger zu finden. Privatpersonen oder Firmen, die einen alten, aber intakten Transporter abgeben können, sind jetzt gesucht. „Vielleicht gibt es irgendwo einen brauchbaren Wagen“, hofft die 60-jährige Leitern. Vielleicht nicht gratis, aber vielleicht durch Spenden zu finanzieren. Irgendwie soll es weiter gehen. Den Tieren zu liebe. Herbing: „Eine andere Möglichkeit haben wir nicht.“ In den Zwingern ist es voll. 40 Hunde und 70 Katzen warten auf ein neues Zuhause – manche schon sein Jahren. Einige werden im Tierheim sterben, das sei sicher, sagen die Pfleger. Für diese Vierbeiner, aber auch jede, die noch gute Chancen auf eine Vermittlung haben, müsse schnell wieder ein Transporter bereit stehen. „Damit es überhaupt weiter geht, haben wir uns vorerst ein Fahrzeug geliehen“, sagt Annette Herbing. Der Verein „Aktion Tier“ habe vorübergehend ein Auto gestellt. Doch die Zeit läuft. „Wir müssen das Auto bald wieder abgeben, wenn dann kein Ersatz da ist – dann weiß ich auch nicht.“
Das alte Fahrzeug wird derzeit demontiert. Brauchbare Teile sollen verkauft werden, obwohl der Erlös nicht mehr viel einbringen wird.
Von Franz Bökelmann