Ob das wohl alles so richtig war? Gedanken zum schwierigen Hund

Außerdem hat sie gefragt:

"Ob das alles so richtig war?"

Hmmh, und meine Antwort lautet, speziell zum Freilauf, und auch mit auf die Angstproblematik bezogener Begründung, warum nicht: "Nein! Meiner Meinung nach nicht!"

Ich führ das nochmal näher aus und hoffe, ich krieg es noch richtig zusammen.

Nicht, um "Recht zu behalten", sondern für die TE, die damit hoffentlich ganz praktisch etwas anfangen kann.

Mir wurde recht überzeugend dargelegt - (was sich durch das Verhalten des Spackos bestätigt hat) - dass bei einem Hund, der zum Stressabbau rennt, folgendes passiert:

Er nutzt das Verhalten, um den Druck, unter dem er steht, abzubauen. Die dabei ausgeschütteten Endorphine wirken angstlösend (es handelt sich also um einen unterbewussten Versuch einer Selbsttherapie mit dem Ziel... - die Symptome zu dämpfen, die den Organismus belasten) - allerdings auch suchterzeugend.

Der Hund will rennen und immer weiter rennen und kann irgendwann nicht mehr anders. Es ist das einzige, was ihm hilft, das einzige, was er gut kennt, und der Drang, das tun zu wollen, wird so stark, dass andere, ruhigere Maßnahmen unter Umständen nicht mehr greifen, denn Hund will bzw. muss rennen.

(In diesem Fall wurde ihm durch das Rennen noch die Möglichkeit des Jagens erföffnet. Das ist meiner Meinung nach endorphintechnisch nochmal mindestens eine Größenordnung mehr.)

Problem No. 2: Das ausgeschüttete Adrenalin unterstützt eventuell vorhandenes Aggressionsverhalten, auch dann, wenn es angstgesteuert ist (Stichwort: Erregungsübertragung. Aufregung, Wut und Angst haben teilweise dieselben körperlichen Symptome, und je nachdem, woran der Organismus am meisten gewöhnt ist, kann das eine das andere verstärken.)

Es ist also nach meinem Verständnis der Sachlage allgemein fatal, einen Hund, der eine Angst- und in diesem Fall auch Aggressionsproblematik hat, endlos lange rennen zu lassen, damit er sich mal richtig "auspowern" kann, weil das ja angeblich innere Konflikte beseitigt.

Der Hund powert sich dann nicht aus, er powert sich "hoch", und wenn man denkt, er kann nicht mehr, schaltet er den Nachverbrenner ein und legt noch ne Schippe drauf. Bis z.B. körperliche Verletzungen nicht mehr wahrgenommen werden und auch nicht bremsend wirken, weil der Drang zu LAUFEN und sich unbelastet zu fühlen, übermächtig wird.

Schlimmstenfalls (wurde mir berichtet, hab ich selbst noch nicht erlebt), bis der Hund kollabiert oder mit wundgelaufenen Pfoten zusammenbricht.

Denn da es auch bei Endorphinen zu einer Gewöhnung kommt, liegt letztlich die Antwort des Organismus darauf in einer Dosissteigerung, also nicht mehr nur Rennen, sondern Rennen, Rennen und nochmals Rennen. Oder Rennen und Jagen und dann das gleiche nochmal.

Von daher sollte man einem solchen Hund idealerweise durchaus kontrollierten Freilauf bieten, aber nicht unbegrenzten. Auch nicht "zeitlich unbegrenzten" auf einem sicher eingefriedeten Grundstück.

(Je nach Hund und Ausmaß des Verhaltens kann es sogar sinnvoll sein, auf Freilauf erstmal völlig zu verzichten, um den Hund runterzufahren. Ob das hier auch so ist, keine Ahnung, das nur als allgemeine Anmerkung zur Rennproblematik)

Zu allem anderen, inklusive Rudelsituation, sage ich bewusst nix, weil ich mich damit nicht auskenne.

Ach doch, zum umgerissen Werden, speziell an der Schleppleine, könnte ich auch so die eine oder andere Anekdote erzählen. ;) Gehört hier zwar nicht hin, also lass ich es, aber ich sage allen, die das "leichtsinnig" oder irgendwie "unfähig" finden:

Ja, das passiert einem auch dann noch gelegentlich, wenn man eigentlich weiß, dass der Hund zu Spontansprints neigt. Sogar dann, wenn der Hund sich eigentlich unter normalen Umständen abrufen lässt.

Feldhasen oder Fasanenhennen, die plötzlich aufspringen/-flattern, und zwar dem Hund fast ins Gesicht (der sie vorher genauso wenig gesehen hat wie ich), wären bei uns zB so ein Fall gewesen...

