Moin...
Ich hatte es ja schon angedeutet, wir haben einen French Bully, der als verhaltensgestört bezeichnet werden kann. Er ist jetzt gut 2 Jahre alt (angeblich am 1.3.2012 in Ungarn geboren).
Wir haben Brutus vor 9 Monaten aus dem Tierheim übernommen, zunächst als Pflegestelle, um ihn erst mal vermittlungsfähig zu machen. Aus 2 oder 3 vorherigen Vermittlungsstellen ist er nach ein paar Tagen wieder rausgeflogen, da er gebissen hat (wie später auf Nachfrage durch das TH zugegeben wurde).
Zunächst wurde es auf seine Taubheit geschoben (er ist seit Geburt taub), in zumindest einem Haushalt waren Kinder.
Brutus kannte null Grenzen, verhielt sich wie ein bockiges Kind und brüllte das Haus zusammen, wenn was nicht nach seiner Meinung ging. Das Problem ist, wir sind seeehr konsequent und unsere damaligen beiden Hündinnen auch. Unsere 17 jährige AmBull-Hündin war zu dem Zeitpunkt schon ca. 4 Jahre stocktaub. Von ihr lernte Brutus sehr schnell die Handzeichen, auf den Kopf gefallen ist er nicht! Ich ließ ihn einfach zugucken und staunte nicht schlecht, daß er innerhalb von 2 Tagen die Handzeichen für "mitkommen" und "bleiben" beherrschte und auch wirklich blieb!
Er stellte auch ratz-fatz fest, daß wir uns von seiner Brüllerei nicht so recht ins Bockshorn jagen ließen und er wurde stiller und fing an, sich zu benehmen.
Auch "sitz" hatte er in 2 Tagen so gut drauf, daß ihn auch fliegende Hühnerherzen nicht aus dem Konzept bringen konnten
Das nächste Problem war, er kannte kein draußen In den eineinviertel Jahren in seinem ersten Zuhause lebte er anscheinend nur im Haus! Schrubber und Putztücher wurde zu meinen besten Freunden (bis heute). Es ist unglaublich schwer einem Hund, für den Geschäfte auf Fliesen normal sind, vom Gegenteil zu überzeugen. Wir sind auf einem guten Weg, die Hälfte der Nächte sind trocken, die anderen leider noch nicht (Box hat auch nicht sooo viel gebracht, außer daß ich dann morgens um 5 nicht nur die Box saubermachen mußte, sondern auch noch einen Hund baden durfte).
Mein Mann bekam schon recht früh seine Zähne zu spüren, mein Mann wollte ihn wegschicken, er ging zunächst auch, griff ihn dann aber von hinten an, um nach dem Angriff winselnd zusammenzubrechen und unter sich zu machen. Er griff meinen Mann ein paar Tage später noch mal in der selben Situation an.
Wir haben dann das wegschicken trainiert, in solch einer Situation hat er nicht mehr gebissen. Dafür hat er dann die Postbotin gelocht, Besuch gebissen, draußen eine Bekannte. Wir fanden zunächst keine Gemeinsamkeiten und alle Angriffe kamen absolut aus dem Nichts. Er hatte zuvor sogar mit einem Teil der Leute geschmust (er braucht sehr viel Körperkontakt). Hundestunden brachten auch nichts, er folgte draußen wie eine eins, ist super leinenführig, führt die Sichtzeichen, die er kennt sehr gut aus. Er ließ sich nicht provozieren. Als Ergebnis der Hundestunden kam raus, daß wir an seiner Impulskontrolle arbeiten sollen. Zu der Zeit war er in seiner Amselphase. Er hat schon die Blätter-, Apfel, Pilzphasen durch, es gibt immer wieder Dinge, die ihn brennend interessieren, er kannte ja absolut nichts.
Zwischendrin biß er immer mal wieder meinen Mann, er hat eine Engelsgeduld mit Hunden. Nach einem Biß haben wir Brutus nie gemaßregelt, weil er eh schon total durch den Wind war. Mein Mann hat ihn anschließend gestreichelt.
Im Januar waren wir dann in der Uni Gießen, einfach zum durchchecken. Unsere Haus-Tierärztin hatte nichts gefunden. In Gießen gibt's ja Fachidioten aller Richtungen. Brutus wurde 6 Stunden durch die Mangel gedreht, Röntgen, orthopädische Untersuchung, incl. Gangbild, Blutuntersuchung auf alles mögliche, neurologische Untersuchung, kurz: das komplette Programm, was man ohne Narkose haben kann.
Das Kerlchen ist eine Großbaustelle, Keilwirbel, miteinander verwachsene Wirbel, Patellaluxation beidseits, Rippen die übereinander wachsen, Gaumensegel zu lang, Nasenlöcher zu eng, sprich alles was man als Bulldog an Baustellen haben kann (sowas hatten wir allerdings auch schon befürchtet).
