Also, Shili...
Erstmal geht es hier um einen Welpen und keinen "großen unerzogenen Hund, bei dem das nicht funktioniert".
Zweitens habe ich ausdrücklich gesagt, dass es
kein Patentrezept ist, dass es aber Hund gibt, bei denen das funktioniert, und zwar deutlich besser als alles andere. Wo also, in anderen Worten, "einmal reicht", um klarzustellen, wer was zu wem zu sagen hat.
Es muss ja auch nicht der Klapps auf die Nase sein, aber ein deutliches körperliches Signal, dass nicht "wegschubsen" ist. Weil "wegschubsen" nach meiner Erfahrung eher wie eine Aufforderung zum Spiel gedeutet wird. Meinetwegen einmal kurz ins Nackenfell kneifen (ja, damit hab ich mich jetzt endgültig diskreditiert) - das würde jeder Hund, der von einem Welpen zu fest gebissen wird, vermutlich genauso machen, oder?
Drittens habe ich auch gesagt, dass ich mir letztlich nicht zutraue, zu beurteilen, ob das bei Lees Hund so ist. Oder ob das bei irgendeinem Hund überhaupt der Fall ist.
Was ich vielleicht nicht genug herausgestellt habe, war:
-Und da muss ich dir schon wieder recht geben, vielleicht hätte ich das aus diesem Grund gar nicht posten sollen
Ich bin keineswegs dafür, dass sie das auf eigene Faust ausprobiert. Darum der Hinweis auf einen
kompetenten Hundetrainer. Der hat hoffentlich genau die gute Idee, die den Klapps auf die Nase unnötig macht, die uns aber allen nicht einfällt, weil wir den Hund nicht vor uns haben.
Warum schreibe ich das dann überhaupt? - Weil's ja sein kann, dass es wirklich so ist. Wenn er Hund recht robust ist und aus einem rauflustigen Wurf stammt, erwartet er so etwas vielleicht geradezu. Keine Misshandlung, keine "Dresche", sondern einfach ein Zwicken oder was auch immer, das ihm bei seinen Geschwistern angezeigt hat: "Nun ist gut. Da hört für den anderen der Spaß auf."
Wenn man aber "körperliche Strafen nicht mag" (wobei Wegschubsen eigentlich auch schon eine ist), versucht man unter Umständen jahrelang etwas dem Hund beizubringen, das genau derselbe Hund ohne Stress und körperliche Schäden sonst viel einfacher und schneller verstanden hätte.
Es mag
sicherlich Methoden geben, auch so einem Tier einprägsam zu vermitteln, was von ihm erwartet wird, ohne es zu "verkloppen". Hoffe ich doch mal. Und genau da würde ich zu einem Hundetrainer oder Verhaltenskundler raten.
Guckt man in Bücher, findet man nach meiner Erfahrung immer nur, was in etwa 80% der Fälle so einigermaßen funktioniert. Aber wenn der eigene Hund nun nicht dazu gehört, kann man sich auf den Kopf stellen und noch so "nach Rezept vorgehen", es wird nicht klappen.
Und dann steht man, genau wie Lee, ganz schnell da und sagt sich verzweifelt: "Irgendwas muss ich doch falsch machen. Es sollte doch so und so gehen. Tut es aber nicht. Ich geb mir doch alle Mühe und trotzdem..."
Wer, der sich richtig mit Hunden auskennt, und nicht bloß sein 08/15-Ausbildungsrezept runterreißt, kann einem, wenn man Glück hat, sehr schnell sagen, warum es nicht funktioniert und was man anders machen kann.
(Und das kann eben auch mal sehr unbequem oder unkonventionell sein, je nach Hund. Oder etwas, das bei 80% aller anderen Hunde nicht funktioniert oder sogar den gegenteiligen Effekt hätte.)
Also, nochmal.
Eigentlich wollte ich nur sagen: Es kann sein, dass die herkömmlichen Tricks nicht helfen. Es kann sein, dass Korrektursignale von
diesem Hund nur
dann als solche empfunden werden, wenn sie jenseits einer Grenzen liegen, die Lee als "körperliche Strafe" empfindet.
Und bevor man sich dann als Besitzer auf eine Art "Rüstungswettlauf" einlässt, und die Sache eskaliert, sucht man sich besser wen, der sich wirklich auskennt, und lässt sich helfen.
Können wir beide damit leben?