Meike schrieb:
Sie ist noch sehr jung, oder? Welpen haben meistens vor nix und niemanden Angst bis sie dann etwas älter werden und in eine Phase kommen, wo alles erstmal erschreckend für sie ist. Das geht manchmal von einen Tag auf den anderen und die Besitzer sind dann oft ratlos was das Verhalten ausgelöst hat.
Stimmt, daran erinnere ich mich von unserem letzten Welpen auch nocht. Ich meine sogar, mal gelesen zu haben, dass das im Grunde
immer passiert (also, bei jedem Welpen), bloß unterschiedlich stark ausgeprägt.
Bei dem (einem Labbi-Mix), war es ganz extrem. Allerdings nicht unbedingt auf Leute bezogen, sondern auf Gegenstände. Jedes Auto, das am Vortag noch woanders geparkt hatte, wurde mit Riesenbürste fixiert oder u.U, verbellt, Mülltonnen, Plakate, die am Vortag noch nicht gehangen hatten (oder übergeklebt worden waren), Pferde dichter am Zaun als sonst, ein anderes Postauto als sonst... das war etwas anstrengend.
Im Grunde halte ich Schnuckels Ansatz schon für gar nicht so verkehrt... weiß bloß halt nicht...
Ich würde sie die Situation nicht ganz alleine lösen lassen... das kann in diesem Fall (Hund rennt zu Leuten hin und bellt) auch nach hinten losgehen.
Möglichkeit 1: Der Mensch ist Hundephobiker oder -hasser und ob Welpe oder nicht, ist ihm egal... er mag nicht angekläfft werden und tritt vielleicht nach dem Hund... dann hat der hinterher einen Grund, alle Leute ätzend zu finden...
Möglichkeit 2: Der Hund merkt: Mit Gebell geht alles besser, und wird zum Dauerbeller, weil Bellen dem Hund Spaß macht bzw. ihm Sicherheit gibt.
Einen solchen Hund habe ich neulich mal getroffen.
Es handelt sich um eine ganz reizende Bulli-Dame, die an meinem früheren Wohnort als "fieser Pitbull" verschrien ist, der "immer so aggressiv bellt" (Wahlweise auch als aggressiver Pitbull, der fies bellt...
)
Okay, die Stimme des Hundes klingt wie ne Kreuzung aus Rauhaardackel und rostiger Gieskanne, "fies" trifft es also schon irgendwo...
Aber ansonsten bellt der Hund nicht "aggressiv", er bellt einfach. Dauernd. Bei jedem neuen unbekannten Gegenstand oder jeder neuen Person, die in sein Blickfeld gerät, und das schon auf 200 m Entfernung.
Er springt nicht in die Leine, er knurrt nicht, aber er fixiert und bellt.
Und ich muss sagen, das fand ich schon irritierend. Man biegt um eine Ecke und sieht als Pünktchen am Horizont einen Hund, der bellt. Und man fragt sich: Warum? Was bellt der an.
Der Hund kommt näher, man fragt sich: Der meint doch nicht etwa mich? - Ähm... doch. Muss wohl. Äh... was soll das??? Was will der? Was macht der gleich, wenn wir auf gleicher Höhe sind, oder vorbei? Wird er dann "mutig" und springt mir in die Hacksen? Oder hört er dann auf, oder bellt er vielleicht einfach nur so? (Hund wird an Flexi geführt).
Der Hund wirkte dabei nicht offensiv aggressiv, aber er bellte recht entschlossen und penetrant.
Als ich daraufhin meinen Mann bat, unseren Sohn (Kleinkindalter) doch besser auf den Arm zu nehmen, weil mir nicht ganz klar war, was nun für den Hund schlimmer war: Wir alle, der geschobene leere Buggy oder das typische eierne Kleinkind, kamen wir mit dem Besitzer ins Gespräch (der natürlich sagte: Brauchen Sie nicht, die ist ganz lieb und nur unsicher...)
Und sieh da, es stimmte: Der Hund war "nur" unsicher... und absolut nicht offensiv - er freute sich zwar halbtot, von uns nett angesprochen zu werden, aber hingehen... "Nee, da bleib ich doch lieber bei Papi..."
Er hatte aber nie gelernt (warum auch immer, die Vorgeschichte kenn ich nicht), seine Konflikte anders zu lösen, als indem er sich durch Bellen Erleichterung verschafft. Der Besitzer war einer von der "gut zuredenden" Sorte, was ich in diesem Fall zumindest auf den ersten Blick für kontraproduktiv halte - es soll den Hund beruhigen, bestärkt ihn aber möglicherweise erst in dem Verhalten.
Man müsste also (so ist mein vager Gedanke, ich weiß halt nur nicht so recht, wie) so eingreifen, dass der Hund also beim Versuch, seinen Konflikt selbst zu lösen, auf gar keinen Fall auf den trichter kommt, dass er nur zu bellen braucht, und die Welt sieht besser aus...
Denn abgesehen davon, dass einen Frenchie niemand für einen Pitbull halten wird, einen Bullterrier aber offenbar schon... würde ich einen Hund, der mir bei jedem Gang um die 4 Ecken die Ohren vollkläfft, einfach auch ausgesprochen nervig finden.