Wolfgang
KSG-Haarspalter™
Lokalnachrichtenotsdam-Mittelmark
22.05.2003
Fünfsterne-Vierbeinerluxus vom Feinsten
Das Pfötchenhotel in Beelitz wird am 2. Juli eröffnet / Die Größe und der Erfindergeist des Projektes beeindrucken (20.5.03)
Von Henry Klix
Beelitz. Vor neun Jahren nahm Wolfgang Goergens Leben eine Wende: Der Inhaber eines Hildener Verlagshauses wollte sein Wohnzimmer tapezieren – und für diese Zeit seine beiden Hunde in einer Tierpension unterbringen. Verwahrloste Käfige, traurig durch Gitterstäbe spähende Hundeaugen, Einsamkeit, Tristesse, Langeweile:„Ich fand einfach nirgends etwas, wo ich meine Hunde guten Gewissens abliefern konnte.“ Damals verkaufte Goergens seinen Verlag und traf eine Entscheidung: Er wollte es besser machen. Keine Gitterstäbe, sondern komfortable Zimmer und Auslaufplätze mit Spielgeräten, Keine Pension, ein Hotel. Ein Pfötchenhotel! Fünf Jahre später war es soweit.
Goergens Tier-Nobelherberge in seiner Heimatstadt Hilden hat es seitdem zu einiger Berühmtheit gebracht: Das Projekt wurde ein in den Medien gefeierter Erfolg, und Goergens dachte ans Expandieren. Im Herbst vorigen Jahres gründete er ein zweites Hotel in Jade bei Hamburg. Bis 2. Juli soll Goergens bisher größtes Projekt Konturen angenommen haben: Im Beelitzer Ortsteil Schönefeld eröffnet er mit zwei weiteren Gesellschaftern das „Pfötchenhotel Resort Berlin“: Fünfsterne-Vierbeinerluxus vom Feinsten mit Animationsprogrammen, Schwimmbad, Physiotherapie, Haarsalon und allem, was das Hunde-, Katzen- und Kleintierherz begehrt. Siebenstellige Investitionen werden auf dem ehemaligen Telekomgelände derzeit verbaut. Die Arbeiten für den ersten großen Teilbereich sind kurz vor dem Abschluss. Bis Herbst sind die Bauarbeiten auch im zweiten Teilbereich abgeschlossen.
Schon die schiere Größe des Projektes ist beeindruckend: 100 Katzenzimmer, 150 Hunde-Doppelzimmer, Unterkünfte für Papageien, Kaninchen und Hamster – die Hälfte davon steht ab Juli zur Verfügung. Das Pensionsgelände mit Außenflächen umfasst satte 100 Hektar – doppelt so groß wie der Vatikan – und ist damit laut Goergens weltweit einmalig in seiner Größe. Der Waldgürtel eignet sich hervorragend für Hundeauslaufplätze, 18 davon soll es im Kerngelände geben – mit einer Fläche von je 6000 Quadratmetern. Fünf Backsteingebäude mit insgesamt 8000 Quadratmeter Nutzfläche – alles denkmalgeschützt - befinden sich auf dem weitläufigen Areal der früheren Funkempfangsstation der Post. Mit der Bausubstanz hatte Goergens Glück: Dächer und Fassaden der 20er Jahre- Bauten sind zumeist gut erhalten, so dass er sich überwiegend auf Fenster, Installationen und Innenausbauten konzentrieren konnte. Was nicht weniger beeindruckt als die Größe des Projekts ist Goergens Einfallsreichtum. Das Hundeschwimmbad gehört ebenso zu seinen Innovationen wie die verschwenkbare Tennisballkanone oder die Wasserrutsche, die er mal eben auf dem Baustellenrundgang erfindet und die in Beelitz ihre Premiere erleben soll. Ebenfalls neu: Videokameras in den Zimmern, mit denen Herrchen und Frauchen ihre vierbeinigen Freunde im Internet besuchen können. Fest überzeugt ist Goergens auch vom Sinn großer Aquarien in den Hotelzimmern: Nein, diesmal nicht, um Fische unterbringen zu können: „Hunde und Katzen lieben es, wenn es sich bewegt.“
