Keine Ahnung wie Du das siehst, aber wenn ich einen Hund zu Hause hätte, der in der Lage ist (gemeint ist das Wesen des Hundes) sich auf mein Kind zu stürtzen und es so zu beißen, dass es an den Verletzungen stirbt, dann wüsste ich das. Du etwa nicht?
Ich würde es wohl wissen, ja. Zumindest solange bis mir das Leben nicht das Gegenteil beweist
Was soll die Situation sonst sein? Glaubt jemand ehrlich, dass der Rotti sich bis dahin vom Wesen her so gezeigt hat, dass man diesen Vorfall für unmöglich erachtet hat?
Unmöglich ist nichts. Dass der Rottweiler sich dem eigenen Kind gegenüber sonst "normal" verhalten hat, kann ich mir hingegen vorstellen.
Der Mann ist gestraft genug und hätte er die Gefahr gesehen, dann hätte er es selbstverständlich durch Vorsorge vermieden, aber ich kann nicht glauben, dass ich z.B. die gleiche Arglosigkeit an den Tag gelegt hätte, wenn es mein Hund gewesen wäre.
Du bist aber nicht der Maßstab, was Sorgfalt angeht.
Ich würde es lediglich verstehen, wenn der Hund bisdahin ein devoter und defensiver Typ gewesen wäre, der bis dahin immer starke Hemmungen gezeigt hätte andere Lebewesen zu beißen bzw. bis dahin noch nie ein anderes Lebewesen gebißen hätte, auch keinen Hund oder einen Hasen. Wenn er bis dahin keinerlei aggressiver Auflehnung gegenüber mir oder anderen Menschen gezeigt hätte. Also wenn man von dem Hund als von einen gutmütigen und dusligen Hund sprechen konnte, der von mir aus auch mal andere Hunde anbrummt, aber im Grunde ne gute Seele ist. Und wenn ich wüsste, dass ich ihn jeder Zeit stoppen kann oder hindern kann. Ja, dann hätte ich vielleicht meinen Hund mit meinem kleinen Kind in einem Raum herlaufen lassen, aber genau beobachtet und keine Sekunde aus den Augen gelassen. Ich hätte ihm einen Mauli aufgezogen, um ihn auch in extremen Situationen zu beobachten.
Du würdest einen normalen, souveränen Hund, der aber z.B. auf Fremde aggressiv reagiert, unter Aufsicht, aber ungesichert, nicht mit deinem kleinen Kind laufen lassen?
Ich bin mit einem Hund aufgewachsen, den niemand (auch kein fremdes Kind) anfassen konnte. Einen Hund, der Menschen gebissen hat. Trotzdem gab es keine brenzligen Situationen, wenn es um mich ging.
Aber okay, kann ja nicht jeder verantwortungsbewusste Eltern haben. Ich hatte anscheined keine und bin auch ganz froh drum
Wenn ich das Büro verlasse und meinen Hund zurück lasse um mal 5 Minuten zum Kiosk zu gehen, wissen alle im Büro, was in Bezug auf jede Situation zu tun ist. Obwohl mein Hund noch nie einen Menschen aggressiv gegenüber getreten ist, sind alle informiert. Trotzdem habe ich meinen Hund auf bestimmte Situatione vorbereitet, in dem ich ihn im abgesicherten Modus beobachtet habe und mir ne genau angeschaut habe, wie er reagiert.
Wenn ich meinen Hund mit jemandem allein lasse, gebe ich auch immer Verhaltensregeln an, die da heißen: ruhig sitzen bleiben, nicht bewegen, möglichst flach atmen und hoffen, dass mir auf dem Hin- und Rückweg nichts passiert
Im Übrigen finde ich die Tatsache, dass er Diensthundführer war, keinen Plustpunkt für die ungefährlichkeit der Situation, sondern im Gegenteil. Was hat der gute Mann wohl mit seinem Hund vorher so an Hundesport betrieben?
Oh ja, jetzt kommen die Einwände, dass ich keine Ahnung habe und blabla und das die Hunde nicht auf Menschen, sondern auf die Überzüge/ Beißkissen ... Spart Euch die Mühe. Ich hatte schon Malis am Arm hängen etc.
Okay, wenn du die Einwände schon kennst
Kennst du das Video von bones, in dem ihre Hündin Enya den Helfer mit dem Richter verwechselt?
Auch wenn der Mann ein großes Wissen in Bezug auf die Ausbildung seines Hundes hatte, so wusste er vielleicht nichts über gefährliche Situationen im Alltag mit Hund und Kind. Warum sollte er auch dieses Wissen haben? Gehört das etwa auch zur Ausbildung dazu?
Ein Diensthundeführer führt einen Hund in hohen Trieblagen und weiß, dass ein Hund kein Kuschelhase ist. Aber sicherlich weiß er nichts über Umgang Hund/Kind
Gerade solchen betriebsblinden Leuten, die sich auf ihre Hunde und ihre eigene Stärke verlassen und alle anderen Hundetrainer und Hundeleute für Idioten halten, bräuchten einen Kurs in andere Bereiche der Hundeerziehung und Hundepsychologie.
Du kannst nicht wissen, ob der Mann "betriebsblind" war.
Und wenn du ihn dafür hältst, was sagt das schon? Ich wette hier gibt es auch einige, die dich für betriebsblind halten ...
Ich erlebe jedes Mal, wenn ich in Unterrath oder Grafenberg im Wald an Poliziehundeschulen spazieren gehe, wie die ganzen tollen Typen mit ihren sicheren Hunden auf der Wiese stehen und ihren unangeleinten Hunden Kommandos ins Ohr flüstern, während mein Hund und ich an ihnen vorbei gehen. Da kommt es nicht selten vor, dass die Hunde erstaunlicher Weise trotzdem losschießen und zu uns kommen, obwohl die Halter hysterisch schreien. So souverän wirken einige dieser Leute nicht auf mich.
Das mir sowas noch nie passiert ist, wundert mich jetzt nicht gerade.
Letztens erst umkreiste uns ein Hund während er eine dicke Bürste hatte und der coole Halter saß auf der Bank und laß Zeitung. ALs ich ihn bat seinen Hund zu nehmen, befahl er ganz cool seinem Hund zu ihm zu kommen und eklärte mir, dass er nichts macht. Ach so, ja dann ist ja gut.
Und das sagt mir jetzt genau was?
Ich behaupte nicht, dass Poliziehundeführer keine Ahnung haben, aber ihr Bereich ist beschränkt, oft ist ihr Wissen beschränkter, als das eines "normalen" Halters, der sich intensiv und Jahre lang mit Hunden beschäftigt.
Ihr Wissen ist also "oft" beschränkt, weil ein Hund im Dienst völlig anders funktioniert, als im Alltag, oder weshalb?