Was könnt ihr verzeihen.......

Piate schrieb:

Verzeihen kann ich Dinge ,wie Fleisch essen, ich bin Vegetarierin....oder andere Hundehaltung .... der Hund muss nicht zwingend im Bett schlafen und auch nicht das teuerste Futter bekommen.

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Sorry, aber was gibt es da zu verzeihen? Ich finde es eigenartig, wie du diesen Begriff verwendest.

Ich würde mich ehrlich gesagt bedanken, wenn mir jemand großzügig verzeiht, dass ich Fleisch esse und dass meine Hunde nicht nicht ins Bett dürfen.
Sowas ist doch wohl eher eine Frage des Tolerierens als des Verzeihens. Nach meinem Verständnis jedenfalls.

Von der Wortwahl abgesehen bin ich gar nicht so weit von dir weg. Der eine oder andere flüchtige Bekannte ist z.B. 2015 /16 von der "Liste" potenzieller Gesprächspartner gerutscht, in Sachen Flüchtlinge und in diesem Zusammenhang AfD-Nähe. In meinem näheren Umfeld gab es Leute mit solchen Ansichten schon vorher nicht.

Lana schrieb:

Also bei mir ist es umgekehrt.
Ich war in meiner Jugend sehr strikt. Leute, die etwas getan hatten, die sie meiner Meinung nach nicht hätten tun sollen, wurden gnadenlos aussortiert. Ebenso Leute mit anderen Wertvorstellungen.

Irgendwann bin ich dann aber von diesem schwarz/weiß-Denken weggekommen.
So als Beispiel: Mein Onkel hält seine Hunde z.B. nicht so, wie ich es mir vorstelle (im Zwinger, er nimmt sie zwar mit in den Wald, aber trotzdem). Aber auf der anderen Seite, hat er z.B. Dinge für meine Oma getan, die niemand sonst machen wollte. Also wenn es um Menschen geht, kann man sich auf ihn verlassen. Ist er wegen der Hunde jetzt ein schlechter Mensch?
Für mich zwar irgendwie trotzdem, aber ich will ihn nicht aus meinem Leben entfernen. Ich habe irgendwie gelernt, das zu trennen.

In anderen Sachen ist es so, ich kann alles Mögliche vergeben, aber ich vergesse nichts und schmiere das den Leuten schon auch auf's Brot, wenn eine ähnliche Situation ansteht. Zweimal verar... lasse ich mich nicht.
Also je nach Situation kann ich schon mal sagen: "Weißt du noch, damals ... in der Grundschule ..."

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das könnte ich sein. Mein Mann ist völlig genervt, wenn ich ein Beispiel von vor Jahren anführe...

Und ich bin wesentlich toleranter geworden, was das Akzeptieren anderer Meinungen angeht. Würde ich jedenfalls sagen . Gar nicht geht aber nach wie vor, wenn jemandem Tiere und Umwelt egal sind und wenn er politisch sehr weit rechts stehen würde.

Bei mir ist es ziemlich wie bei @Crabat

Eigentlich alles, wenn die Einsicht/ Entschuldigung ehrlich ankommt. Ich merk mir sowas selten und bin nicht nachtragend.

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Ich merk mir alles. Nachtragend bin ich allerdings nicht unbedingt.

Es gibt aber Sachen die mMn auf einen zweifelhaften Charakter deuten und da verzeihe ich, aber ziehe meine Schlüsse für die Zukunft.

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Das muss nicht immer direkte und absolute Distanz bedeuten. Aber zweimal verladen lasse auch ich mich nicht.

Was zweifelhafte Ansichten angeht: Die sind mir weitgehend latte. Ich bin nicht dazu auf die Welt gekommen, alle Menschen zu bekehren oder auf den rechten Weg zu bringen. Nur mir sollen die damit nicht auf die Nerven gehen.

Ich ziehe auch da meine Schlüsse und es könnte sein, dass derjenige bei mir im Ansehen sinkt oder ich über bestimmte Dinge nicht mehr mit ihm oder ihr rede. Und wenn's gar zu arg wird, sag ich ein paar Takte.

Aber Leute aussortieren? - Wenn's nach moralischen Ansprüchen geht - wär mein Bekanntenkreis sicher noch kleiner, als er im RL eh schon ist.

(Mein Sohn zB hat genau das Problem. Der hat sehr feste Meinungen davon, wie nette Leute sich verhalten, oder wie Leute, die er als Freunde haben will, sich verhalten sollen - und kein realer Mensch entspricht diesem Idealbild. Was ihn sehr unglücklich macht.)

Ich hör mir jede Meinung an und rede auch mit jedem.

Ich finde lange nicht jede Meinung persönlich gut, aber das muss ich ja auch nicht.

(Allerdings sitz ich dann auch gern mal zwischen allen Stühlen weil jeder denkt, ich wäre seiner Meinung... Das ist der Nachteil daran.)

