Sagt Bartels mal Richtig die Meinung Heute !!

Sabber Backe

15 Jahre Mitglied
Terminhinweis: Am 17. Dezember von 13.00 bis 14.00 Uhr steht Minister Uwe Bartels am Bürgertelefon für Nachfragen zum neuen Hundegesetz zur Verfügung. CallNiedersachsen - Bürgerservice, Tel.: 01803-314 314 (9 Cent/Minute).

wünsche euch viel "Spaß"


:crazy:
 
Heute mit Bartels telefonieren

Heute, Mittwoch d. 17.12., steht Minister Bartels in der Zeit von 13 – 14 Uhr unter Tel. 01803 / 31 43 15 für Gespräche zum Niedersächsischen Hundegesetz (NHundG) zur Verfügung.

Des weiteren seine Mitarbeiter von 13 – 17 Uhr unter Tel. 01803 / 31 43 14.

Ruf mich an !!!

PS: Sabberbacke hat die Tel-Nr. etwas versabbert ;), so müsste es richtig sein.
 
heute also!

Mal wieder ganz nach oben schieben, das Thema, heute is'es schließlich so weit.

Da sollten wir tatsächlich mal nach den Beweggründen haken. Ich kann das ja immer noch nicht glauben. Was das schon wieder soll mit disem undienlichen Gesetz. Hundeführerschein und Ausschluß der Rasseliste waren doch schon großartig im Gespräch, schienen als Grundsätze für den Entwurf.

Naja, so soll's gehen, ist man drauf angewiesen, diesen Leuten zu vertrauen...

MfG Kalim,
(seit längerem mal wieder hier)

P.S. Fand ich ja echt bitter-witzig, die Ankündigung in der Zeitung gestern "Landwirtschaftsminister Bartels und seine anderen Experten" seien am "Hundetelefon" erreichbar. (Nicht das man noch auf die Idee käme, dies seien Hundeexperten....)
Experten für Kynologie als Mangelware vielleicht.
 
Bitte nicht jede Stunde einmal "schieben", nur weil das Thema nicht mehr ganz oben ist. Solange es nicht von der ersten Seite verschwunden ist, brauch auch nicht soviel geschoben werden ;)
 
Ich möchte alle, die dort anrufen bitten, höflich zu bleiben und sachlich zu argumentieren.

Mit Beschimpfungen etc. würde nur das genaue Gegenteil von dem erreicht, was wir wollen....

Danke!
 
Gibt's schon erste Ergebnisse? Leitung dauerbesetzt, der Herr selber gar nicht zu sprechen? ...?
 
Und????? Hat jemand von euch mit ihm gesprochen???? Ist was bei rausgekommen?????
 
Was soll denn dabei rauskommen Riene ?

Meinst du, Bartles würde plötzlich einsichtig und die Rassendiskriminierung wieder streichen ???
 
Nein, das leider leider nicht! Aber mich würde echt mal interessieren, welche schwachsinnigen Argumente er dagegen vorbringt? Und ob er überhaupt persönlich am Telefon ist, das würde mich auch interessieren....
 
Ich habe eben 25 Minuten mit dem TA Dr. Baumgartner gesprochen, der die Enstehung im Ministerium mitverfolgt hat, aber keinen Einfluß hatte.

Die wichtigsten Aussagen:

Es wurde ein möglichst große Einheitlichkeit mit dem Bundesgesetz angestrebt.

Die 4 Rassen seien aufgrund des Qualzuchtgutachtens und anderen Gutachten als gefährlicher eingeschätzt. Auf meine Frage, wie sich diese Gefährlichkeit wissenschaftlich begründen ließe und daß es in dem Qualzuchtgutachten ja nur um aggressive Zuchtlinien und nicht ganze Rassen per se ginge, sagte er "evtl. ein wenig durch das Gutachten vom Münchener Prof. Unselm" Dies kenne ich nicht und konnte dazu nun nichts weiter sagen.