Oder vielleicht Radfahrer, die plötzlich von hinten auftauchen und einen windschnittig überholen, wenn der Hund denn Radfahrer jagt.

Wenn man nur ein winziges Bisschen zu spät reagiert und der Anlauf für den Hund zu groß ist, ist der Impuls bei entsprechender Beschleunigung dergestalt, dass man - speziell wenn man selbst eher schlank ist und eine gewisse Länge hat - nur noch abheben kann.

Und die Beschleunigung , bzw. die maximale Geschwindigkeit und der zurückgelegte Weg sind dabei erheblich bedeutsamer als die Masse des Hundes. :hallo:
 
  • 29. April 2024
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Hi lektoratte ... hast du hier schon mal geguckt?
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Wenn du hier nichts anderes beizutragen hast außer die Beiträge anderer als lächerlich hinzustellen, dann lies
doch einfach hier nicht mit. Und lass deine Überheblichkeit und Arroganz woanders ab.

Wenn Dir meine Beiträge so gut passen, das Du ausfallend werden musst, setze mich doch einfach auf Ignore. Ich kommentiere und poste selbstverständlich weiterhin wo, wann und wie es mir beliebt. :hallo:

Ich schrieb dass du Überhebliche und Arrogante Beiträge verfasst. Ich kann mich nirgends entsinnen ein beleidigendes Schimpfwort an deine Person gerichtet zu haben. Überheblichkeit und Arroganz sind Charakterzüge. Zudem zieht sich jeder nur den Schuh an der ihm passt. Die TE hat Fragen in den Raum gestellt und hat Antworten und Meinungen zu ihrer Verfahrensweise bekommen. Dass da nicht immer Beifallklatschen bei rum kommt liegt in der Natur der Sache. Und nicht daran dass andere es grundsätzlich besser wissen wollen.

Achja selbiges gilt für dich. Wenn dir meine Beiträge nicht passen, nutze die Ignore Funktion.
 
  • 29. April 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Aber anscheinend wollte niemand der dass Alles wusste diesen Hund.
Und die te hat ja auch geschrieben, dass man sich finanziell so schon einschränken musste. Da War sicher auch nicht das Geld da Viel in Einen speziellen Trainer zu investieren.
Ich kann das schon ein bissel verstehen. Nach dem der hund so lange eingesperrt war und nix schönes hatte, wollte man einfach das tun was dem Hund augenscheinlich gut getan und ihm Freunde machte.
Vielleicht war es nicht das beste für seine Heilung, aber es war eben erstmal das schönste in seinem Leben.
Hätte doch... das kann man hinterher immer sagen.
 
  • 29. April 2024
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Kitty, verstehen kann man das auch, und man bekommt es einfach auch noch sehr oft geraten:

"Der Hund muss erstmal ausgelastet sein, damit man mit ihm vernünftig arbeiten kann".

"Dass der Hund solche Probleme hat, liegt auch daran, dass er nicht ausgelastet ist!"

Warum das in so einem Fall unter Umständen nicht zutrifft, habe ich oben geschrieben.

(Und auch, dass ich das auch nicht wusste, als ich meinen Hund übernahm.)

Kostet übrigens nix, und ganz vielleicht hilft es der TE ja bei ihrer Entscheidung, was sie jetzt mit dem Hund anfangen soll oder wie sie weiter vorgeht.

Das kann ich ihr aber nur jetzt und hinterher sagen, vorher wusste ich ja nix von dem Problem. ;)

(Und je nachdem, wie lange das Ganze schon her ist, wusste ich es unter Umständen noch nicht mal, als es akut war.)
 
Aber anscheinend wollte niemand der dass Alles wusste diesen Hund.
Und die te hat ja auch geschrieben, dass man sich finanziell so schon einschränken musste. Da War sicher auch nicht das Geld da Viel in Einen speziellen Trainer zu investieren.
Ich kann das schon ein bissel verstehen. Nach dem der hund so lange eingesperrt war und nix schönes hatte, wollte man einfach das tun was dem Hund augenscheinlich gut getan und ihm Freunde machte.
Vielleicht war es nicht das beste für seine Heilung, aber es war eben erstmal das schönste in seinem Leben.
Hätte doch... das kann man hinterher immer sagen.

Ob es schön war, wissen wir ja garnicht.
Und wenn ich nicht die finanziellen Mittel habe einen derart gearteten Hund richtig zu Therapieren inkl. Tierarzt, Medikation und richtigem Trainer, dann nehme ich ihn nicht einfach auf. Mitleid allein reicht eben nicht aus um zu helfen.
 
Hmmm. Das hier hört sich Alles so nach einer Beachtung im Nachhinein an... abwarten, vielleicht hilft es ja noch.
 
@hellraiser

Naja, aber das weiß man ja unter Umständen auch erst hinterher, wie groß das Ausmaß der Probleme wirklich ist.