Eine Bekannt erzählte mir immer sehr stolz dass sie schon als Kind ihre Freunde rausgeworfen hat, wenn die sich ihrer Meinung nach irgendwie falsch verhalten haben.
Und heute würde sie sich alles merken und irgendwann einen unwiderruflichen Schlussstrich ziehen. Sie war da immer total stolz drauf. Ich fands schon immer daneben und eher traurig.
Ich finde das nicht „straight“, ich finde es eher herablassend und kleinkariert.

@Crabat

Ich glaube, "stolz" ist man darauf, wenn man den Eindruck hatte, jemand, der eigentlich ein Vorbild sein sollte, macht sowas nicht oder zu wenig.

Mal ein Beispiel:

Eine Freundin von mir hasste Leute, die sich nicht streiten mochten. Vor allem harmoniebedürftige Männer. Wer sich nicht mit ihr streiten mochte wie ein Kesselflicker, wurde aussortiert. (Mit ihrem jetzigen Mann haben wir sie verkuppelt, indem wir ihm das gesteckt haben, nachdem sie sonst mit diesem System irgendwie immer nur Nieten gezogen hatte. Und so streiten sie sich bis heute und sind glücklich damit...)

Warum war das so? - Weil ihr eigener Vater immer zu allem Ja und Amen sagte und notfalls einfach schweigend wegging, wenn es was zu Diskutieren gab, und man nie wirklich erfuhr, ob und was für eine Meinung er zu irgendwas hatte. Fand sie ganz schlimm. Darum war sie stolz drauf, streitsüchtig zu sein und immer ihre Meinung zu sagen, nir von vornherein klein beizugeben, und wollte einen Mann, der das auch so hielt.

Aber warum war der Vater so? - Weil seine eigenen Eltern - streng katholisch, aber nicht unbedingt glücklich verheiratet - richtig: Sich gestritten haben wie die Kesselflicker, und er immer sehr darunter gelitten hat, vor allem unter dem brüllenden Familienoberhaupt. So wollte er nicht sein.

(Ihrer Mutter war das übrigens sehr recht, dass ihr Mann so war. Sie fand es ganz okay so. )
....

Tatsächlich mag ich das harmoniebedürftige auch auch nicht gerne und unterstelle dann schnell „wegducken“. Aber Streit hat für mich auch nichts mit Aussortieren zu tun. Ich streite nicht mit Leuten die ich abhake. Macht keinen Sinn.
Eine Auseinandersetzung (!) ist ja auch eine Art Wertschätzung. Funktioniert aber nur wenn der Gegenpart einen nicht eingeschnappt ghostet. Das finde ich immer SEHR irritierend, wenn Freunde/Familie wegen einem Streit alles in Frage stellen. Während ich so „Hä? War nur Streit?“. Und dann komm ich wieder zur Illoyalität.

Ich denke, es ist da wie überall: „Die Dosis macht das Gift.“

Es gibt Leute, mit denen diskutiere ich nicht. Weil ich weiß, dass es keinen Zweck hat.

Da kann ich meine Zeit nutzbringender anwenden.

Das hat dann (für mich) nichts mit Wegducken zu tun.

Aber nie, nie, nie seine Meinung zu sagen oder gar keine zu haben... ist nicht gesund.

Und wird mir auch garantiert nie passieren.

Andererseits muss ich mich auch nicht um jeden Preis streiten, nur um zu beweisen, dass ich es kann und eine Meinung habe.

Und ich muss hinzufügen, dass es nur sehr wenige Leute gibt, die im RL mit mir diskutieren wollen. (Nicht über Sachthemen, eher so im Alltag).

Wer meine Beiträge liest, weiß vermutlich auch, warum...

Ich bin nicht nachtragend und kann auch vergessen, verzeihen und vergeben
Streiten tu ich aber auch nicht sonderlich gerne... ich muss auch nicht immer Recht haben.
Andere Menschen, andere Erfahrungen/Lebensweisheiten, jeder wie er mag.
In mein eigenes Leben lass ich mir aber auch nur ungern reinreden und kann meinen Standpunkt auch vertreten ohne andere bekehren zu wollen.
Diese ewig nachtragend sein und Vorwürfe machen, nervt mich nur.
Oder Schuldzuweisungen
Kostet nur unnötig Energie und ändern was war kann man eh nicht. Leben und leben lassen.
Bekanntschaften die kompliziert sind, pflege ich einfach nicht und so ist dieser Kreis um mich auch sehr klein.

Meine Freundin – nun schon seit 44 Jahren – hat zB eine ganz andere Meinung zu Corona.
Aber unsere Freundschaft werde ich deswegen nicht aufs Spiel setzen. Ich vermeide das Thema.

Es gibt auch Menschen in meinem Leben die zB mit meinen Hunden so garnix anfangen können, mich als Mensch aber trotzdem schätzen und ich sie auch. Natürlich wende ich mich da nicht ab.
Ebenso wer Fehler zugeben und sich auch entschuldigen kann. Beides kann ich auch, unabhängig ob das Gegenüber dies annehmen kann. Einfach für mein eigenes Seelenheil