Auf meine Frage, wie Hunde, die zu 95% oder sogar 98% den Wesenstest bestehen, als grundsätzlich gefährlich einzustufen seien, wurde wieder auf die Einheitlichkeit mit dem Bundesgesetz, außerdem auf Beißstatistiken (aus denen dann durch meinen Hinweis auf einmal nur 1 Beißstatistik (Frankfurter Städtetag) wurde), in denen die Rassen überproportional vertreten seien, begründet. Es drehte sich also alles ziemlich im Kreis.

Auf meine Frage, warum Begriffe wie Aggressionszuchten, Hinterhofzuchten etc. nicht im Gesetz auftauchen geschweige denn verboten werden, wurde auf § 11 Tierschutzgesetz hingewiesen. Zudem auf die Feststellung im Gesetz, daß alles vom Züchter abhängt und für diese Sachkunde vorgeschrieben sei. (Ist es das? War mir nicht geläufig)

Das Hundegesetz sei jetzt erst einmal fest und müsse befolgt werden. Mir wäre aber sicherlich bereits aufgefallen, daß gewissen Begriffe schwammig gehalten seinen...

Welche Begriffe?

Da mußte er selber nachsschauen... z.B. "Sachkunde"
Fallbeispiel von mir dazu:
Was, wenn jemand einen Pitbull hat, in einem kleinen Dorf lebt. Alle kennen und lieben den Hund. Er läßt ihn im Feld, wo nichts ist, frei laufen. Es kommt jemand und schei*t ihn an. Wird ihm nun der Hund weggenommen.

Das könnte man ja nun nicht so sagen, es könne ja auch z.B. die Leine gerissen sein oder der Hund wäre ausgebüxt (hier habe ich es dann verpasst, auf die daraus resultierende Unzuverlässigkeit des Halters hinzuweisen) - dann könne man nicht pauschal sagen, der Hund würde eingezogen.

"Aber wenn er seinen Hund bewußt frei laufen läßt?"

Das wäre ein Verstoß gegen das Hundegesetz und der Hund könne eingezogen werden. Natürlich müsse jeder Fall geprüft werden.

Themenwechsel:
Was passiert mit den Hunden in den Tierheimen, die kaum eine Chance auf Vermittlung hätten?

Es wäre jetzt schon absehbar, daß das neue Hundegesetz die Hysterie in der Bevölkerung gedämpft habe. Durch die Betonung, daß es auf die Sachkunde des Halters ankäme, würden die Rassen nicht mehr so kritisch gesehen und ein Umdenkungsprozeß hätte eingesetzt. Er hoffe, daß dadurch auch wieder mehr Hunde vermittelt werden können.

Schluß
Ich habe ihm geagt, daß ich von der CDU beeindruckt bin, daß sie sich hat belehren lassen und Expertenmeinungen angenommenn hat. Bei der SPD habe ich den Eindruck, es ginge nur um Wählerstimmen und daß man keine Fehler eingestehen wolle. Wenn ich mir vorstelle und es mittlerweile auch glaube, auch auf anderen Gebieten (Steuern, Arbeitslosigkeit, Verbraucherschutz) würde so gehandelt, bin ich erschüttert. (Hier kam wieder der Hinweis auf die Einheitlichkeit auf Bundesebene und es solle sicherlich nicht so rüberkommen und wäre auch nicht beabsichtigt, der Presse und Öffentlichkeit nach dem Mund zu reden.

Ich habe ihn dann aufgeklärt und auch gebeten, es in seinen Gesprächsnotizen weiter zu geben,

a) daß die SPD, die ich bislang immer gewählt hätte, im Februar (Landtagswahl) meine Stimme nicht bekommt

und

b), warum ich mich so engagiere, bzw. was der letzte Auslöser war. Wir hatten schon vorher darüber gesprochen, daß ich selber keine Listenhunde habe. Ich habe ihm gesagt, daß ich selber eine Morddrohung erhalten habe, während mein ach so gefährlicher Hund sich hinter mir versteckt hat. Daß ich bei der Polizei gemeldet wurde. Daß man zu all diesen Vorfällen, wo Hundehalter beleidigt und diskriminiert wurden, in denen Kindern die Familienmitglieder und Freunde genommen wurden - daß man zu nichts von diesen Dingen irgendeine Stellungnahmen eines Politikers à la "Leute, macht mal halblang, lasst die Hundehalter in Ruhe" gehört hätte. Das statt dessen die Stadt Aalen sogar zur Denunziation der Hundehalter aufgerufen hätte und sogar Prämien dafür ausgelobt hat.

