Seit mind. 10 Jahren gibt es nun diese Rasselisten. Gäbe es von Seiten der Politik ein echtes Interesse an der Wahrheit und ein echtes Interesse am Schutz der Bevölkerung vor gefährlich gemachten Hunden, hätte es 10 Jahre Zeit gegeben, die Hintergründe solcher Vorfälle mit Hunden (egal welcher Rasse) zu recherchieren und daraus wichtige Schlußfolgerungen zu ziehen.
Denn nicht nur das gezielte Trainieren auf "Aggressivität" macht einen Hund gefährlich, sondern auch jene Umstände, die sich möglicherweíse hinter verschlossenen Türen tagtäglich abspielen.
Was wir von den Medien erfahren, ist doch nur das nackte und in diesem Fall wahrlich schreckliche Ergebnis einer vorausgegangenen Entwicklung unter bestimmten Umständen.
Es wurde schon vor 10 Jahren massiv gefordert, die Beißstatistiken detaillierter zu betreiben, die wahren Sachverhalte aufzuklären, WARUM und unter welchen Bedingungen Bißvorfälle stattfinden.
Daran besteht ganz augenscheinlich nicht das geringste Interesse.
Die Haltungsbedingungen, die Behandlung der Tiere durch die Besitzer und andere Faktoren spielen aber nun mal eine wesentliche Rolle bei der Sozialisierung und Entwicklung von Hunden.
Hunde z.B., die als Gebärmaschinen in irgendwelchen Verschlägen, Zwingern oder Schuppen leben, möglicherweise vom Besitzer noch gedrückt und geknüppelt werden, entwickeln sich schnell zu "Psychokrüppeln" und "Zeitbomben" und haben mit unseren Familienhunden genau so wenig zu tun, wie ein psychisch gestörter Kinderschänder mit einem x-beliebigen Familienvater.
Erst wenn die Verläufe solcher Vorfälle mögichst detailliert aufgeklärt wären, könnten konkrete Strategien entwickelt werden, derartiges künftig zu reduzieren (z.B. durch Sachkundenachweis bereits VOR Anschaffung eines Hundes).
Bei dieser Ursachenforschung kämen Paragraphen aus dem Tierschutzgesetz, der Tierschutz-Hundeverordnung etc. wohl eher zum Tragen als irgendwelche sinnbefreiten Rasselisten.
Diesen Aufwand jedoch mag wohl niemand betreiben, könnte es doch schlußendlich zu dem Ergebnis führen, daß für das Geschehene nicht die Rasse eines Hundes verantwortlich war, sondern ganz andere mitunter rechtlich relevante Umstände oder gar Gesetzesverstöße seitens der Besitzer als Ursache zugrunde liegen.
Denn würde es stimmen, was Politik und Medien uns weismachen wollen, daß Hunde bestimmter Rassen generell gefährlich sind, gäbe es solche schlimmen Vorfälle nicht "nur" alle paar Jahre, sondern bei der Anzahl der gehaltenen Hunde dieser Rassen alle paar Tage.
Wie schrecklich ich den Tod dieses Kindes finde, muss ich, denke ich, nicht extra betonen.