Hab die Sendung nicht gesehen, daher mein Kommentar nur als Antwort auch den Einstiegspost:
Ich hab auch das Empfinden, dass man das nicht pauschalisieren kann. Das kommt mir bei Hunden ein bisschen ähnlich wie bei Menschen vor. Jeder ist anders.
Bin der Meinung, dass ein geregelter Tagesablauf unsicheren und sehr aufgedrehten Hunden sehr helfen kann.
Denke aber genauso, dass es Hunde gibt, die ein ungeregelter Tagesablauf nicht aus dem Gleichgewicht bringt oder sie gleich unerträglich macht, sondern die sich daran einfach anpassen und damit auch gut klar kommen.
Abgesehen davon glaube ich aber auch nicht, dass ein geregelter Tagesablauf zwangsläufig zu Langeweile für einen Hund führen muss, auch nicht für einen, der diese Regelmäßigkeit vielleicht vom Typ her nicht so braucht.
Wenn von Morgens bis Abends nicht wirklich viel in Sachen Abwechslung und Beschäftigung passiert, dann ist der Tag nach meiner Einschätzung langweilig für fast JEDEN Hund - egal ob die Langeweile nach Plan abläuft oder nicht.
Meine Partybüchse Mila z.B. liebt es, zu wissen, was kommt und liebt deshalb auch geregelte Tageszeiten und Abläufe. Da ich im Home office arbeite und immer greifbar bin, macht Regelmäßigkeit es auch für mich einfacher und hilft mir gleichzeitig Mila zu steuern. Denn ginge es nach ihr, könnte sie pausenlos spielen und toben.
Ohne regelmäßige Abläufe und Routinen würde ich sie glaube ich kaum in irgendeine Ruhephase bekommen und die Ruhe schliesslich wär wahrscheinlich eher frustriertes Aufgeben nach elend langen Versuchen, um sie herum etwas Action zu erzeugen.
Denke, dass Ihr das längerfristig auch selbst schaden könnte, weil sie möglicherweise einfach nicht ausreichend Ruhe bekommen würde.
Das bedeutet natürlich nicht, dass man das stoisch JEDEN TAG durchziehen muss. Ohne jede Abweichung und Überraschungen wird man schnell zum Instrument der inneren Hundeuhr und der Erwartungshaltung des Hundes.
Also bewusst ab und zu mal abweichen macht in meinen Augen auch bei einem sehr routinegewöhnten Hund trotzdem Sinn, sogar wenn man persönlich auch eher ein Gewohnheitstier ist. Bereitet den Hund auch auf Situationen vor, in denen es evtl. einfach mal nicht anders geht, als abzuweichen.
Bei Abweichung vom Tagesablauf, die für sie Action bedeutet (Besuch, mal irgendwo anders hingehen etc.) blüht meine Partybüchse auf und halt Null Schwierigkeiten mit der "unerwarteten" Situation.
Also bei derartiger Abwechslung brauche ich auch bei meinem routineverwöhnten Hund nicht wirklich Angst haben, sie damit aus der Bahn zu werfen.
Wenn auch nicht für JEDEN Hund gleichermaßen wichtig, so glaube ich doch, dass geregelte Tagesabläufe in einem gewissen Rahmen für einige Hunde sogar EXTREM wichtig und gut sind. Um sicherer zu werden und um Ruhe zu finden.
Wie langweilig der Hund solche Tagesabläufe empfindet, das liegt in meinen Augen daran, wie sich der komplette Tag gestaltet (liegt ja auch abgesehen davon immer ein bisschen an den persönlichen Lebensumständen des Halters).
Hunde stellen sich unglaublich gut auf uns ein und passen sich an. Und wir als Halter sind ihnen gegenüber zu ein bisschen Abwechslung verpflichtet, weil i.d.R. WIR ihren Tag gestalten und alles für sie bestimmen, inclusive, wann sie auf's Klo gehen dürfen. Vielleicht ist es ja das, was Rütter meinte.