Hierauf hat Dr. Baumgartner relativ erschüttert reagiert und er versprach mir, es weiterzugeben. Ob er es tut? Ich weiß es nicht...

Daß ist so ziemlich alles, was mir im Gedächtnis geblieben ist. Das Gespräch war ziemlich angeregt und ich habe mir nur wenige Gesprächsnotizen gemacht. Kann sein, daß die eine oder andere Formulierung anders gelautet hat, aber sinngemäß ist es so abgelaufen...
 
Bin ich die einzige, die dort angerufen hat?

Los Leute - ein bißchen Interesse sollten die Hundehalter schon zeigen!

Bis 17. Uhr sind die "Experten" noch erreichbar!
 
Telefon-Hotline

Hi,
habe es um 15:00 Uhr und um halb vier versucht, bin aber nicht durchgekommen. sondern bin nach ca. 3 Minuten in der Warteschleife aufgehängt worden. Einzig die Musik war beruhigend.

Mit freundichen Grüßen, Thomas.
 
Hallo Thomas ( Welcome, übrigens :) ) - so sieht's bei mir leider auch aus.....

Sab.
 
Gespräche geführt

Hallo,

habe eben seit 20 vor 2 h zwei Gespräche von insgesamt über 1 h geführt.
Das erste mit einer Mitarbeiterin (obwohl ich die Direktnummer an Bartels gewählt habe, welcher ja von 13-14h zu sprechen sein sollte). Diese war sehr freundlich und gesprächsbereit und konnte meinen Argumenten in allen Punkten folgen. Leider war sie nicht in der Materie drin (bis auf die Wiedergabe der aktuellen Gesetzeslage), besässe keinen Hund und sah alles daher recht locker. Obwohl sie mir wohl zustimme, wie aus unserem Gespräch hervorging.
Mein Hauptanliegenspunkt bestand übrigens in der unerwünschten Rasseliste und dem Hundeführerschein, der ja nun keine Grundlage des Gesetzes geworden ist.
Da die Lady zu den Beweggründen, die der einleuchtenden Argumentation trotzten, nichts sagen konnte, bat sie mich, eine 1/2 Stunde später nocheinmal anzurufen, dann sei ein 'Dr.' da, der sich besser auskenne.

Ich tat dies.
Es handelte sich hierbei um Herrn Dr. Baumgarte, der -wie ich nach der Hälfte des Gesprächs erfuhr- selbst Tierarzt ist.
Er versuchte mir die Situation im Parlament während der Gesetzesbeschließung wiederzuspiegeln, sowie die Argumente, die gegen einen Hundeführerscheinregelung und zu diesem Ergebnis, wie es vorliegt, lauteten.
Die genaueren Inhalte werden ich heute vermutlich nicht mehr schaffen wiederzugeben, mache ich aber auf jeden Fall so schnell wie möglich. (Eigentlich hatte ich vor, das Gespräch 1:1 widerzugeben, dafür ist alles jedoch zu umfangrreich verlaufen, und meine Vorbereitungen nicht ausreichend....)
Dr. Baumgarte stellte sich im Gespräch als sehr nett und wissend heraus, im Nachhinein war ich jedoch etwas enttäuscht:

1) vom Ergebnis: einige der angeführten Begründungen war nicht sachlich scharf und kynologisch wenig tiefschürfend oder gar nicht sachbezogen (zB da die ganzen anderen Bundesländer Rasselisten haben, könne es nicht so falsch sein). Obwohl Dr. Baumgarte auch relativ klar sah, daß Rassezugehörigkeit eigentlich kein Ansatzpunkt sein sollte und den Hundeführerschein als hervorragend herausstellte. Zwischen guten und übereinstimmenden Gesprächspassagen kam mir die Gesamtheit zu diplomatisierend-verwaschenend vor, ohne sachliche Scharfsichtigkeit.
[Wie gesagt, morgen mehr, einige Punkte unterschieden sich hier von dem Gespräch, das Marion führte.]

