Verdacht auf Histiozytom, Form unbekannt.
Die Einschätzung eures TA, dass es "zumindest nicht maligne" ist - kann ich leider überhaupt nicht nachvollziehen. Das geht aus dem Befund so eindeutig nicht hervor.
Der Befund von den Punktaten ist vor allem deshalb nicht gut, weil es nur Anteile der Veränderungen sind, waren ja nur Probeentnahmen. Zudem finden sich Mitosen, was die Einschätzung ob gut- oder bösartig ein bißchen ... unsicher macht. Zumindest gibt es hier - leider - Hinweise darauf, dass es kein rein gutartiger Tumor ist.
Das muss nicht zwingend bedeuten, dass er bösartig ist. Das bedeutet einfach nur, dass man es nicht beurteilen kann. Was schon schlimm genug ist.
Wäre es mein Hund, würde ich gerade deshalb auch keine Kortisontherapie anfangen. Selbst bei einem gesichertem Befund (den du nicht hast), der eine Variante zeigt, die auf Immunsuppressiva ansprechen könnte, reicht Kortison alleine oft nicht aus.
Da das Histiozytom nicht aus der Haut, sondern aus einem Lymphknoten stammt, geht die Tendenz auch weniger zu einem kutanem, sondern einem reaktivem Histiozytom. Da reicht Kortison zB keineswegs, als Therapie wird hier Cyclosporin A oder Leflunomid empfohlen.
Nur um dir mal den Unterschied aufzuzeigen:
Bei mir wurde im Juli genau so ein Dingens aus der Haut entfernt. Deshalb ist die klinische und pathologische Begutachtung auch sehr eindeutig, außerdem hab ich die Sicherheit, dass das Histiozytom knapp aber eben doch im Gesunden entfernt worden ist. Zusätzlich wurde die Geschwulst noch histologisch durch spezielle Einfärbungen gesichert.
Genau das wird dir auch im Pathologiebefund empfohlen - die vollständige Entfernung. Da sich bei euch keine Hautläsion zeigen, würde ich ein oder zwei Lymphknoten komplett entfernen und noch mal einschicken lassen, um eine gesicherte Diagnose zu erhalten.
Dann würde ich mir einen TA suchen, bei dem du dich gut aufgehoben fühlst und der mit dir zusammenarbeitet. Bei der Frage einer immunsuppressiven Therapie solltest du durchaus auch mal nach den Kosten fragen. Bei Cyclosporin weiss ich es nicht auswendig, aber Leflunomid ist wirklich saumäßig teuer. Und ggfs. musst du damit rechnen, dass du diese Mittel lebenslang verabreichen musst. Beide Mittel scheinen mir allerdings vom Profil ihrer Nebenwirkungen, gerade bei langfristiger Therapie wesentlich sicherer zu sein, als Cortison, insbesondere für einen Hund.
Alternativ oder eventuell auch zusätzlich kann man hier noch eine biologische Tumortherapie machen. Der Rottweiler meines besten Kumpels hatte die übelste Form überhaupt, die maligne. Auch hier gab es kein eindeutiges Pathologieergebnis, so dass fälschlicherweise von einem Osteosarkom ausgegangen wurde. Nichtsdestotrotz hatte er mit Hilfe der biologischen Tumortherapie noch eine wirklich sehr sehr gute Zeit. Und das auch sehr viel länger, als es bei dieser Form zu erwarten gewesen wäre. Hier und bei diversen anderen Formen wäre eine immunsuppressive Therapie völlig sinnlos. Bzw. auch kontraproduktiv, weil bei Medikamenten bei denen du keinen Nutzen hast, nur noch weiterer Schaden durch die Nebenwirkungen verursacht wird. Vom rausgeworfenen Geld, das man auch im Sinne des Hundes weit besser nutzen kann, mal ganz zu schweigen.
Insgesamt ist das ein durchaus "schwieriger" Befund, weil nicht leicht zu verstehen und zudem alles andere als häufig. Was du deshalb vor allem brauchen wirst, ist eine tierärztliche Betreuung, die dir und vor allem natürlich Sarah helfen möchte. Die Entscheidungen nicht zwischen Tür und Angel übers Knie bricht, sondern sich erkundigt (zB Tierklinik Hofheim, Unikliniken) und sorgfältig mit dir zusammen abwägt, was zu tun ist.
Tut mir wirklich aufrichtig und von Herzen leid...