Schmerzen hat er aktuell aber keine (!!), oh, Wunder.
Eine Subklinische Schilddrüsenunterfuinktion konnte ausgeschlossen werden (so eine Kandidatin ist unsere Corazón).
Die neurologische Untersuchung war sehr interessant. In Gießen sind wohl schon mehrere Bulldogs (englisch und französisch) vorgestellt worden, mit ähnlichen Symptomen. Es scheint so zu sein, daß diese Hunde mit Frust nicht umgehen können und dann in manchen Situationen wie es den Anschein hat, grundlos austicken.
Ein MRT wurde zunächst auf den Spätsommer vertagt, da wir das dann in der gleichen Narkose machen lassen können wie eine eventuell nötige Gaumensegel-OP. Dafür wollen wir aber noch einen Sommer mit Kondition abwarten. Letzten August hatten wir ihn als Indoor-Fettklops bekommen, da hat er sowieso geschnauft wie eine Dampflok, er hatte null Kondition.
Also arbeiten wir jetzt an seiner Frusttoleranz und es bessert sich langsam. Erstes Ziel ist, daß er meinen Mann nicht mehr angreift.
Bei den Übungen treibt er mich in den Wahnsinn! Brutus ist so schlau, er durchschaut alles Ich muß mir echt Mühe geben, daß er Übungen nicht sofort kapiert, sondern sich erarbeiten muß. Hohe Intelligenz und Frustprobleme sollen bei den Bulldogs laut Beobachtungen der Neurologen sehr nahe beisammen liegen (ich saach ja, Genie und Wahnsinn...).
Wir haben für Brutus einen maßgefertigten Kopfmaulkorb anfertigen lassen, mit dem Wilmaa ihn auf dem Soka-Run in Frankfurt erwischt hat (ich habe das Foto mit dem Link aus dem Forum hier kopiert).
Den Mauli trägt er absolut problemlos! Und damit kann ich trainieren, ohne Angst vor Übergriffen zu haben.
Warum ich hierher gekommen bin, ist folgender Fred gewesen:
http://forum.ksgemeinde.de/gesundhe...ryngeom-tornwaldtzyste-rathkesch-e-zyste.html
Vieles in dem Artikel kommt uns bekannt vor...
Vielen Dank fürs Durchhalten bei den vielen Buchstaben...
Ich hatte es ja schon angedeutet, wir haben einen French Bully, der als verhaltensgestört bezeichnet werden kann. Er ist jetzt gut 2 Jahre alt (angeblich am 1.3.2012 in Ungarn geboren).
Wir haben Brutus vor 9 Monaten aus dem Tierheim übernommen, zunächst als Pflegestelle, um ihn erst mal vermittlungsfähig zu machen. Aus 2 oder 3 vorherigen Vermittlungsstellen ist er nach ein paar Tagen wieder rausgeflogen, da er gebissen hat (wie später auf Nachfrage durch das TH zugegeben wurde).
Zunächst wurde es auf seine Taubheit geschoben (er ist seit Geburt taub), in zumindest einem Haushalt waren Kinder.
Brutus kannte null Grenzen, verhielt sich wie ein bockiges Kind und brüllte das Haus zusammen, wenn was nicht nach seiner Meinung ging. Das Problem ist, wir sind seeehr konsequent und unsere damaligen beiden Hündinnen auch. Unsere 17 jährige AmBull-Hündin war zu dem Zeitpunkt schon ca. 4 Jahre stocktaub. Von ihr lernte Brutus sehr schnell die Handzeichen, auf den Kopf gefallen ist er nicht! Ich ließ ihn einfach zugucken und staunte nicht schlecht, daß er innerhalb von 2 Tagen die Handzeichen für "mitkommen" und "bleiben" beherrschte und auch wirklich blieb!
Er stellte auch ratz-fatz fest, daß wir uns von seiner Brüllerei nicht so recht ins Bockshorn jagen ließen und er wurde stiller und fing an, sich zu benehmen.
Auch "sitz" hatte er in 2 Tagen so gut drauf, daß ihn auch fliegende Hühnerherzen nicht aus dem Konzept bringen konnten
Das nächste Problem war, er kannte kein draußen In den eineinviertel Jahren in seinem ersten Zuhause lebte er anscheinend nur im Haus! Schrubber und Putztücher wurde zu meinen besten Freunden (bis heute). Es ist unglaublich schwer einem Hund, für den Geschäfte auf Fliesen normal sind, vom Gegenteil zu überzeugen. Wir sind auf einem guten Weg, die Hälfte der Nächte sind trocken, die anderen leider noch nicht (Box hat auch nicht sooo viel gebracht, außer daß ich dann morgens um 5 nicht nur die Box saubermachen mußte, sondern auch noch einen Hund baden durfte).