2)vom Berater: ich hätte gedacht, ein Tierarzt setze sich mit vielmehr Herzblut ein (wonach ich auch fragte), ideeler, wissenschaftsbezogener, klarer positioniert, mit klar definierter Meinung. Nicht bloß als Beobachter. Dr. Baumgarte sagte weiterhin, er wäre hierbei vorrangig mit den Tierschutzbereichen betraut, zur Art und Weise der Ausführung. Weiterhin fand ich schade, daß er sinngemäß meinte, er sei erst seit kurzem (wohl in Bezug auf das Gesetz) an diesem Thema dran, und habe zuvor nicht viel mitbekommen. Bei einem Tierarzt kann ich mir das so schlecht vorstellen, sich vorher noch gar nicht dieser Materie angenommen zu haben (sich nicht wenigstens informiert zu haben).


Im Großen und Ganzen stimmte Dr. Baumgartes Ansicht jedoch mit der überwiegenden Meinung Sachkundiger überein.

Naja, also demnächst Genaueres,
sorry wenn's etwas durcheinander geschrieben ist,
bin in Zeitnot,
mfg Kalim.
 
Gesprächsinhalte

Hier also die Fortsetzung meines gestrigen Beitrages.

Nochmal zur Erinnerung, mein Schwerpunkt war, weshalb nicht der mehr als geeignete Hundeführerschein, sondern wieder die kynologisch unhaltbare Rasseliste zur Grundlage wurde.

Für diejenigen, die sich keinen Weg durch mein verworrenes Analphabeten-Kauderwelsh bahnen mögen, eine kurze Zusammenfassung:
Der eigentliche Hauptgrund für die Entscheidung gegen den Hundeführerschein bestand darin, daß man einen obligatorischen Führerschein unter Verhältnismäßigkeitsgrundsätzen als nicht haltbar sehe, es sei eine ‚Überregelung’.


Nun also mein Bericht der 2 Telefonate(s. gestriger Beitrag:(

Gespräch 1 mit der freundlichen Lady vom Bürgerservice, die jedoch, wie berichtet, kaum Hintergrundwissen besaß:

Zunächst erläuterte sie einmal einige Inhalte des neuen Landesgesetzes.
Zu meiner Frage nach dem HFS sagte sie lediglich, nach einer langen Diskussion sei man davon abgekommen. Das bestehende Zuchtverbot hinge mit der Tierschutzhundeverordnung zusammen und sei am Bundesgesetz angelehnt.
Ich fragte (wieder zum HFS), warum über die Expertenmeinungen scheinbar konstant hinweggegangen wurde. Sie erzählte, dies sei nicht der Fall, sondern in der Demokratie herrsche ja ein ganz bestimmter Findungsprozeß, bei dem es immer verschiedene Meinungen gebe. Ich forschte nach, weshalb nicht die Ergebnisse einschlägiger Fachkunde mehr gewichtet würden. Auf die Angabe einer Richtung nach dem Bundesgesetz und der anderen Bundesländerregelungen mit Listen, gab ich gleich zu bedenken, daß dies ja nun kein Maßstab sein könne. Sie sagte, im Landtag wurden alle Experten angehört, und es seien auch Experten anderer Meinung gewesen, sie meinte, Bartels habe dann auch in der Presseinfo gesagt, „selbst wenn es nur eine Wissenschaftliche Stimme gibt, die best. Rassen als gefährlich tituliert, danach haben sie sich gerichtet“ [hier zitiere ich die Dame am Telefon].

