Muss ehrlich sagen, dass ich mir nur die Hälfte der Kommentare durchgelesen habe und schon jetzt wieder nur mit dem Kopf schütteln kann.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich etwas wiederhole. Und um den Pauschalierungen einiger Dreibeiner zu entsprechen... Eure wahnhaften Dominanztheorien, Machtgehabe und Brustgetrommel ist in der Analyse absolut fehl am Platze.
Ich habe mein B-Team Rottweiler (immer Mädel und Junge) - alle, aus schlechten Umständen (6-jähriger Rüde aus Zwinger/Sicherstellung Ordnungsamt und so weiter! Somit, damit ihr auch versteht worauf ich hinaus will, ohne dass ich mit der Urin-Sprühflasche über Eure Markierung gehen muss, sind diese Rottis alle nicht von klein auf bei mir gewesen und haben eine bewegte Vergangenheit. Ich gehe jetzt nicht auf meine 8 Pflegerottis ein, die auch alle ins Bett gedurft hätten - sie waren aber meist so traumatisiert, dass der Aufenthalt mit Menschen im Zimmer schon einen Fortschritt darstellte.
Mieke und Quirin durften genau so ins Bett wie auch Amon und Betty, mochten es aber nicht - gut ist! Ami ist ein Hund, der kontaktliegt. Ein unsicherer, ängstlicher Rüde, der schon mal zugehauen hat! und der schläft mit seinem Kopf auf meiner Schulter, wenn es ihm nicht gut geht. Betty ist eine wahrhaft souveräne Mistzicke, die sehr gerne ihre Grenzen austestet, da es in ihrer Welt nur "ihre" Grenzen gibt. Beide Hunde dürfen das Auto nur auf Kommando verlassen, fressen und andere Dinge, die ich für wichtig für ihre Unversehrtheit betrachte - nur mal so als Beispiel, falls hier jemand meint, meine Hunde sind Hippies.
Ich könnte bei dem Satz "wenn die Rangfolge stimmt" mittlerweile wirklich kotzen, so ein Schwachsinn höre ich eigentlich vornehmlich von Männern, die es nicht drauf haben, die sich über ihr Machtgehabe definieren. Glaubt ihr echt, weil ihr zu erst durch die Tür geht, dass der Hund meint, boa, des is der Chefe???? Schwachsinn! Weil ihr erhöht sitzt, weil ihr zu erst esst oder immer verlangt, dass der Hund aufsteht, wenn ihr den Weg kreuzt - so viel Intelligenz haben meines Erachtens Hunde nicht. Und da hilft auch kein hinterwäldlerisches "ich beanspruche Deine Ressource, damit Du weißt, wo der Hammer hängt" Getrommel. Was sie aber dadurch lernen können, ist die Angst vor dem Menschen und der verbreiteten Atmosphäre, in der er lebt. Oder wie klärt ihr die Rangfolge, falls jetzt welche meinen, dass ich hier Phrasen dresche?
Ein Hund braucht klare Linien und liebevolle Konsequenz, die nicht durch Machtgehabe und wilde Dominanztheorien aufgezeigt wird, sondern durch viele kleine Bausteine, die das große Ganze ergeben. Sollte mein Hund meinen, das Bett als seines verteidigen zu wollen, so wird er keine Gelegenheit dazu bekommen. Dabei schrecke ich auch nicht vor körperlichen Maßnahmen zurück, dennoch sollte ein solches Vorgehen ganz am Ende der "Handlungsliste" stehen. Und ein Hund, der das Bett verteidigt, hat schon vorher Signale gesendet.
Meine Hündin Betty (ungefähr 10 Jahre, seit zwei Jahren bei uns), aus der Tötung in Frankreich, ausgesetzt und wohl einige Zeit sich selbst überlassen nach dem Fell zu urteilen, hat am Anfang ums Verrecken den überlassenen Kong nicht hergeben wollen. Klar hätte ich mich jetzt mit typischer Machtmanier durchsetzen können. Hätte ich dadurch ihr Vertrauen erworben? Ich bin der Meinung NEIN - also habe ich am Anfang ganz normal getauscht und siehe da, es klappt ohne Problem, denn sie vertraut MIR! Natürlich gibt es Situation, die einen solchen Spielraum nicht zulassen. Wenn die Zicke meint, sie muss mal wieder allen Hunden sagen, wer sich wann und wie bewegen darf, gibt es auch von mir klare Ansagen auf ihre Art und Weise aber auch erst mal nett und dann steigernd, denn alle bekommen bei mir die Chance auf ein "normales" Kommando zu reagieren.
Ich akzeptiere voll und ganz, wenn jemand sagt, dass er aus hygienetechnischen Gründen oder auch einfach aus der Bequemlichkeit keine Hunde im Bett mag. No problem. Das kann ich nachvollziehen.
Was ich so lustig finde, ich kenne bisher nur "dominante" Hund von Menschen, die für mich ein gewisses Klischee erfüllen. Mir ist aufgefallen, dass der Typ Mensch, der die Dominanztheorie predigt auch immer "dominante" Hunde hat, denn so filtert dieser Mensch. Der Typ Chaos hat immer chaotische Hund und so weiter.
Ich fühle mich bei manchen Aussagen hier immer wieder an eine herrliche Reihe aus der Zeitung Wuff erinnert - läuft unter "starke Sprüche" - passt!
Warum der Rotti in diesem Fall zugeschnappt hat - mal abgesehen davon, dass er natürlich nur die Ressource Bett verteidigen *muhahaha* wollte... wage ich aus der Ferne nicht zu beurteilen. Meist passieren solche Dinge nur, wenn man schon viele kleine Anzeichen übersehen hat oder auch aus einem Schreck heraus. Wie hier schon genannt Körpersprache und so weiter können Aufschluss darüber geben. Und man darf auch die kurze Phase im neuen Zuhause nicht unberücksichtigt lassen, ist der Hund eher ein unsicherer oder unbelasteter Typ, Vergangenheit und so weiter. Nur warum eine 16-jährige mit einem Hund, der erst 4 Wochen im Haus ist, so ohne weiteres umspringen darf, das erschließt sich mir nicht. Wenn diese Dame sich nicht durch besonders viel Hundeerfahrung absetzt von anderen 16-jährigen, halte ich sowas einfach für fahrlässig, ob es sich jetzt dabei um einen Dackel oder einen Rottweiler handelt.
Und meine Hunde dürfen sehr wohl knurren, das belastet meine Souveränität nicht als "Rudelführer" oh weia... Kommt immer drauf an, wie, was und warum.
Und meiner hat mich auch schon mal ins Bein gezwickt, nicht weil der "dominant" ist sondern, weil er ein teilweise noch sehr welpenhaftes Verhalten hat und dann in Aufregung dazu neigt, beim Spielen auch mal über die Strenge zu schlagen - ohne Dominanztheorien im Hinterkopf zu haben... Er ist dann einfach nur ein großer Tollpatsch.
So, ich gehe jetzt mal weiter markieren, denn die eigentlich Dominante - das bin ich!
LG
Yasemin