Goergens macht keinen Hehl daraus, dass er mit dem neuen Pfötchenhotel gerade auch hauptstädtisches Publikum ansprechen will: Ein Pfötchen-Shuttle, ein speziell von Mercedes zu diesem Zweck umgebauter Kleinbus, bringt die Berliner Vierbeiner in mit flauschigem Velours verkleideten, voll klimatisierten Kabinen an ihr Ziel. Natürlich alles Fensterplätze. Mit dem Gästeverkehr und 40 Arbeitsplätzen stellt Goergens Pfötchenhotel für Beelitz wohl bald auch eine wirtschaftliche Größe dar. „Die Schönefelder werden sich daran gewöhnen müssen, dass künftig etwas mehr Autoverkehr in ihrem Örtchen herrscht“, so Goergens. Die Tierarztpraxis und die Shops werden auch für Nicht-Hotel-Besucher offen sein, regelmäßig soll es Führungen geben, verspricht der Geschäftsmann. Schon jetzt könne er sich vor neugierigen Zaungästen kaum retten. Erst im Dezember hatte Goergens sein Projekt erstmals vorgestellt. Die „gute Zusammenarbeit mit den Behörden in Beelitz und Belzig und mit dem Denkmalschutz“ hätte es ihm möglich gemacht, die Sache in wenigen Monaten durchzuziehen. Der Sommer ist Hauptsaison – die Teileröffnung zu den Sommerferien deshalb ein wichtiger Punkt für das Gelingen. In den Amtsstuben muss man gespürt haben, dass es sich bei Goergens um einen seltenen Glücksfall von Investorenansiedlung handeln könnte.
Wolfgang Goergens, ein schräger Vogel oder Spinner? Er macht eher den Eindruck eines dienstbaren, einfühlsamen und dabei vielleicht etwas exotischen Geistes, der beherzt ans Werk geht und der es ernst meint mit seinen Weltverbesserungsvorschlägen für die struppigen Freunde der Menschen. Sein Chef-Büro ist kleiner als viele der Hotelzimmer. Und nicht zuletzt verdient er mit dem Füllen einer Marktlücke Bares. Die Übernachtung kostet bis zu 51 Euro.
22.05.2003
Fünfsterne-Vierbeinerluxus vom Feinsten
Das Pfötchenhotel in Beelitz wird am 2. Juli eröffnet / Die Größe und der Erfindergeist des Projektes beeindrucken (20.5.03)
Von Henry Klix
Beelitz. Vor neun Jahren nahm Wolfgang Goergens Leben eine Wende: Der Inhaber eines Hildener Verlagshauses wollte sein Wohnzimmer tapezieren – und für diese Zeit seine beiden Hunde in einer Tierpension unterbringen. Verwahrloste Käfige, traurig durch Gitterstäbe spähende Hundeaugen, Einsamkeit, Tristesse, Langeweile:„Ich fand einfach nirgends etwas, wo ich meine Hunde guten Gewissens abliefern konnte.“ Damals verkaufte Goergens seinen Verlag und traf eine Entscheidung: Er wollte es besser machen. Keine Gitterstäbe, sondern komfortable Zimmer und Auslaufplätze mit Spielgeräten, Keine Pension, ein Hotel. Ein Pfötchenhotel! Fünf Jahre später war es soweit.
Goergens Tier-Nobelherberge in seiner Heimatstadt Hilden hat es seitdem zu einiger Berühmtheit gebracht: Das Projekt wurde ein in den Medien gefeierter Erfolg, und Goergens dachte ans Expandieren. Im Herbst vorigen Jahres gründete er ein zweites Hotel in Jade bei Hamburg. Bis 2. Juli soll Goergens bisher größtes Projekt Konturen angenommen haben: Im Beelitzer Ortsteil Schönefeld eröffnet er mit zwei weiteren Gesellschaftern das „Pfötchenhotel Resort Berlin“: Fünfsterne-Vierbeinerluxus vom Feinsten mit Animationsprogrammen, Schwimmbad, Physiotherapie, Haarsalon und allem, was das Hunde-, Katzen- und Kleintierherz begehrt. Siebenstellige Investitionen werden auf dem ehemaligen Telekomgelände derzeit verbaut. Die Arbeiten für den ersten großen Teilbereich sind kurz vor dem Abschluss. Bis Herbst sind die Bauarbeiten auch im zweiten Teilbereich abgeschlossen.