Im weiteren Gespräch erklärte ich, daß ich nicht verstünde, wieso das Problem nicht an der Wurzel gepackt werde, und führte sämtliche Tatsachen an:
a) best. Negativ zu beurteilende Personengruppen würden nun auf die nächsten Hunde zurückgreifen, was nur eine mich beängstigende Erweiterung der Liste wiederum zur Folge habe
b) die Hundevereine hätten sich angeboten, die Prüfungen und Regelungen z. Haltung, Umgang und Zucht nach gesetzlichen Vorgaben zu vollziehen, so daß keine aufwändige Verwaltung von Landesseite anfallen würde
c) daß der HFS dem Tierschutz äußerst dienlich ist
Und daß wir alle mehr als unbefriedigt sind, wenn so eine hervorragend passende Lösung vor Augen stünde und die qualifizierte Ausführung durch bereits bestehende Institutionen angeboten werde, aber diese nicht genutzt wird.
Außerdem sagte ich, daß es immer wieder Leute gebe, die bewußt oder unbewußt Hunde zu Problemhunden heranziehen..

Die Lady vom Bürgerservice verstand dies alles sehr gut, konnte unsere Position komplett nachvollziehen, konnte mir jedoch keine weiterreichenden Auskünfte mehr geben (sie sei nicht betroffen, besäße keinen Hund). Daher machte sie mir den Vorschlag, mich in einer halben Stunde mit einem ‚Dr.’ zu verbinden, der mit dem Gesetzhintergrund vertrauter sei.

Ich fragte noch, ob man denn jetzt überhaupt in dieser Sache noch einen Ansatzpunkt finde. Darauf sie, daß Gesetz sei beschlossen, verabschiedet, sie könne sich nicht vorstellen, daß es jetzt noch gekippt werde, es trete 1/3/2003 in Kraft.

Ich fügte noch an, daß das Einzige, was gegen den HFS hätte sprechen können, die Halter der sehr kleinen Hunde o.ä. wären, die den Aufwand nicht in Kauf nehmen wollten.
Außerdem sprach ich noch an, wie diskriminiert und diffamiert man sich fühle, besonders wenn man Minister Bartels im Fernsehen so ärgerlich reden höre, und zwar in keinster Weise sachbezogen, dafür aber als ginge es nur um den Streit an sich.
Das verstand sie.
Ich wies weiter daraufhin, wie wenig wir uns mit den Leuten identifizieren, die uns ärgerlicherweise soetwas „einbrocken“.




Gespräch 2 mit Dr. Baumgarte, dem Tierarzt(s. letzter Bericht:(

Als ich anrief, berichtete mir die Dame des vorigen Gesprächs –während Dr. Baumgarte an einem anderen Apparat noch nicht ganz fertig war-, sie hätte ihn nocheinmal gefragt, als Gründe für das Scheitern seien 2 Dinge verantwortlich: Die Frage, ob ältere Personen den Schein überhaupt noch machen sollten und der hohe Verwaltungsaufwand. Letzteres verwies ich gleich auf unser vorangegangenes Gespräch, auf die Hundevereine, die die komplette Ausführung übernehmen wollten.

Dann war Dr. Baumgarte bereit.
Bzgl. des Hundeführerscheins habe man lange diskutiert, viele Fachkundige hätten sich auch dafür ausgesprochen, allen voran auch die Bundestierärztekammer mit ihrem Delegiertengremium, das einen obligatorischen HFS absolut befürwortete.
Als man dies nachher jedoch unter Verhältnismäßigkeitsgrundsätzen (‚kann man das wirklich von jedem verlangen?’) beleuchtete, kam man dazu, man wolle an die Eigenverantwortung der Hundehalter appellieren, halte es für äußerst sinnvoll, aber sie könnten nicht soweit gehen, daß sie es verpflichtend vorschreiben.
Auch die Parlamentarier haben gesagt (so Dr.Baumgarte), der Ansatz ist völlig richtig, aber man würde hier wahrscheinlich „über das Ziel hinausschießen“, wenn dies für jeden Hunde verpflichtend wäre (zB Chihuahua).
Daraufhin fragte ich nach einer speziellen Regelung. Er sagte, die Abgrenzung sei sehr schwierig, da dann wieder andere Argumente kämen (er führte an: Hundegegner würden dann wieder für alle Rassen plädieren, Stichwort Kinder/kleine Hunde).
Also setzte man für die 4 Rassen und Auffällige diese Regelungen, berichtete Dr.Baumgarte.
Weiterhin sei die gewerbliche Hundezucht jetzt schon Genehmigungs- und Erlaubnispflichtig, laut §11 des TschutzG prüfe die Behörde Sachkunde und Fähigkeit des Züchters. Problem seien nur die illegalen Zuchten, die unsozialisierte und damit Problemhunde hervorbrächten.

