Frage:
Ich habe im Internet gelesen, dass Futter mit einem hohen Proteingehalt HD verursachen kann, stimmt das?
Antwort:
Ein hoher Proteingehalt ist nicht verantwortlich für Hüft- & Wachstumsprobleme. Der Grund hierfür ist am Wahrscheinlichsten ein gelegentlich auftretendes Gen mit diesem Merkmal bzw. Defekt oder auch schlechte Züchtauslese.
Dieses Gerücht entstand durch eine amerikanische Studie in den 60er Jahren, welche angeblich den Zusammenhang zwischen einer hohen Kalorienzufuhr und HD feststellte. Eine spätere schwedische Studie aus den 70er Jahren hat diesen Zusammenhang widerlegt. Seit dem haben 3 weitere Studien keinerlei Zusammenhang zwischen Kalorienzufuhr und Displasie feststellen können. Eine der Studien ging so weit, dass sie bei den ungeborenen Welpen anfing und eine strenge um 50% kalorienreduzierte Ernährung einband und trotzdem keinen prozentualen Rückgang der Hüftdysplasie bei den ausgewachsenen Hunden feststellen konnte.
Man kann mit Sicherheit behaupten, dass kein Wolf sagen würde." Junior, pass beim Fressen mit der Proteinzufuhr auf sonst bekommst du im Alter Hüftdysplasie". Wenn es einen ernährungsbedingten Grund für Wachstumsprobleme gibt, dann ist es viel wahrscheinlicher, dass es sich hierbei um Tiernahrung handelt, welche die dringend benötigten Bausteine und Nährstoffe für das Wachstum nicht in ausreichender Menge enthält.
Denken Sie daran, ein Hund hat nur Proteine, Fette und Kohlehydrate als Kalorienlieferant zur Verfügung! Wenn Sie die Protein- und Fettzufuhr reduzieren wird der Kalorienbedarf nur noch über die Kohlehydrate abgedeckt. Kohlehydrate liefern nur Energie - keine Nährstoffe.
Der Grund warum die meisten Hundefutterhersteller Futter mit einem geringen Proteingehalt anpreisen ist, dass es viel, viel günstiger in der Herstellung ist. Senior oder "light" Produkte sind die günstigsten in der Produktion, können aber trotzdem teuer verkauft werden, weil der Konsument eine hohe Meinung von Ihnen hat.
Lassen Sie es uns näher untersuchen. Die AAFCO Richtlinien für Welpenfutter/Futter für säugende Hündinnen liegt bei einem Minimum von 22% Protein. Dieser Wert wurde wissenschaftlich von der National Research Council ermittelt, sie nahmen für die Studie Beagles und gereinigte Aminosäuren.Wenn das Minimum bei 22% liegt, wäre es da nicht nahe liegend etwas mehr zu nehmen für den Fall der Fälle?Wenn ein Hund über seine Nahrung nicht genügend Proteine erhält oder der Fettanteil zu hoch ist in Relation mit den Proteinen, wird in seinem System nach einiger Zeit ein negativer Stickstoffausgleich stattfinden.
Desto höher der Fettanteil in einem Futter, desto mehr Protein wird gebraucht. Ein anderer Aspekt ist das die meisten Proteinquellen nicht so gut verdaulich sind wie gereinigte Aminosäuren und das die meisten Rassen einen höheren Proteinbedarf haben als Beagle. Hunde im Stress (was übrigens viele unserer Hunde sind) oder schwache Hunde haben auch einen erhöhten Proteinbedarf. Übrigens gibt es von der AAFCO oder NRC keine Einschränkung oder Vorgabe über den maximalen Proteingehalt für Hundefutter. Wenn es in irgendeiner Weise gefährlich wäre Hunden ein Futter mit einem hohen Proteingehalt zu geben, würde es bestimmt auch hier Einschränkungen geben.
Was ist das erste, das Ihr Hund nach dem Fressen tut? Er säuft Wasser und weil Wasser schwerer ist als Hundefutter konsumiert er in etwa die gleiche Menge (nach Gewicht) an Wasser wie Futter und verdünnt dadurch die Protein/Fettprozentsätze der Hundenahrung.
Sie denken wahrscheinlich, dass Huhn oder Rind nur 12% Protein und 5% Fett enthält aber bedenken Sie, dass dieses Fleisch auch 78% Wasser enthält. Zum Rechnen nehmen wir einmal 80% an. 80% von 100% sind 20% oder ein Fünftel. 100 geteilt durch 20 ist 5, also multiplizieren wir 5 mit 12 und erhalten 60% Protein und 5 multipliziert mit 5 ergibt 25% Fett auf einer trockenen Basis. Rechnen Sie 10% Feuchtigkeit hinzu um es mit Hundefutter vergleichen zu können und Sie erhalten 54% Protein und 22% Fett. Hundetrockenfutter ist bis auf restliche 7-10% Feuchtigkeit getrocknet, also liegt eine konzentrierte Form vor welche in ihrem Protein- & Fettgehalt höher sein muss.
Lassen Sie es uns andersherum überprüfen, im Vergleich von Hundetrockenfutter zu einem "ungetrockneten" Futter. Wenn man das Feuchtigkeitsniveau eines Hundetrockenfutters mit 22% Protein & 8% Fett wieder auf 80% bringt, so müssen Sie 22% Protein & 8% Fett durch 5 dividieren. Ergebnis 4,4% Protein und 1,6% Fett.
Um Nährstoffgehalte zu vergleichen, muss man jeweils in Trockensubstanz umrechnen, ansonsten vergleicht man Äpfel mit Birnen.
Formel: (Prozentsatz Protein im Futter / Anteil der Trockensubstanz im Futter) x 100