Und was an Medikation, Therapie und richtigem Trainer man braucht, bzw. was für einen Trainer überhaupt.

Das wusste ich zB definitiv nicht.

Und es kristallisierte sich auch erst nach und nach heraus, sehr verstärkt übrigens auch durch Fehler, die ich am Anfang mit bester Absicht aber in Unkenntnis der gesamten Problematik beim Hund gemacht hatte.
 
@hellraiser

Naja, aber das weiß man ja unter Umständen auch erst hinterher, wie groß das Ausmaß der Probleme wirklich ist.

Das wusste ich zB definitiv nicht.

Das unterschreibe ich bei Chap mal 100%, denn das kann man u.U. vorher nicht mal im Ansatz abschätzen.
 
@hellraiser

Naja, aber das weiß man ja unter Umständen auch erst hinterher, wie groß das Ausmaß der Probleme wirklich ist.

Das wusste ich zB definitiv nicht.

Ich auch nicht.

Als klar war wie schlimm es ist, haben alle Beteiligten so lange wie möglich versucht das Beste daraus zu machen.
 
@Crabat

Hmmh, aber Cornelias Filou hatte wirklich eines. ;)
 
@hellraiser

Naja, aber das weiß man ja unter Umständen auch erst hinterher, wie groß das Ausmaß der Probleme wirklich ist.

Das wusste ich zB definitiv nicht.

Ich auch nicht.

Als klar war wie schlimm es ist, haben alle Beteiligten so lange wie möglich versucht das Beste daraus zu machen.

Was willste denn auch machen? Ich hätte die Wahl zwischen "Augen zu und irgendwie durch" und "Wanderpokal, weil schöner Kerl, tolle Rasse" gehabt. Ich wußte dass ich Chap mit Abgabe im schlimmsten Fall dazu mache, da er ein wunderschöner Hund ist und das sein Verhängnis geworden wäre. Aber die Tränen und Einbrüche im Verhalten bei uns, die zerstörten Dinge, den Frust, all das möchte ich nicht wiederholen.. nicht freiwillig.
 
Aber anscheinend wollte niemand der dass Alles wusste diesen Hund.
Und die te hat ja auch geschrieben, dass man sich finanziell so schon einschränken musste. Da War sicher auch nicht das Geld da Viel in Einen speziellen Trainer zu investieren.
Ich kann das schon ein bissel verstehen. Nach dem der hund so lange eingesperrt war und nix schönes hatte, wollte man einfach das tun was dem Hund augenscheinlich gut getan und ihm Freunde machte.
Vielleicht war es nicht das beste für seine Heilung, aber es war eben erstmal das schönste in seinem Leben.
Hätte doch... das kann man hinterher immer sagen.

Ob es schön war, wissen wir ja garnicht.
Und wenn ich nicht die finanziellen Mittel habe einen derart gearteten Hund richtig zu Therapieren inkl. Tierarzt, Medikation und richtigem Trainer, dann nehme ich ihn nicht einfach auf. Mitleid allein reicht eben nicht aus um zu helfen.

Das finde ich nicht in Ordnung.
Wenn es für jeden schlimmen Fall einen richtigen Halter geben würde, dann würde ich dir zustimmen. Aber leider gibt es den nicht, sonst würden nicht so viele Problemfälle im tierheim sitzen.
Was War denn die alternative?
Wie hoch war die wahrscheinlichkeit, dass jemand geeigneters den hund aufnimmt?
Wenn ich Hund wäre, dann wider ich das Leben in einem rudel und bei Menschen die vielleicht nicht das beste für mich tun können, aber das beste für mich wollen, dem Leben in einem Zwinger ohne Auslauf vorziehen.

Ich persönlich würde mir das nicht zutraun, einen solchen Hund zu nehmen und wenn einer meinst beiden mal nicht mehr ist wird meine Suchanzeige sicher lauten: Suche mittelgroß und unkomplizier.
Und daher bilde ich mir nicht ein auf jemanden los zugehen der unheimlich Mut gezeigt hat einem solchen Hund helfen zu wollen.
 
@Lekto: Kann sein, ich kenne den Hund nicht. Aber Du glaubst nicht wie oft ich diese "Diagnose" in den letzten Monaten gehört habe. Interessanterweise bei Hunden die aus ziemlich normalen Verhälnissen kommen. Ein bißchen schlechte Haltung, Zwinger oder Aufenthalt auf der Strasse, reicht dafür allgemein nicht.
Mit solchen Diagnosen sollte man vorsichtig umgehen. Das ist halt unfassbar bequem...es ist weder beiweisbar, noch widerlegbar, der jetzige Halter hat daran nie Schuld und trainierbar ist es nur bedingt. ;)
 
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