Ich brachte meine Sorge hervor, daß der Knackpunkt Liste nicht greife, da das Verhalten, auf das abgezielt wird, nun einmal nicht angeboren sei, und durch Ausweichkäufe und den weiterhin bestehenden Fachkundemangel eine erschreckende Erweiterung besagter Rassenauflistung zu befürchten sei.
Er gab mir Recht, die niedersächsische Liste sei aber kleinster gemeinsamer Nenner mit dem Bundesrecht.
Eine Aufgabe der Bevölkerung sei die Aufklärung, der sachgerechte Umgang, die Sensibilisierung d. nichthundehaltenden Bevölkerung, im Rahmen der Anhörung hieß es auch man müsse in die Schulen gehen, so Dr. Baumgarte.
Bezüglich dieser 4 Rassen sprach er noch von diesem gewissen vom Bund in Auftrag gegebenen Qualzuchtgutachten (zur Zuchtauslese etc.), was wohl ebenfalls durchdiskutiert worden ist.


Ich fragte, ob eine andere Regelung überhaupt noch eine Chance hätte, was wohl nicht sehr wahrscheinlich sei. Worauf er antwortete, das weiß man nicht, gesetzliche Regelungen unterliegen immer einem Fluß, „bei Gewinn neuer Erkenntnisse wird man so ein Gesetz nicht aufrechterhalten“. Wenn es also wirklich bewiesen werde, von diesen Hunden geht wirklich keine Gefahr aus, dann würde man das Gesetz ändern (auch im umgekehrten Falle).

-------------------
[Anmerkung: Diesen Punkt fand ich besonders interessant, da auf einer Informationsveranstaltung (Hannover, Ende Sommer’00) ein Verein darüber vortrug, daß eine vergleichende wissenschaftliche Untersuchung (von Welpenschaft an) gemacht werden soll. Weiß jemand von Euch noch etwas darüber?]
-----------------------

Auf meine zusammenfassende Frage, ob man hierbei also in Kauf nehme, daß das kynologisch so nicht ganz richtig ist, gab Dr. Baumgarte mir Recht, es ginge wohl um einen Vorsorgegedanken.
In diesem Zusammenhang erklärte er, seine Zuständigkeit sei hier der Tierschutz und eine demgemäße Interpretation des neuen Gesetzes, als Tierschützer und –arzt käme er mit dem HFS sehr gut zurecht.
Für den Hundeführerschein müsste man jedoch die parlamentarische Mehrheit hinter sich haben, und hier waren wir uns etwas uneins, da ich ihm nicht zustimmen konnte, daß die Bevölkerungsmehrheit und die Parlamentsmehrheit identisch seien, das Parlament im Allgemeinen ein Spiegelbild der Bevölkerung. Realitätsbezogen konnte ich dem nicht beipflichten.

Über die Situation im Parlament berichtete er weiter, wobei er es positiv fand, daß die kontroverse Diskussion zu diesem Gesetz parteiübergreifend stattfand, und daß die Ansichten auch gewechselt wurden.

