Vielen Dank für eure Anteilnahme.
Es ist so unwirklich...
In der Nacht von Freitag auf Sonnabend hast Du einen fürchterlichen Alptraum. Du wirst wach, schaust auf Deinen friedlich schlafenden Hund und sagst halblaut "Nein, heute nicht. Heute ist der Sterbetag von Chico."
Sonnabend denkt ihr viel an Chicco, immerhin ist das sein Tag, und seid glücklich, daß euch Watson geblieben ist. Ihr bekräftigt noch einmal eure Entscheidung, ihn im letzten Jahr operieren zu lassen. Du holst den Abschlußbericht der Klinik und liest den letzten Satz vor "Prognose günstig". Auch die Worte der Ärztin werden wiederholt: "Nach seinen Werten ist er lange keine 11 Jahre. Ich rate zu der Operation".
Ihr erinnert euch, wie schnell die große Wundnaht verheilt ist und wie stolz er mit seinem T-Shirt durch die Gegend stolzierte. Wie gut hat er sich erholt, wie unbeschwert war sein neues Leben.
Und ihr setzt seinen Neujahrsvorsatz für 2012 wieder um: "Ich will mehr Krabbi."
Sonntag ist alles wie immer. Watson schnappt nach seinen Sonntagsbrötchen und die achtest auf Deine Finger.
Abend ist das Wetter nicht sehr gut, aber ein kleiner Abendspaziergang... "Na, Silberschnauze, Lust drauf?"
Ihr geht los, holt noch das Herrchen ab. Hier schnuppern, dort markieren, alles wie immer...
Mittendrin merkst Du, er wird deutlich langsamer, ungewöhnlich für Watson. Du fragst ihn noch "Nach Großer, langsam werden wir wohl doch älter, oder?"
Seine Schritte werden immer kürzer, er fängt an zu schwanken.
Du löst die Leine, nimmst ihn auf den Arm. Als die nächste Straßenlampe genug Licht gibt, setzt Du ihn ab und schaust Dir seine Schleimhäute und seine Augen an und siehst, das wird verflixt eng.
Herrchen trägt ihn, Du wechselst ab. In Deinem Arm wird er immer schwerer. Vorsichtig läßt Du ihn auf den Fußweg runter, die Atmung setzt aus. Du beatmest Deinen Großen, Herrchen rennt nach Hause und will das Auto holen. Watson atmet wieder, Du sagst "Ne Großer, hier nicht, nicht mitten auf einem Fußweg. Wir schaffen es bis nach Hause." Er steht auf und geht einfach los, nimmt die 200 m bis zur Haustür. Dort legt er sich wieder hin, hört auf zu atmen. Du gibst ihm Deinen Atem, es geht doch...
Im Auto informiert ihr die Klinik, wir sind unterwegs, in 20 Minuten sind wir da.
Unterwegs merkst Du, er schafft es nicht. Du sagst ihm leise etwas ins Ohr. Er schaut Dich an, schließt die Augen und schläft ein. Diesmal läßt Du ihn gehen.
Ihr fahrt nach Hause.
Du legst ihn in sein Körbchen, auf seine Lieblingsdecke, holst seinen Elch. Wie habt ihr immer gesagt? "Watson verreist nicht ohne seinen Elch." Nun nimmt er ihn mit auf seine letzte Reise.
In das Fenster stellst Du eine Kerze. Nach einer Weile hört ihr in seinem Zimmer leise Pfoten trappeln. Ihr wißt, nun holen sie ihn ab.
Du gehst zu ihm. Er liegt so entspannt, wie er immer schlafend lag. Du weißt, es war die richtige Entscheidung, für ihn.
Es war ein Tag wie jeder andere... Mit einem Unterschied, Du gehst mit Deinem Hund spazieren und trägst ihn tot zurück ins Haus.
watson