Mein Mann bekam schon recht früh seine Zähne zu spüren, mein Mann wollte ihn wegschicken, er ging zunächst auch, griff ihn dann aber von hinten an, um nach dem Angriff winselnd zusammenzubrechen und unter sich zu machen. Er griff meinen Mann ein paar Tage später noch mal in der selben Situation an.
Wir haben dann das wegschicken trainiert, in solch einer Situation hat er nicht mehr gebissen. Dafür hat er dann die Postbotin gelocht, Besuch gebissen, draußen eine Bekannte. Wir fanden zunächst keine Gemeinsamkeiten und alle Angriffe kamen absolut aus dem Nichts. Er hatte zuvor sogar mit einem Teil der Leute geschmust (er braucht sehr viel Körperkontakt). Hundestunden brachten auch nichts, er folgte draußen wie eine eins, ist super leinenführig, führt die Sichtzeichen, die er kennt sehr gut aus. Er ließ sich nicht provozieren. Als Ergebnis der Hundestunden kam raus, daß wir an seiner Impulskontrolle arbeiten sollen. Zu der Zeit war er in seiner Amselphase. Er hat schon die Blätter-, Apfel, Pilzphasen durch, es gibt immer wieder Dinge, die ihn brennend interessieren, er kannte ja absolut nichts.
Zwischendrin biß er immer mal wieder meinen Mann, er hat eine Engelsgeduld mit Hunden. Nach einem Biß haben wir Brutus nie gemaßregelt, weil er eh schon total durch den Wind war. Mein Mann hat ihn anschließend gestreichelt.
Im Januar waren wir dann in der Uni Gießen, einfach zum durchchecken. Unsere Haus-Tierärztin hatte nichts gefunden. In Gießen gibt's ja Fachidioten aller Richtungen. Brutus wurde 6 Stunden durch die Mangel gedreht, Röntgen, orthopädische Untersuchung, incl. Gangbild, Blutuntersuchung auf alles mögliche, neurologische Untersuchung, kurz: das komplette Programm, was man ohne Narkose haben kann.
Das Kerlchen ist eine Großbaustelle, Keilwirbel, miteinander verwachsene Wirbel, Patellaluxation beidseits, Rippen die übereinander wachsen, Gaumensegel zu lang, Nasenlöcher zu eng, sprich alles was man als Bulldog an Baustellen haben kann (sowas hatten wir allerdings auch schon befürchtet).
Schmerzen hat er aktuell aber keine (!!), oh, Wunder.
Eine Subklinische Schilddrüsenunterfuinktion konnte ausgeschlossen werden (so eine Kandidatin ist unsere Corazón).
Die neurologische Untersuchung war sehr interessant. In Gießen sind wohl schon mehrere Bulldogs (englisch und französisch) vorgestellt worden, mit ähnlichen Symptomen. Es scheint so zu sein, daß diese Hunde mit Frust nicht umgehen können und dann in manchen Situationen wie es den Anschein hat, grundlos austicken.
Ein MRT wurde zunächst auf den Spätsommer vertagt, da wir das dann in der gleichen Narkose machen lassen können wie eine eventuell nötige Gaumensegel-OP. Dafür wollen wir aber noch einen Sommer mit Kondition abwarten. Letzten August hatten wir ihn als Indoor-Fettklops bekommen, da hat er sowieso geschnauft wie eine Dampflok, er hatte null Kondition.
Also arbeiten wir jetzt an seiner Frusttoleranz und es bessert sich langsam. Erstes Ziel ist, daß er meinen Mann nicht mehr angreift.
Bei den Übungen treibt er mich in den Wahnsinn! Brutus ist so schlau, er durchschaut alles Ich muß mir echt Mühe geben, daß er Übungen nicht sofort kapiert, sondern sich erarbeiten muß. Hohe Intelligenz und Frustprobleme sollen bei den Bulldogs laut Beobachtungen der Neurologen sehr nahe beisammen liegen (ich saach ja, Genie und Wahnsinn...).
Wir haben für Brutus einen maßgefertigten Kopfmaulkorb anfertigen lassen, mit dem Wilmaa ihn auf dem Soka-Run in Frankfurt erwischt hat (ich habe das Foto mit dem Link aus dem Forum hier kopiert).
Den Mauli trägt er absolut problemlos! Und damit kann ich trainieren, ohne Angst vor Übergriffen zu haben.
Warum ich hierher gekommen bin, ist folgender Fred gewesen:
http://forum.ksgemeinde.de/gesundhe...ryngeom-tornwaldtzyste-rathkesch-e-zyste.html
Vieles in dem Artikel kommt uns bekannt vor...
Vielen Dank fürs Durchhalten bei den vielen Buchstaben...