Als er hervorbrachte, das OVG & BVG hätten nicht die Rasseliste moniert, nur die falsche Ermächtigungslage, habe ich dieses Argument sofort abgewürgt, indem ich sogleich darauf hinwies, das OVG die Hvo zwar schon deshalb aufgehoben hat, weil sie einer rechtlichen Grundlage entbehrt, aber es sich doch dabei MAßGEBLICH DARAUF GESTÜTZT hat, daß im Hinblick auf den Gleichheitssatz GEWICHTIGE BEDENKEN bestünden (wegen der Rassenherausgreifung). Dies stünde ja auch in der Pressemitteilung des OVG.


Unter anderem beschrieb Dr. Baumgarte einen erfreulichen Umdenkungsprozeß der Bevölkerung, welchen man auch an den Anrufen erkenne, daß die meisten darauf hinweisen, daß Problem sei am anderen Ende der Leine.
Und von den Haltern der besagten Rassen würde inzwischen von Seiten der Bevölkerung schon eine besonders ausgeprägte Qualifikation/Sachkunde vermutet.


Zusammenfassend am Schluß kamen wir als Begründung für den Sachverhalt(Rasseliste statt HFS) nochmal zu folgendem: Dieses Problem wurde heiß diskutiert im Parlament, es war einer der Knackpunkte, denn man sagte, die HFS-Regelung sei sinnvoll und vernünftig, auch die Bundestierärztekammer war obligatorisch dafür, aber es wurde auch klar, daß die Regelung an manchen Stellen fakultativ sein müsste. Einer der Hauptgründe sei eben dieses Übermaß an Verhältnismäßigkeit, daß es nicht verhältnismäßig wäre, jeden den HFS machen zu lassen.


---------------------------------------------------------------------------------------
---------------------------------------------------------------------------------------

So das war’s jetzt erstmal. Über die 2te Hälfte des Gesprächs(etwa ab nach der Sache mit der OVG-Begründung) hatte ich leider nicht mehr so viele Mitschriften. Habe es aber durchgehend ergänzt.

Was ich jetzt im Nachhinein noch sagen muß:
Bzgl. der Argumentation, daß eine Ausnahmeregelung für den Hundeführerschein zu schwierig abzugrenzen wäre: Finde ich total unlogisch: Als Begründungsbeispiel hieß es, Hundegegner würden dann wieder anführen, alle Hunde wären gefährlich (s.o.). Ich meine, dieses Argument gilt doch bei jetziger Handhabe um so mehr, oder?!
(Schade, daß ich dies im Gespräch nicht näher prüfte.)
Weiß jemand von Euch noch etwas von derlei zukünftigen wissenschaftlichen Studien (s.o.)?
Ich finde das unerläßlich.

So, ich kann jetzt echt nicht mehr schreiben,
greetinx vom K.
 
Zitat Tussi vom Nieders. Landwirtschaftsministerium:

„Sie sagte, im Landtag wurden alle Experten angehört, und es seien auch Experten anderer Meinung gewesen,“

Diese Aussage ist schlicht gelogen, bin bei der öffentlichen Anhörung sowie weiteren Gesprächen dabei gewesen, auch schriftliche Stellungnahmen dieser Art lagen meines Wissens nicht vor.

„als Gründe für das Scheitern (des Hundeführerscheines für alle) seien 2 Dinge verantwortlich: Die Frage, ob ältere Personen den Schein überhaupt noch machen sollten“

Auch gelogen, da waren altersbezogene Ausnahmen vorgesehen. Außerdem: was ist mit älteren Bullterrierbesitzern ???

Zitat Dr. Baumgarte:

„Weiterhin sei die gewerbliche Hundezucht jetzt schon Genehmigungs- und Erlaubnispflichtig, laut §11 des TschutzG prüfe die Behörde Sachkunde und Fähigkeit des Züchters.“

Wovon träumt der Mann dann Nachts ???

