Puh, jetzt gehts hier aber Rund
Wenn man nicht überlegt zu Züchten würde ich immer lieber das Risiko von Tumorerkrankungen ausschalten.. denn eine 10 Jährige Hündin lässt man nichtmehr so gern Operieren und eine Pyometra-Op oder Mamma-Tumor-OP ist für eine alte Hündin ein größerer Eingriff als eine Kastration am jüngeren Tier.
Das mit der Tumorprävention (wir reden hier nur von Mammatumoren) ist aber leider höchstens bei frühkastrierten Hündinnen ausschlaggebend. Je später die Kastra desto weniger bis gar keinen Einfluss hat das. Und was die anderen Tumorrisiken angeht... ich zitiere mal aus einer Zusammenfassung der Bielefelder Kastrationsstudie:
Bei Hündinnen kastriert größeres Risiko
(2 x) zu Übergewicht
(8 x) größeres Risiko zu Herztumoren
Akute, fatale Pancreatitis
größeres Risiko zu Hämangiom (Blutschwamm)
Schilddrüsenkrebs
Schilddrüsenüberfunktion
Nieren/Blasengeschwüre
chronische Hornhautentzündung
Schwund von Muskelmasse und Bindegewebe
während der Operation zu sterben
Dagegen steht bei der unkastrierten Hündin:
(6 x) von Analfisteln perianal fistula
Scheidenentzündung und Scheidentumoren
Brustkrebs (im Vergleich zu Frühkastrationen)
Gebärmutterentzündung
Das ist doch kein Vergleich, oder? Kann das der Grund sein, dass ich einem gesundem Tier ein funktionierendes Organ wegnehme? Weil ich nicht aufpassen kann (auf Rüden und auf die Gesundheit meines Hundes (bzgl. Scheidenentzündung)), weil mir das Bluten zu anstrengend ist, warum auch immer, nehme ich lieber ein höheres Risiko für Herztumore, SChilddrüsenkrebs etc. in Kauf?
Studie hin oder her. Es gibt auch Beißstatistiken in denen die Sokas schlecht abschneiden.
Ich selbst würde mich nicht so sehr daruauf berufen, ich kann auch nur Buroni´s Erfahrungen bestätigen. Ich bin auch beim TA beschäftigt und da sieht man in der Woche einige kastrierte und nichtkastrierte Hündinnen und Rüden.
Ich sehe nur wir furchtbar zB ne Pyo für die Hündinnen und Besitzer ist und wie einfach dies zu umgehen ist.
Hätten wir viele kastrierte Hündinnen mit diesen Erkrankungen würden es wohl nicht so viele TÄ empfehlen.
Herztumor-Patienten haben wir ein Paar da unsere Chefin auf Herzultraschall spezialisiert ist und es sind in unserem Betrieb fast nur Rüden betroffen, soviel zu Studien...
Schilddrüsenproblematiken haben sooo viele alte Hunde.., steht auch etwas dazu wieviel höher die Warscheinlichkeit ist als bei den unkastrierten? Ich meine wenns 2% mehr Risiko wären klingt das schon anders. Ich muss zB feststellen das "bei uns" tendenziell sehr viele Labradore Störungen in der Schilddrüsenfunktion haben. Desshalb rate ich aber auch keinem ab sich einen Labbi anzuschaffen.
Chronische Hornhautentzündungen (haben wir nur einen einzigen Patienten! Und das ist eine Englische Bulldogge... Rassenproblematik. Mammatumoren haben wir im Vergleich dazu wirklich einige....), Schwund von Muskelmasse ??
Mal ehrlich kennt ihr in eurem Umfeld ne kastrierte Hündin die dieses Problem hat? Wenn man auf der Hundewiese spricht haben wohl mehr Probleme mit Gebärmutter/Scheinschwangerschaft/Mammatumoren bei unkastrierten Mädels als mit Muskelschwund oder chronischen Hornhautentzündungen bei den kastrierten Hündinnen ...
Todesrate bei Kastrationen. Schwieriges Thema. In meinen letzten 3,5 Jahren habe ich auch keine Erlebt. Vlt bei einem Kaninchen aber nie bei einem Hund!
Wenn euer Hund einen Unfall hatte und in Narkose versorgt werden muss (nähen etc.) sagt ihr doch auch nicht: Nein! -oder? Und das sind Narkosen auf die man sich nicht vorbereiten kann sprich der Hund ist evtl nicht Nüchtern, man hatte keine Chance auf ein aktuelles Blutbild oder ähnliches.
Ich denke in einer "normalen" modernen Praxis die Intubieren und eine Monitorüberwachung (Pulsoxymeter) haben ist das Narkoserisiko zum Glück sehr sehr gering da die Narkose heutzutage unglaublich fein dosiert werden kann..!
Ich bin auch eher für Kastrationen und gegen hormonelle Behandlungen, besonders auf Dauer und/oder ohne Indikation!! Und ich denke darum ging es hier ja ursprünglich.
Ein Besitzer wollte aktuelle medizinische Infos die man nicht umbedingt als Hundebesitzer aus dem FF haben kann, da er nichts falsch machen wollte.
Und ich denke kaum das er angemotzt werden wollte, dass er den Gedanken geäußert hat in irgendeinen "gesunden Hormonhaushalt" einzugreifen..
Ich denke wenn ihm von vorne herein die Risiken bewußt gewesen wären und er gewusst hätte das es nicht "mal eben so" ist wie "die Pille" bei uns Frauen hätte er auch garnicht soweit überlegt. Ich verstehe schon wenn man als Laie von einem Implantat hört das einem viel Verspricht das man darüber nähere Infos haben möchte.
Was ein Glück das jeder seine eigene Meinung haben darf und inividuell für sein eigenes Tier entscheidet.
*weiße Flagge raushol*
So wie es wohl immer weiter Hunde-Hasser/Hunde-Liebhaber, 4x-im-Jahr-Wurmkur-geber/nie-Entwurmer, Optimistische/Pessimistische, Tierquäler/Tierschützer und Anarchisten/Polizisten geben wird, so wird es auch immer Kastrations-Beführworter und -Gegner geben.
Lasset uns friedlich zusammen leben und jedem der fragt unseren Standpunkt klar machen, sodass er sich eine eigene Meinung bilden darf. Amen
Ne ehrlich.. Diskutieren und Standpunkte austauschen ist ja ok.
Dazu ist das hier ein Forum.
Aber das klingt grad alles nichtmehr sehr tolerant.
Die besinnliche Weihnachtzeit ist da ... in dem Sinne einen schönen zweiten Advent