Meine Hündin war früher einfach nur ein riesiger Problemfall - besonders für mich als Hundeanfängerin.
Tiptoe kommt aus Südafrika, mit ca. 3 - 4 Monaten habe ich sie dort aus einem Tierheim geholt. Zuerst schien sie ein ganz normaler Welpe zu sein. Ich war ihre absolute Bezugsperson, aber mit der Zeit, insbesondere nach unserem Umzug nach Deutschland, stellte sich heraus, daß sie, auf gut Deutsch "eine Macke" hatte. Ihre Vorgeschichte ist mir leider nicht bekannt, doch ich vermute sehr stark, daß sie früher geschlagen wurde.
So normal Ihr Verhalten in ihrem Revier war, sobald fremde Menschen,insbesondere Männer, ins Spiel kamen, ging es rund.
Das irritierende war, daß sie immer erst schwanzwedelnd auf die Leute zulief, wedelnd an den Füßen schnupperte, mit einem Mal einen Satz nach hinten machte und bellte und knurrte was das Zeug hielt. Natürlich wurden die Leute von mir vorgewarnt, trotzdem war der Schreck verständlicherweise immer sehr groß.
Auch in anderen Situationen reagierte sie ähnlich: Vorbeifahrende Radfahrer und Skater, Jogger, Fußgänger, alte Leute mit Krückstock, Nachbarn, die einen Besen in der Hand hielten, lt. spielende Kinder etc. Immer ging sie brav neben mir, um dann quasi zur Seite auszubrechen und auf die Leute loszugehen.
Da ich dies wußte, war ich natürlich immer in Habachtstellung - was sicherlich nicht gut war und sich wohl auch auf Tiptoe übertragen hat. Doch immerhin konnte ich nur so verhindern, daß es wirklich zu einem ernsten Zwischenfall kam.
Einmal schnappte sie ein Mädchen in die Jacke - Gott sei Dank ist nichts passiert! In der Situation kamen mehrere Faktoren zusammen: Ich stand auf einem vereisten, leicht abschüssigen Hof und hatte dadurch keinen Halt, das Mädchen kam laufend auf uns zu und hatte einen Arm aus dem Ärmel der Jacke gezogen, d.h., dieser schlackerte beim Laufen hin und her. Schwupps, hatte Tiptoe danach geschnappt
Wie gesagt, Gott sei Dank ist nichts passiert und die Mutter des Mädchen, die neben mir stand, war überhaupt nicht böse sondern gab sogar dem Mädchen die Schuld. *puuh*
Kurze Zeit später unterhielt ich mich mit einer Nachbarin, die ebenfalls einen Hund hat. Same procedure as every time: Tiptoe schnüffelt an den Knöcheln, schwanzwedelnd - doch auf einmal zwickte sie zu anstatt zurückzuspringen! Nicht ernsthaft, aber doch fühlbar. Es war natürlich mein Fehler, daß ich nicht besser aufgepasst hatte...
Doch auch diesmal hatte ich Glück - anstatt sauer auf mich zu sein, erzählte mir meine Bekannte von Bachblüten. Sie kannte einen Schäferhund, der niemanden auf den Hof seiner Besitzer ließ und immer sofort auf die Knöchel ging. 6 Monate Bachblüten und der Hund war wie verwandelt.
Ich war sehr skeptisch, doch ich ließ mir ein Buch über die Blüten von ihr geben. Na ja... nach dem Lesen war ich noch skeptischer - das klang mir doch alles viel zu sehr nach Wunderheilung!! Aber mittlerweile war ich so verzweifelt, daß ich alles probiert hätte!
Da ich mich selber mit dieser Thematik nicht auskannte, und Tiptoes Problem ja auch sehr vielschichtig zu sein schien, holte ich mir einen Termin bei einer Tierheilpraktikerin in meiner Nähe. Im Nachhinein muß ich sagen, es war ideal: Seit 10 Jahren als Tierarzthelferin tätig, seit 3 Jahren Tierheilpraktikerin und zum damaligen Zeitpunkt im 3. Semester Tiermedizin studierend, hatte sie natürlich Einblicke in alle Möglichkeiten und war nicht auf eine Sparte fixiert.
Beim ersten Termin haben wir uns über 60 Minuten lang nur über Tiptoe unterhalten. Ich mußte Fragen zu ihrem generellen Verhalten, Freß- und Trinkgewohnheiten, Verhalten gegenüber Menschen, Hunden und anderen Tieren, Gesundheit, Vergangenheit und vieles mehr beantworten. Nicht nur ihre "Aussetzer", auch ihre Gesundheit bzw. Krankheitsgeschichte wurde sehr genau analysiert. So deutete die Tatsache, daß Tiptoe sich sehr häufig übergab, es aber keine medizinische Erklärung dafür gab, auf psychische Probleme bzw. unverarbeitete Erlebnisse aus der Vergangenheit hin. Klingt verrückt, oder? Ich hätte so etwas nie bei Hunden vermutet...
Aus all diesen Informationen wurde eine erste Mischung der Blüten zusammengestellt, leider bekomme ich sie nicht mehr zusammen. Auf jeden Fall war die Blüte "Star of Bethelehem" dabei, die hilft, Schockerlebnisse zu verarbeiten. Lt. Anweisung sollte ich ihr 4 x täglich 4 Tropfen geben, was ich natürlich auch sofort anfing.