@ Kalim:

„[Anmerkung: Diesen Punkt fand ich besonders interessant, da auf einer Informationsveranstaltung (Hannover, Ende Sommer’00) ein Verein darüber vortrug, daß eine vergleichende wissenschaftliche Untersuchung (von Welpenschaft an) gemacht werden soll. Weiß jemand von Euch noch etwas darüber?]“

Ist damit vielleicht das sogen. Qualzuchtgutachten gemeint ? Da ging es um Welpenspielverhalten. Was Bartels allerdings immer gern unterschlägt wenn er sich auf dieses Gutachten beruft um die Aggressivität bestimmter Rassen zu begründen..
 
Ich hatte Dr. Baumgarte (der hieß wirklich so, ich dachte, der hätte das "ner" verschluckt :D) darauf hingewiesen, daß es nur eine amerikanísche Studie zur Beißkraft gibt, welche die These der Politik nun gar nicht unterstütze.

Zudem wurde dann auf Nachfrage aus BeißstatistikeN nur die eine bekannte Beißstatistik des Frankfurter Städtetages, die nicht repräsentativ ist.

Auf meine Frage, ob denn mittlerweile weiterführende Studien in Auftrag gegeben worden seien, auf die sich das Hundegesetz stützt, hieß es, man habe sich auf die Erkenntnisse der letzten 2 Jahre gestützt.

Auf meine Anmerkung, inwiefern dann z.B. die überragenden Ergebnisse der Wesenstests der TiHo eingeflossen wären, wurde wieder auf die Einheitlichkeit des Bundesrechts verwiesen.

Kalim - ich vermute, ich war diejenige, die mit Dr. Baumgarte telefoniert hatte, während Du gewartet hast - ich war nämlich seine erste Gesprächspartnerin und er hat mich nach 25 Minuten dann doch etwas abgewürgt :D

Ach so - seine Bemerkung von wegen ein Umdenken in der Bevölkerung hätte stattgefunden, die Anrufer würden ja alle sagen, das Problem läge am anderen Ende der Leine - JA HABEN DIE DENN ERNSTHAFT GEGLAUBT; LEUTE DIE MIT DEM GESETZ ZUFRIEDEN SIND; RUFEN DORT AN???????
 
Wenn dir die Beiträge zum Thema „Sagt Bartels mal Richtig die Meinung Heute !!“ in der Kategorie „Pit Bull, Staff & andere Kampfschmuser“ gefallen haben, du noch Fragen hast oder Ergänzungen machen möchtest, mach doch einfach bei uns mit und melde dich kostenlos und unverbindlich an: Registrierte Mitglieder genießen u. a. die folgenden Vorteile:
  • kostenlose Mitgliedschaft in einer seit 1999 bestehenden Community
  • schnelle Hilfe bei Problemen und direkter Austausch mit tausenden Mitgliedern
  • neue Fragen stellen oder Diskussionen starten
  • Alben erstellen, Bilder und Videos hochladen und teilen
  • Anzeige von Profilen, Benutzerbildern, Signaturen und Dateianhängen (z.B. Bilder, PDFs, usw.)
  • Nutzung der foreneigenen „Schnackbox“ (Chat)
  • deutlich weniger Werbung
  • und vieles mehr ...

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

Marion
Danke für den Hinweis - hatte ich im anderen Thread doch glatt übersehen. Trotzdem bekommt Herr Dr. Baumgarte eine Antwort von mir...
Antworten
2
Aufrufe
807
Marion
Dobi
@Wolf II: die Einträge beim Ex waren immer schon Zeitverschwendung *g*.Aber der Admin hat dafür noch "Arbeit".Wär doch schade wenn er "über" wäre.
Antworten
18
Aufrufe
2K
Dobi
Sammie
Übrigens: Aktuelle Prognose Landtagswahl Niedersachsen 2003 Partei Prognose Veränderung zu 1998 CDU 45 +9,1 SPD 40 -7,9 FDP 5 +0,1 Grüne 7...
Antworten
8
Aufrufe
914
Andreas
W
"Fähnchen, ach wie dreh ich mich im Winde..." Wolf, danke für das Material - ich hatte noch eine Zeit reinzugucken, werde es aber garantiert noch tun! Gruß
Antworten
3
Aufrufe
778
Marion
Zurück
Oben Unten