der Text dazu,
watson
13.12.2000
Streit um Pitbull-Terrier Jessy
Iserlohn/Werdohl. (B.Ü.) Aus einem stinkenden, vollgepinkelten Raum haben Tierschützer in der vergangenen Woche den völlig verängstigten Pitbull-Terrier Jessy gerettet. Die Ehefrau des Halters gab die Hündin bereitwillig heraus. Der Halter ist nun zurückgekehrt und möchte seine Jessy wiederhaben. Während das Veterinäramt auf die sofortige Rückgabe pocht, weisen die Mitarbeiter des Tierheims klar auf die Gesetzeslage hin.
Da der Pitbull der Liste 1 der Landeshundeverordnung NRW angehört, müssen Halter unter anderem einen Sachkundenachweis vorlegen, ein polizeiliches Führungszeugnis nachweisen, schriftlich die Haltung des Tieres erklären und den Hund mit einem Mikrochip kennzeichnen. Wenn es nach dem Willen des Kreis-Veterinäramtes geht, soll der Halter seinen Hund in seine neue Heimat Wilhelmshaven mitnehmen können. In einem Schreiben des Wilhelmshavener Ordnungsamtes heißt es: "Nach den bisherigen Erkenntnissen bestehen keine Bedenken gegen die persönliche Zuverlässigkeit und die Sachkunde des Herrn C."
Allein schon in diesem Schreiben sieht Barbara Kemper, Geschäftsführerin des Tierschutzvereins Iserlohn, einen Fehler. "Das Ordnungsamt kann dem Halter so eine Bescheinigung nicht ausstellen. Das kann nur das Veterinäramt." Die engagierte Tierschützerin sieht viele Probleme auf sich zukommen, wenn das Tierheim den Hund herausgibt. "Was passiert denn, wenn wir Jessy rausgeben und in einem halben Jahr beißt sie einen Menschen tot. Dann sind wir es doch, die Schuld haben."
Gestern sollten Mitarbeiter des Werdohler Ordnungsamtes das Tier bereits abholen. Doch Jessy war nicht transportfähig, da sie kastriert wurde. Wie und ob das junge Tier seinem bisherigen Halter zurückgegeben werden soll oder gar muss, steht allerdings noch nicht genau fest. Der mit dem Fall betraute Veterinär war gestern nicht mehr zu erreichen.