Ich steh ja mehr so auf Lerntheorien.
Will sagen, ich stell mir gern vor, ICH sei der Hund, und wie das dann bei mir wohl ankäme.
Nun ich würde die Sache einfach anders angehen. Ich würde dem Hund einen Platz zuweisen. Ein normales Halsband + Leine wäre auch dran. Dann würde ich mit einem Handy ein zweites anrufen und das erste in dem Raum hinterlassen wo der Hund liegt, danach dem Hund ein "BLEIB" als Hörzeichen mitgeben und den Raum verlassen.
Damit würde ich dann erstmal nur in einem Nebenraum warten und schauen was passiert. Passiert nix komme ich nach einer Zeit, etwa zunächst 5 Minuten, zurück, lobe meinen ruhig gebliebenen Hund wenn ich an im "dran" bin und wiederhole das ganze. Nur mit mehr Zeit und mehr Entfernung.
Soweit okay. Hund lernt: "Herrchen kommt zurück, das ist angenehm". Soll ja auch so sein, nichts ist trauriger als ein Hund, der Angst vor seinem heimkehrenden Besitzer hat. Der Hund verknüpft aber NICHT: "Ich hab nicht gebellt und war ganz doll brav, deswegen ist Herrchen so lieb zu mir!". Das ist vermenschlichtes Denken. Hunde abstrahieren nicht so weit, dass sie eine Belohnung für etwas, das sie NICHT getan haben, korrekt verknüpfen können. Deswegen belohnt man einen Hund niemals für etwas, das er unterlassen hat!
Problem: bei einem Hund mit starker Trennungsangst, der nunmal im vorliegenden Fall stundenlang durchbellt, wirst Du dieses Erfolgserlebnis praktisch nie vermitteln können. Also kommen wir zu Deiner Vorhensweisel 2:
Bleibt der Hund während der Zeit nicht ruhig, schieße ich ins Zimmer zurück, mit forschem "AUS" und einem Leinenruck.
Was bedeutet "AUS" bei Dir? Bei mir heißt AUS: "Mach Dein Maul auf und gib her, was Du grad in der Schnauze hast!" Ich vermute, Dein AUS bedeutet das, was bei mir "PFUI" heißt, nämlich: "Hör sofort mit dem auf, was Du gerade tust (bzw. unterlasse, was Du vorhast), was immer das ist!"
Aber im Prinzip ist es wurscht, was "AUS" bei Dir heißt.
Jeder Hundetrainer, auch Experten, dürften sich darüber einig sein:
Negative Aufmerksamkeit ist dem Hund immer noch lieber als gar keine Aufmerksamkeit. Dein Hund hätte also trotz allem sein Ziel erreicht (Du bist wieder da). Auch, wenn er dafür abgestraft wird.
Ist der Hund in dem Moment aber bereits still, verknüpft er dagegen: "Herrchen kommt zurück, ich tu gar nichts (belle auch nicht), bekomme aber fürs Nichtstun ein Abbruchkommando. Menschen sind verwirrend!"
Zum Leinenruck, wofür bitte soll der gut sein und was soll der Hund dadurch lernen? Du sagst:
(hier soll kein Schmerz zugefügt werden, sondern lediglich ein Erziehungsbiss in der Nackenpartie simuliert werden, also bitte den Hund nicht durchs Zimmer schleudern)
Keine Schmerzzufügung, einverstanden. Wozu aber der Ruck? Was hat ein plötzliches an der Leine geruckt werden mit einem "Erziehungsbiss" zu tun? Glaubst Du allen Ernstes, ein Hund kann nicht unterscheiden, ob Du ihn (fragwürdigerweise) ins Genick beißt oder an einer Leine zerrst?
Der Hund lernt also nach Deiner Methode nicht nur "Menschen sind verwirrend" (s. o.) sondern auch noch: "Wenn sie heimkommen und auf mich zustürmen, tun sie mir auch noch weh / sind unangenehm!"
Eine denkbar schlechte Basis für ein vertrauensvolles Miteinander, in meinen Augen. Ich könnte mir lebhaft vorstellen, dass der Löwenanteil der Hunde darauf mit verängstigter Verwirrung, aber nicht mit weniger Bellen reagiert. Denn ihr Ziel (Mensch kommt zurück) erreichen sie so oder so.