Sehr schnell zeigte sich bei meiner Hündin auch schon eine Wirkung, leider insofern, daß sie bereits die 2. Dosis, als ich sie zu sehr bedrängte, mit Zähnefletschen (ohne Knurren) verweigert hat. Das hatte sie noch nie getan, dementsprechend geschockt war ich natürlich und rief sofort bei der Tierheilpraktikerin an!
Nun, sie hatte zwar erwartet, das Tiptoe eine Reaktion auf die Blüten zeigen würde, aber nicht unbedingt, daß es so schnell geht. Das Zähnefletschen sollte mir lt. ihr keine Sorgen machen. Die Bachblüten verstärkten erst einmal die Symptome, und die Verweigerung war nun ein Zeichen, daß wir die Dosierung zu hoch angesetzt haben. Die Tierheilpraktikerin meinte nämlich, daß die Hunde genau merken, daß Ihnen die Blüten gut tun und sie nur solange nehmen, wie sie sie brauchen. Ich müßte auch damit rechnen, daß sie in den nächsten Tagen Durchfall oder evtl. sogar Ekzeme kriegen würde, wodurch sich die seelischen Probleme einen Weg nach draußen suchen würden. Letzteres trat Gott sei Dank nicht ein, und als wir die Dosis auf 3 x täglich runterschraubten, gab es auch keine Probleme mehr mit der Einnahme (mit einer Spritze ins Maul gespritzt, wenn der Hund es gar nicht will, kann man es auch auf die Stirn träufeln und leicht verreiben). Im Gegenteil, sobald ich die Flasche in die Hand nahm, kam Tiptoe schon freiwillig angelaufen
Auf diese erste Mischung sprach Tiptoe zwar leicht an, aber es änderte sich nicht groß etwas. Insgesamt probierten wir 4 oder 5 verschiedene Mischungen, bis wir die Ideale gefunden hatten. Hier muß ich der Tierheilpraktikerin einen kleinen Vorwurf machen - Sie schickte mir einen neue Mischung per Post, und nachdem Tiptoe die erste Dosis (!) genommen hatte, war sie wie ein neuer Hund und reagierte auf unserem Spaziergang auf keinerlei Reize mehr! Aus irgendeinem Grund hatte sich die THP die Mischung jedoch nicht notiert, und als die Flasche leer war und wir einen Neue mit einer anscheinend leicht anderen Mischung bekamen, veränderte sich Tiptoes Verhalten wieder zum Negativen.
Schließlich war es aber endlich soweit, und nach ca. 2 Monaten hatten wir wieder eine Mischung, auf die Tiptoe gut ansprach. Diese Mischung hat sie dann für 5 Monate bekommen, zusätzlich noch Phosphor-Tropfen, da Tiptoe lt. THP ein "Phosphor-Hund" wäre...Was das ist, können Euch Experten sicherlich besser erklären als ich *gg* Und nein, sie hat nicht im Dunkeln geleuchtet! *gg*
Heute ist Tiptoe ein völlig neuer Hund. Auf Spaziergängen ist sie entspannt (außer, wenn wir fremden Hunden begegnen
und kümmert sich überhaupt nicht um spielende Kinder, Jogger, Fahrradfahrer oder Bauarbeiter, die direkt an der Straße ihren Beton mischen... *freu*
Ich kann Bachblüten jedem nur empfehlen - probiert es aus! Reagiert Euer Hund auf die Blüten - sei es positiv oder negativ - könnt ihr mit diesen Blüten in der richtigen Mischung etwas erreichen. Nicht bei jedem Hund schlagen die Bachblüten an, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Die Kosten für die Behandlung beliefen sich auf ca. 100 - 125,- Euro, verteilt über ca. 7 Monate. Das kann aber nur ein Richtwert sein, da erst einmal die richtige Bachblütenmischung gefunden werden muß, und die Behandlung beim einen Hund schneller, beim anderen langsamer anschlägt. Wichtig ist auf jeden Fall GEDULD! Es nützt nichts, die Blüten für 1 Woche oder 1 Monat zu geben und dann aufzuhären. Ich bin ehrlich: Hätte ich nicht die Unterstützung der Tierheilpraktikerin gehabt, hätte ich nach dem ersten Negativerlebnis wohl aufgehört...
Die Summe oben ist nur grob geschätzt von mir, ich habe keine Liste geführt. Jede Flasche kostete mich € 4,- (klein) bzw. € 7,- (groß), und ab und an kam halt noch eine Beratung dazu, meist per Telefon, da die Tierheilpraktikerin etwas weiter weg ist von hier.
Im übrigen darf die Erziehung natürlich nicht vernachlässigt werden! Die Tropfen sind kein Allheilmittel sondern helfen nur, daß die Hunde ihre alten und neuen Erfahrungen besser verarbeiten.
Sicherlich sind Bachblüten, die ja auch bei Menschen mit sehr großem Erfolg angewandt werden, kein Allheilmittel. Ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten, und ich schwöre drauf!