Schon die schiere Größe des Projektes ist beeindruckend: 100 Katzenzimmer, 150 Hunde-Doppelzimmer, Unterkünfte für Papageien, Kaninchen und Hamster – die Hälfte davon steht ab Juli zur Verfügung. Das Pensionsgelände mit Außenflächen umfasst satte 100 Hektar – doppelt so groß wie der Vatikan – und ist damit laut Goergens weltweit einmalig in seiner Größe. Der Waldgürtel eignet sich hervorragend für Hundeauslaufplätze, 18 davon soll es im Kerngelände geben – mit einer Fläche von je 6000 Quadratmetern. Fünf Backsteingebäude mit insgesamt 8000 Quadratmeter Nutzfläche – alles denkmalgeschützt - befinden sich auf dem weitläufigen Areal der früheren Funkempfangsstation der Post. Mit der Bausubstanz hatte Goergens Glück: Dächer und Fassaden der 20er Jahre- Bauten sind zumeist gut erhalten, so dass er sich überwiegend auf Fenster, Installationen und Innenausbauten konzentrieren konnte. Was nicht weniger beeindruckt als die Größe des Projekts ist Goergens Einfallsreichtum. Das Hundeschwimmbad gehört ebenso zu seinen Innovationen wie die verschwenkbare Tennisballkanone oder die Wasserrutsche, die er mal eben auf dem Baustellenrundgang erfindet und die in Beelitz ihre Premiere erleben soll. Ebenfalls neu: Videokameras in den Zimmern, mit denen Herrchen und Frauchen ihre vierbeinigen Freunde im Internet besuchen können. Fest überzeugt ist Goergens auch vom Sinn großer Aquarien in den Hotelzimmern: Nein, diesmal nicht, um Fische unterbringen zu können: „Hunde und Katzen lieben es, wenn es sich bewegt.“
Goergens macht keinen Hehl daraus, dass er mit dem neuen Pfötchenhotel gerade auch hauptstädtisches Publikum ansprechen will: Ein Pfötchen-Shuttle, ein speziell von Mercedes zu diesem Zweck umgebauter Kleinbus, bringt die Berliner Vierbeiner in mit flauschigem Velours verkleideten, voll klimatisierten Kabinen an ihr Ziel. Natürlich alles Fensterplätze. Mit dem Gästeverkehr und 40 Arbeitsplätzen stellt Goergens Pfötchenhotel für Beelitz wohl bald auch eine wirtschaftliche Größe dar. „Die Schönefelder werden sich daran gewöhnen müssen, dass künftig etwas mehr Autoverkehr in ihrem Örtchen herrscht“, so Goergens. Die Tierarztpraxis und die Shops werden auch für Nicht-Hotel-Besucher offen sein, regelmäßig soll es Führungen geben, verspricht der Geschäftsmann. Schon jetzt könne er sich vor neugierigen Zaungästen kaum retten. Erst im Dezember hatte Goergens sein Projekt erstmals vorgestellt. Die „gute Zusammenarbeit mit den Behörden in Beelitz und Belzig und mit dem Denkmalschutz“ hätte es ihm möglich gemacht, die Sache in wenigen Monaten durchzuziehen. Der Sommer ist Hauptsaison – die Teileröffnung zu den Sommerferien deshalb ein wichtiger Punkt für das Gelingen. In den Amtsstuben muss man gespürt haben, dass es sich bei Goergens um einen seltenen Glücksfall von Investorenansiedlung handeln könnte.
Wolfgang Goergens, ein schräger Vogel oder Spinner? Er macht eher den Eindruck eines dienstbaren, einfühlsamen und dabei vielleicht etwas exotischen Geistes, der beherzt ans Werk geht und der es ernst meint mit seinen Weltverbesserungsvorschlägen für die struppigen Freunde der Menschen. Sein Chef-Büro ist kleiner als viele der Hotelzimmer. Und nicht zuletzt verdient er mit dem Füllen einer Marktlücke Bares. Die Übernachtung kostet bis zu 51 Euro.