Pitbull von Polizei abgeknallt, weil er einen Baum(!) gebissen hat
Hannover/Niedersachsen, 7.1.02
Ein freilaufender Kampfhund hat am Mühlenberg einen 15-jährigen Schüler angegriffen. Ohne jeden Anlass fiel der Pittbull den Jungen am Dienstag gegen 0.40 Uhr an und zerriss seine Kleidung.
Der 15-Jährige blieb unverletzt und konnte die Polizei alarmieren. Das herrenlose Tier verbiss sich danach in einen Baum, zwei Beamte mussten den Hund am Ende mit sieben Schüssen töten. Die Polizei sucht bisher vergeblich den Besitzer des Pittbulls.
Nach Einschätzung des Veterinärmediziners Bernd Wichern vom Ordnungsamt war der etwa zwei Jahre alte Hund „so aggressiv und gefährlich, dass es richtig war, ihn zu töten”. Als die beiden 30 und 31 Jahre alten Polizeibeamten – sie gehören zur Hundestaffel der Polizeidirektion – nach dem Angriff am Canarisweg eintrafen, hatte sich der schwarz-weiße Pittbull bereits an einem Baum festgebissen – für Wichern ein Indiz dafür, dass das Tier „für Kämpfe trainiert worden ist”. Die Beamten versuchten zunächst vergeblich, den aggressiven Vierbeiner mit einer Schlinge einzufangen. Dann ging der Hund in Angriffshaltung auf die Polizisten los.
Aus 1,50 Meter Entfernung schoss ein Beamter zweimal in Brust und Rücken des Hundes, dieser griff darauf den zweiten Polizisten an. Der feuerte sein ganzes Magazin leer, erst nach dem siebten oder achten Treffer war der Kampfhund tot. Nach Auskunft eines Polizeisprechers wurde einmal mehr das Problem der ungeeigneten Munition der Beamten deutlich: Die so genannten Vollmantelgeschosse verletzen einen Hund nicht schwer genug, um ihn stoppen zu können. Im November mussten Polizeibeamte bei einer Razzia in einer Wohnung an der Podbielskistraße 14-mal schießen, bis sie einen Pittbull getötet hatten.
Am Mühlenberg versucht die Polizei jetzt, den Halter des Kampfhundes zu ermitteln und bittet um Zeugenhinweise unter 1093020. Das Tier war nicht angemeldet und, wie laut Gefahrtierverordnung vorgeschrieben, durch eine Tätowierung oder einen implantierten Chip gekennzeichnet.
Wichern ist trotz des Vorfalls überzeugt, dass dem Ordnungsamt die meisten in Hannover lebenden Kampfhunde inzwischen gemeldet sind. Nachbarn, Vermieter und Kontrollen der Behörden würden die Besitzer dieser Tiere inzwischen „mächtig unter Druck setzen”. 85 Hundebesitzer dürfen ihre Pitbulls, American Staffordshires oder Bullterrier mit behördlicher Genehmigung halten, wobei sie Maulkorb und Leinenzwang beachten müssen. 250 Verfahren laufen laut Wichern noch. Seit Juli 2000 haben Stadt und Polizei 228 Bußgeld- und 50 Strafverfahren gegen Besitzer gefährlicher Hunde eingeleitet.
Ergänzend dazu:
Hannoversche Allgemeine
Die Polizei hat am Dienstagmorgen im Canarisweg im hannoverschen Stadtteil Mühlenberg einen aggressiven, herrenlosen Kampfhund erschossen.
Nach Polizeiangaben hatte der Pittbull zuvor einen 15-Jährigen angegriffen. Nach der Attacke, die der Jugendliche unverletzt überstand, ließ der Kampfhund der Kategorie I von ihm ab und verbiss sich in einen Baum. Auch der Versuch der anrückenden Polizeibeamten, mit einer Fangschlinge das Tier zu bändigen, scheiterte, sie wurden ebenfalls attackiert. Wie die Polizei weiter mitteilte, gab ein Beamter daraufhin aus seiner Dienstpistole mehrere gezielte Schüsse ab, um den Angriff des Pittbulls zu stoppen. Trotz mehrerer Körpertreffer griff der Hund die Einsatzkräfte weiter an. Die Beamten mussten erst ein ganzes Pistolenmagazin verschießen, um das Tier zu töten. Ein Besitzer des Pittbulls konnte bisher nicht ermittelt werden.
Zu Herrn Dr. Wichern:
TiHo Hannover
Dr. Christiane Mehl und Dr. Bernd Wichern, Gewerbe- und Veterinärabteilung der Stadt Hannover, schilderten die Erfahrungen der veterinärmedizinischen Überwachungsbehörde mit gefährlichen Hunden. Sie stellten das soziale Umfeld und die verschiedenen Berufsgruppen unter den Antragstellern für eine Ausnahmegenehmigung für gefährliche Hunde nach der Gefahrtierverordnung vor. So sind 60 Prozent der Halter unter 30 Jahre alt, 23,2 Prozent Arbeiter und 20,5 Prozent einfache Angestellte.
Ergänzend:
Welt
Einen angriffslustigen Pitbull-Terrier haben Polizeibeamte in Hannover erschossen. Der herrenlos herumstreunende junge Hund hatte zunächst einen 15 Jahre alten Schüler auf der Straße angegriffen. Dabei blieb der Jugendliche unverletzt, seine Kleidung wurde jedoch völlig zerfetzt, wie ein Polizeisprecher am Dienstag sagte. Per Handy rief der Schüler die Polizei zur Hilfe, während sich der Kampfhund in ein Bäumchen verbiss.
Als die Beamten dem Tier eine Fangschlinge umlegen wollten, griff der Pitbull die Polizisten an. Die beiden Männer feuerten daraufhin zehn Schüsse auf das Tier ab, bis es tot zusammenbrach. Trotz Leinenzwang und Maulkorbpflicht für Pitbulls habe der Hund weder Halsband noch den obligatorischen Chip im Ohr getragen, sagte der Sprecher. Dies deute darauf hin, dass das Tier nicht legal gezüchtet worden sei.